Embedded Finance und Banking as a Service in der Schweiz

Laptop in mehreren Farben beleuchtet
Bild: Synpulse

Was die erste Schweizer Studie zu Embedded Finance und Banking as a Service auszeichnet und für die eigene Praxis nutzbar macht.

Dass mit der vorliegenden Studie eine Premiere in der Schweiz gefeiert wird, ist nur einer der bemerkenswerten Aspekte. Der Bericht zur Studie überzeugt auf über 300 Seiten durch Klarheit, Tiefe, Zahlen, Fakten und Einsichten – präsentiert in einer Form, die leicht lesbar und deshalb verständlich bleibt.

Studie mit hohem Nutzwert

Den Studienautoren Dr. Manuel Thomet und Prof. Dr. Bernhard Koye ist unter dem Dach des Beratungsunternehmens Synpulse der Spagat gelungen, die Resultate einer wissenschaftlich angelegten Studie zu einem Bericht voller Einsichten und Erkenntnisse mit hohem Nutzwert umzuwandeln.

Der Bericht bringt klipp und klar auf den Punkt, was Embedded Finance und Banking as a Service (BaaS) ist, wem es nützt, wer welche Rollen besetzt, wo genau die Entwicklung im Moment in der Schweiz steht, wer die Treiber sind und wohin die Reise gehen wird. Die Studie bringt nicht nur Zahlen, Fakten und Resultate, sie erklärt Begriffe und Zusammenhänge und setzt Ergebnisse in einen praxisnahen Kontext.

Die erste Schweizer Studie zum Thema zu Embedded Finance und Banking as a Service ist letzte Woche in Zürich vorgestellt worden.

Warum Embedded Finance die Zukunft gehört

Bisher haben verschiedene Parteien bereits versucht, die aktuelle und zukünftige Marktgrösse für eingebettete Finanzprodukte zu quantifizieren. Zum Beispiel die häufig zitierte Studie von Embedded Finance & Insurance Strategies schätzt die Grösse des adressierbaren Marktes für eingebettete Finanzdienstleistungen (einschliesslich eingebetteter Versicherungen) bis 2030 auf 7.2 Billionen US-Dollar. Eine andere Quelle prognostiziert für 2026 einen Anteil von 10 Prozent am gesamten Transaktionsvolumen und 51 Milliarden US-Dollar an damit verbundenen Einnahmen allein im US-Markt für eingebettete Finanzdienstleistungen.

Unabhängig von prognostizieren Zahlen und Potenzialen hilft jedoch eine einfache Überlegung, um selbst Antworten auf die Frage zu finden, warum Embedded Finance die Zukunft gehört. Wir zitieren Swiss FinTech Innovations: "Konsumenten und Kunden wünschen sich, dass Dienstleistungen einfach, sofort verfügbar, jederzeit, überall und in jeder Form zugänglich sind, sich auf reale Bedürfnisse konzentrieren und vollständig anpassbar sind." Das bedeutet konkret: Auch Finanzdienstleistungen müssen direkt dort verfügbar sein, wo sie gebraucht werden. Nicht in erster Linie bei Banken, vielmehr bei Unternehmen, im Handel, bei Online-Shops und bei anderen Embeddern. 

Dazu kommt: Das Potenzial für tragfähige Embedded-Finance-Produkte ist nahezu unbegrenzt. Jedes Finanzprodukt, jede Finanzdienstleistung, welche noch nicht nahtlos in eine (digitale/hybride) Customer Journey eingebettet ist, kann ein möglicher Ausgangspunkt sein. Dazu gehören zum Beispiel die Bereiche Zahlen, Karten, Finanzierung, Sparen, Investieren, Vorsorgelösungen, Versichern und weitere.

Als Wachstumsmarkt bieten Embedded Finance und Banking as a Service (BaaS) genügend Raum für eine Vielzahl von Embeddern, Finanzinstituten und andere Akteure. Die Verschiebung in der Nutzung der Vertriebskanäle von traditionellen zu eingebetteten Vertriebskanälen wird dabei wahrscheinlich einen erheblichen Anteil der Wertschöpfungs-Distribution verschieben.

Der Prozess hat gerade erst begonnen. Es ist noch nicht zu spät, aber die Weichen werden in den kommenden Jahren gestellt, dies scheint aufgrund der Resultate der vorliegenden Studie erwiesen.

Wer spielt welche Rolle bei Embedded Finance?

Banken und Neo-Banken können BaaS-Anbieter sein. Embedder sind Unternehmen, welche BaaS-Leistungen in Anspruch nehmen. Enabler liefern oftmals die Technologie oder schaffen notwendige Prozesse. Diese Rollen sind insofern variabel, als zum Beispiel Neo-Banken auch Embedder sein können. Oder Banken können mit dem notwendigen Know-how auch Enabler sein. Oder spezialisierte Unternehmen ausserhalb von Banken können die eine oder die andere Rolle besetzen.

