Im vergangenen Jahr gab es Rettungspakete von Regierungen und Interventionen von Zentralbanken, um die Wirtschaft so gut es ging zu stabilisieren. Nun stellt sich die Frage, was die Folgen und Langzeiteffekte davon sind. Was geschieht, wenn die Entscheidungsträger ihre Unterstützungs-Massnahmen allmählich zurückfahren? Welche Auswirkungen haben die Straffung der Geld- und Fiskalpolitik in weiten Teilen der Welt?
Sicher ist, dass Geschäftsleitungen die weltweiten Trends im Handel verfolgen und die Auswirkungen verstehen und abmildern können müssen. Denn bereits eine fünf- bis zehnprozentige Veränderung des Wechselkurses kann im internationalen Geschäft den Cashflow und die Rentabilität stark schwächen. Im folgenden Artikel finden Unternehmensleitungen eine Einordnung der Finanzmärkte und konkrete Handlungsempfehlungen.
Beobachten Sie Notenbanken und Regierungen aus der Ferne
In den letzten zwei Jahren haben Notenbanken und Regierungen eine lockere Geld- und Fiskalpolitik geführt. So gelangte trotz der pandemie-bedingten Lockdowns auf nationaler und globaler Ebene genügend Liquidität auf den Markt. Das sicherte das Überleben von Unternehmen sowie die Aufrechterhaltung von Einkommen, die in die Realwirtschaft weitergegeben werden konnten. Die Inflation und die Markterwartungen für steigende Leitzinsen nehmen weiter zu und die Liquidität an den Märkten ist weiterhin im Überschuss vorhanden.
Nun sind wir in einer Situation, in der das Wirtschaftswachstum weiter gefördert, gleichzeitig die Liquidität gekürzt werden muss. Ob das erwartete Wirtschaftswachstum in den nächsten Quartalen ausreichen wird, um für diesen Liquiditätsverlust aufzukommen, bleibt zu diesem Zeitpunkt ungewiss. Was bereits zum jetzigen Zeitpunkt gesagt werden kann: der geldpolitische- und fiskalpolitische Impuls wird im Jahr 2022 in den meisten grossen Volkswirtschaften negativ ausfallen.
Seien Sie sich also bewusst: Zu schwaches Wachstum kombiniert mit den abkühlenden geld- und fiskalpolitischen Impulsen wird die Märkte sensibler auf politische Entwicklungen machen.
Behalten Sie politische Ereignisse im Auge: China, USA, Frankreich
Internationale Handelsspannungen waren bereits zwei Jahre vor der Pandemie das beherrschende Thema an den Märkten und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sie in nächster Zeit nachlassen werden. So hat beispielsweise die Skepsis des Westens gegenüber China seit dem Ausbruch der Pandemie zugenommen und die Gefahr einer Konfrontation um Taiwan steht wieder im Raum. Der chinesische Präsident Xi Jinping will sich beim 20. Parteitag im November dieses Jahres eine dritte Amtszeit bestätigen lassen. Dies soll seine Bestrebungen, die heimische Wirtschaft zu transformieren und eine neue kulturelle Revolution einzuläuten, untermauern.
Zu den geopolitischen Aspekten kommen noch die Halbzeitwahlen in den Vereinigten Staaten, bei denen die Demokraten es schwer haben werden, ihre Mehrheit im Parlament zu verteidigen. Ein gespaltener Kongress könnte dazu führen, dass die Biden-Regierung die Infrastrukturausgaben bremst und erneut harte Debatten über die Schuldenobergrenze geführt werden.
In Frankreich wird der amtierende Präsident Emmanuel Macron bei den Wahlen im Frühjahr 2022 für eine zweite Amtszeit kandidieren, aber die Zunahme der sozialen Kontroversen könnte seine Ambitionen konterkarieren. Obwohl sie von den Marktteilnehmern oft ignoriert werden, könnten unerwartete Wendungen bei den französischen Wahlen die europäischen Anleger und die allgemeine Nachfrage nach dem Euro erschüttern. Während die Zentralbanken allmählich den Liquiditätshahn zudrehen, befinden sich internationale und nationale politische Polarisierungen auf einem Rekordhoch.
Seien Sie sich also bewusst: Die geopolitischen Spannungen, die bisher im Hintergrund standen, könnten allmählich wieder ins Rampenlicht rücken und sich stärker auf die Erträge der verschiedenen Marktteilnehmer auswirken.
Behalten Sie die Entwicklung von Fremdwährungen auf dem Radar
Unternehmen sollten keinesfalls aus den Augen verlieren, dass Wechselkursschwankungen die sich erholenden Gewinne fast vollständig zunichte machen können. Zwar gibt es kein Patentrezept für die Steuerung von Wechselkursrisiken, doch das übergeordnete Ziel, das heisst die Sicherung des Cashflows und der Schutz der Gewinne vor den Auswirkungen von Wechselkursschwankungen, bleibt unabhängig vom makroökonomischen Umfeld gleich. Bei der Planung für 2022 ist es wichtig, dass sich die Entscheidungsträger auf das Wesentliche konzentrieren. Indem sie eine solide Absicherungs-Strategie entwickeln, die ihr Unternehmen im Falle eines Falles schützt. Deren Performance soll im Laufe des Jahres regelmässig überprüft werden, um zu gewährleisten, dass die Vorgaben und Ziele des Fremdwährungsrisikomanagements ihres Unternehmens weiterhin erreicht werden.
Seien Sie sich also bewusst: Volatile Märkte halten signifikante Währungsschwankungen bereit. Sichern Sie sich gegen Währungsschwankungen ab, um Ihre Unternehmensgewinne zu schützen.