Kooperiert haben die beiden gut finanzierten Unternehmen TravelPerk und das Schweizer FinTech Yokoy schon länger, sie arbeiten bereits seit 2020 zusammen. Das macht Sinn, weil Geschäftsreisen-Management auch viel mit dem Management von Ausgaben und Spesen zu tun hat.
Offenbar hat die die Zusammenarbeit der Geschäftsreisen-Plattform von TravelPerk mit der KI-gesteuerten Ausgaben-Management-Plattform von Yokoy den Hunger auf mehr vergrössert. Im Resultat: TravelPerk übernimmt Yokoy.
Warum TravelPerk das FinTech Yokoy übernimmt
Mit dem Zusammenlegen der jeweiligen Kernkompetenzen verfolgt TravelPerk die Vision, die führende Plattform für Reise- und Ausgabenmanagement für kleine und mittelständische Unternehmen in den USA und in Europa zu werden.
Angesichts des wachsenden wirtschaftlichen Drucks und der immer komplexeren regulatorischen Anforderungen, verlangen Unternehmen offenbar auch im Kerngeschäft von TravelPerk zunehmend nach einer vollständig integrierten Lösung. Eine Lösung, die Reise- und Spesenmanagement in einer einzigen automatisierten Plattform zusammenführt und somit den End-to-End-Prozess vereinfacht, Abläufe optimiert und Unternehmen dabei unterstützt, Kosten besser zu kontrollieren.
TravelPerk sieht sich nach eigenen Aussagen mit der Akquisition von Yokoy in der Lage, genau diese gestellten Anforderungen zu erfüllen. Durch die umfassende Integration in ein offenes Ökosystem strategischer Partner im Ausgabenmanagement will TravelPerk seinen Kunden in Europa und in den USA hochgradig massgeschneiderte Lösungen bieten, die genau auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind.
Avi Meir, CEO und Mitgründer von TravelPerk, begründet den Deal mit folgendem Statement:
«Unsere Partnerschaft mit Yokoy war bislang ein grosser Erfolg, und wir freuen uns darauf, sie nun auf die nächste Ebene zu heben, indem wir Phil, Devis und den Rest des Teams bei TravelPerk willkommen heissen. Wir teilen eine gemeinsame Vision, wie Künstliche Intelligenz die Zukunft des Reise- und Ausgabenmanagements transformieren wird. Die Innovationen, die aus Yokoys KI-Laboren in Zürich kommen, sind wirklich beeindruckend.»
Warum bei der Akquisition kein Geld geflossen ist
Den Kauf hätte sich TravelPerk auch gegen Cash leisten können. Das Unternehmen ist gut finanziert, hat allein letztes Jahr 240 Millionen US-Dollar von seinen Investoren erhalten und aktuell erneut eine Finanzierungsrunde über weitere 200 Millionen Dollar abgeschlossen.
Geld ist deshalb nicht geflossen, weil Yokoy im Rahmen eines reinen Aktientauschs von TravelPerk übernommen worden ist. Deshalb steht der bisherige Yokoy-Investor Sequoia Capital nun neben den bestehenden VC-Unternehmen auf der Investorenliste von TravelPerk.
Mit der aktuellen Finanzierungsrunde und in neuer Konstellation hat sich die Bewertung von TravelPerk auf 2.7 Milliarden Dollar verdoppelt. Das 2015 in Barcelona gegründete Unternehmen betreut mit 1'200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit mehr als 6'000 Kunden. Neben dem Hauptsitz in Barcelona unterhält TravelPerk Büros in Berlin, London, Edinburgh, Birmingham, Boston, Chicago und Miami.
Dazu kommen jetzt 250 Yokoy-Mitarbeiter an sechs europäischen Standorten, die mehr als 600 Kunden einbringen. Die Geschichte von Yokoy hat mit der Gründung 2019 begonnen. Das Startup hat für seine Lösung mehrere Auszeichnungen erhalten und ist von der Londoner Online-Plattform Sifted letzten Sommer im Ranking der am schnellsten wachsenden Startups in Zentraleuropa auf Platz 1 gesetzt worden.
Wohin die Reise gehen soll
Mit dem frischen Kapital und mit vereinten Kräften soll die laufende Expansion in Europa und in den USA verstärkt weitergeführt werden. Neu mit einer echten und umfassenden End-to-End-Lösung für Reise- und Ausgabenmanagement, die durch die KI von Yokoy noch intelligenter operieren soll. Zudem sind bedeutende Investitionen in Produktentwicklung, Technologie und Künstliche Intelligenz geplant.