Bargeld auf dem Prüfstand

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Die Diskussion um Nutzen und Schaden von Bargeld wird zunehmend emotionaler geführt. Bargeld steht auf dem Prüfstand. Fakten und Meinungen zum Thema.

Bargeld ist aktuell immer noch das beliebteste Zahlungsmittel. In Deutschland werden 79 Prozent der Transaktionen bar durchgeführt (Quelle: Deutsche Bundesbank). In der Schweiz dürften die Anteile ähnlich sein.

Die aktuellen Vorstösse in Deutschland und auf Ebene EU zeigen in eine andere Richtung. Konkret stehen zwei Massnahmen im Vordergrund:

  • Einführung einer Obergrenze für Barzahlungen innerhalb der EU
  • Abschaffung der 500-Euro-Note

Die Diskussion reicht von Restriktionen bis zur Abschaffung von Bargeld – und wird weitgehend sachlich geführt, zum Teil jedoch auch mit abenteuerlichen Argumenten angereichert.

Die Gegensätzlichkeit der Argumente in der aktuellen Diskussion

Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger bezeichnet Bargeld schon Mitte 2015 als Anachronismus und plädiert für dessen Abschaffung. Um die Märkte für Schwarzarbeit und Drogen auszutrocknen.

  • Finanzwissenschaftler Lars Feld kontert in der FAZ:

    «Bofinger vernachlässigt offenbar die verfassungspolitischen Aspekte dieses Vorschlags», und Lars Feld bezeichnete Bargeld als «geprägte Freiheit».
     
  • John Cryan, der Co-Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, prognostiziert am Weltwirtschaftsforum in Davos das baldige Aus für Bargeld mit der Begründung (Quelle: Wired):

    «Cash ist fürchterlich teuer und ineffizient.»
     
  • Die Finanzplattform Bloomberg argumentiert ungewöhnlich polemisch und wirft in die Diskussion (Quelle: govslaves):

    «Bargeld ist dreckig, gefährlich, schwerfällig, teuer, antiquiert und dermassen analog.»
     
  • Die EU-Polizeibehörde Europol hält in ihrem Bericht zur Geldwäscherei fest (Quelle: Europol):

    «Wenn auch nicht jede Verwendung von Bargeld kriminell ist, nutzen alle Kriminellen in irgendeiner Phase Bargeld im Prozess der Geldwäsche.»
     
  • Jens Weidmann, Bundesbankpräsident, zum Thema in der FAZ:

    «Glauben Sie, dass kriminelle Handlungen deshalb unterblieben, weil es den 500-Euro-Schein nicht mehr gibt? Inwieweit ein Verbot von grösseren Bargeldtransaktionen illegale Aktivitäten unterbindet, ist ebenfalls eine offene Frage.»
     
  • Und Klaus Müller, oberster Konsumentenschützer Deutschlands, warnt in der FAZ:

    «Bargeld ist gelebter Datenschutz. Und der darf nicht aufs Spiel gesetzt werden.»
     

Hintergrund und Analyse

Fakten, Medien, Meinungen und Bewertungsvorschläge zum Thema im ausführlichen Hintergrundbericht zur aktuellen Diskussion um die Restriktionen zum Bargeld.