Die Studie zeigt anhand zahlreicher Beispiele und Fakten, wer heute in der Schweiz über Embedded Finance nachdenkt oder bereits eine Rolle spielt. Wo markante Probleme liegen, wer Hürden bereits übersprungen hat oder auch, wer sie grundsätzlich gar nicht überspringen will. Zudem zeigt die Studie, das ist besonders interessant, wer im Kooperations-Dreieck BaaS-Anbieter, Enabler und Embedder die jeweils anderen beteiligten Partner wie einschätzt.

Wo steht Embedded Finance in der Schweiz heute?

Dieser Teil des Reports beleuchtet sehr ausführlich, wer von den Stakeholdern heute an welchem Punkt steht. Und auch, welche Bereiche bereits im Vordergrund von konkreten Anwendungen stehen. 

Als Referenz für die Adoptionsdynamik wird der "Tipping Point" herangezogen. Dieser "Scheidepunkt der Diffusionsentwicklung" meint: Wenn eine genügend grosse Anzahl an Nutzern ein neues Angebot effektiv nutzt, nehmen in der Folge die restlichen Nutzer diese Innovation auch an – es entsteht ein Sog-Effekt durch positives Feedback. Mit anderen Worten: Ist dieser Punkt erreicht, geht die Post ab.

Auch in diesem Teil der Studie gibt's Überraschungen. Bei zahlreichen Playern und in verschiedensten Anwendungsbereichen ist der Tipping Point bereits erreicht und oftmals sogar deutlich überschritten.

Was bringt Embedded Finance den involvierten Parteien?

Mehrwerte lassen sich nicht nur in Nutzern- und Image-Effeken ausdrücken, auch Effizienz und Erträge durch neue Geschäftsmodelle spielen selbstverständlich eine Rolle.

Auch hier bleibt der Bericht keine Antworten schuldig und bringt Erfahrungen oder Einschätzungen der involvierten Parteien, welche Bereiche als stark oder weniger ertragreich betrachtet werden. Ein Statement von Marianne Wildi, VR Hypothekarbank Lenzburg, schlägt eine zusätzliche Brücke zu Erfahrungen aus der Praxis: «Der Anteil der Kundinnen und Kunden, die den Weg zu unserer Bank über Drittpartner finden, ist bereits grösser im Vergleich zu unseren direkten Kunden. Für alle diese Kunden erbringen wir Finanzdienstleistungen, die zu Erträgen führen. Neue Einnahmenquellen, die sich auch in der Bilanz niederschlagen.»

Wildi führt ihre eigene Erfahrung mit einer konkreten Empfehlung weiter: «Generell gilt: Banken sollten sich heute strategisch mit dem Thema Embedded Finance und BaaS beschäftigen. Jetzt entstehen die neuen Wertschöpfungskonfigurationen – und jede Bank entscheidet für sich, welche Rolle sie in diesen Konfigurationen spielen kann und möchte.»

Die fassbaren Mehrwerte für Konsumenten, Embedder, Enabler und Banken gehören mit zu den prominenten Themen in der Studie, die breit ausgeleuchtet werden.

Konkrete Handlungsempfehlungen

Unternehmen, die als Embedder Finanzdienstleistungen anbieten, brauchen dazu BaaS-Anbieter, welche Ihnen Technologie, Know-how und regulierte Prozesse zur Verfügung stellen. Das sind in der Regel Banken. Weil Banken wissen, wie Banking geht.

Deshalb generieren Banking as a Service (BaaS) und Embedded Finance auf allen Seiten Gewinner. Die einen haben, was die anderen brauchen – das sind die Banken auf der einen und Unternehmen auf der anderen Seite. Durch die Kooperation dieser beiden Parteien bekommen Kundinnen und Kunden von Unternehmen mehr Komfort und neue Services, die sie sich wünschen. Das ist die dritte Gruppe der Gewinner.

Der Ursprung dieser Win-win-win-Situation liegt in der Kerndisziplin von Banken: exzellente Software, Banking-Know-how und bewährte Prozesse, die Dritten zur Verfügung gestellt werden. Mit anderen Worten: Sind grossartige Software und herausragende Technologie zu gut für eine einzige Bank, generieren sie mit BaaS im B2B-Geschäft für genau diese Bank zusätzliche Umsätze und neue Kunden. Über Dritt-Unternehmen, welche diese technologischen Software-Schätze nutzen dürfen.

Dieses Zusammenspiel von Partnern führt zu  branchenübergreifenden Wertschöpfungsketten. Diese Entwicklung ist in vollem Gang und auch dazu liefert die Studie spannende Fakten und nutzbare Hinweise. Die Studienautoren formulieren auf der Basis der vorgestellten Resultate konkrete Handlungsempfehlungen für Embedder und für Banken. 

Die Studie: Embedded Finance und Banking as a Service in der Schweiz

Der Bericht beleuchtet das Thema von allen Seiten und in sämtlichen Einzelaspekten. Mit Zahlen, Fakten und Erkenntnissen – in einer Ausführlichkeit und Klarheit, die Ahnungslose zu gut Informierten und bereits gut Informierte zu Experten macht.

Die Studie steht als PDF kostenlos zum Runterladen zur Verfügung, über den Link gleich unten.