Blockchain-Serie

Cornelia Stengel: Bei der Regulierung haben wir gute Voraussetzungen geschaffen

Cornelia Stengel
Bild: Boris Baldinger für Evenito

Die Serie zur "Blockchain Nation Switzerland". Mit Cornelia Stengel zur Frage: Was bleibt von 2018, was bringt 2019?


Dein persönliches Fazit zum Blockchain-Jahr 2018?

Das Blockchain-Jahr 2018 stand in der Schweiz – was die rechtliche bzw. die regulatorische Seite betrifft – im Zeichen der Analyse und Einordnung der neuen Geschäftsmodelle und Tätigkeiten, die auf Distributed Ledger-Systemen basieren.

So haben beispielsweise die Blockchain Taskforce bzw. Blockchain Federation, die FINMA, die Bankiervereinigung und auch eine aus Mitgliedern verschiedener Bundesbehörden (SIF, BJ, FINMA, SNB, Fedpol, EZV und SECO) zusammengesetzte Arbeitsgruppe spezifische Berichte und Guidelines erarbeitet.

Ich bin überzeugt, dass sich die Schweiz mit ihren guten regulatorischen Grundlagen und dem von Wirtschaft und Politik, aber eben auch von Behörden und Gesetzgeber bewiesenen Interesse an deren Weiterentwicklung, als führender, innovativer und nachhaltiger Standort für FinTech- und Blockchain-Unternehmen etablieren und weiterentwickeln wird.

Schwerpunkte bei Blockchain und Crypto – deine Erwartungen für 2019?

Wiederum aus meiner – rechtlichen – Perspektive wird das Jahr 2019 in der Schweiz vor allem aufgrund der vom Bundesrat geplanten Weiterentwicklung der gesetzlichen Grundlagen für die digitale Übertragung von Rechten sehr interessant (vgl. den Bericht des Bundesrats vom 14. Dezember 2018). Ich freue mich sehr auf den weiteren Austausch in der entsprechenden Expertengruppe des Bundes.

Wo steht der Bitcoin-Kurs am 31. Dezember 2019?

Er wird höher oder tiefer stehen als heute, was weder für die Entwicklung der Technologie selbst noch für die Entwicklung von Anwendungsfällen in der Wirtschaft oder deren rechtliche Beurteilung eine Rolle spielt. Es sind diese Entwicklungen selbst, die zählen.

Die Interviewpartnerin: Prof. Dr. Cornelia Stengel

Prof. Dr. Cornelia Stengel ist Juristin und Co-Director von Swiss FinTech Innovations (SFTI). Als Rechtsanwältin und Partnerin bei der Kanzlei Kellerhals Carrard Zürich gehören zu ihren bevorzugten Tätigkeitsgebieten das Finanzdienstleistungs-, Finanzmarkt- und Datenschutzrecht.

Ihre besonderen Schwerpunkte: Rechtliche Analyse neuer Produkte, Systeme und Technologien auf dem Finanzmarkt (FinTech), deren vertragsrechtliche Ausgestaltung, Prüfung und Umsetzung von regulatorischen Vorgaben sowie der Aufbau von entsprechenden unternehmensinternen Prozessen.

Cornelia Stengel wirkt an vorderster Front bei der Entwicklung neuer Finanzdienstleistungen mit, insbesondere bei der rechtlichen Ausgestaltung verschiedener elektronischer Zahlungssysteme – sie publiziert auch in diesem Bereich.

Als Co-Director SFTI (Swiss FinTech Innovations), Gastprofessorin und Leiterin FinTank am Insitut für Finanzmanagement FHNW, Geschäftsführerin des Schweizerischen Leasingverbandes (SLV) und als Mitglied der Arbeitsgruppen Datenschutz und Datenpolitik der Economiesuisse, ist Cornelia Stengel zudem auch engagiert im Rahmen von Gesetzgebungsprojekten.