Bleibt's ruhig um den Aktienkurs eines Unternehmens, empfiehlt sich eine Namensänderung oder zumindest ein Projekt, das mit dem Begriff "Blockchain" operiert. Besser noch "Blockchain" und "Kryptowährung" in Kombination – dieses brisante Paar ist aktuell der Garant dafür, das eine Aktie durch die Decke geht.
Was im Dezember einem Eistee-Hersteller (vorerst) ohne jeden Bezug zur Bockchain gelungen ist, hat Kodak diese Woche geschafft. Im Gegensatz zum Eistee-Produzenten allerdings mit einer interessanten Idee und mit einem konkreten Projekt.
Interessante Nachrichten aus Rochester
Am 9. Januar 2018 hat die Eastman Kodak Company Medien über ihre Pläne informiert. Kodak will eine Kryptowährung schaffen, ein ICO lancieren und Fotografen über eine neue Plattform die Möglichkeit bieten, ihre Bilder zu vermarkten und die Autorenrechte zu schützen. Die Kodak-Aktie hat gleichentags zum Höhenflug angesetzt und einen Tag später (gestern) die Höchstmarke mit einer Wertsteigerung von 400 Prozent erreicht.
Das Projekt
KodakOne ist die Plattform auf Blockchain-Basis, welche Fotografen helfen soll, ihre Bilder zu verwalten und direkt zu vermarkten. Der vereinbarte Preis für die Bildrechte soll sofort nach der Bild-Lizenzierung ausbezahlt werden. KodakOne steht Profis wie auch Amateurfotografen zur Verfügung.
Die Plattform soll ein weiteres Problem lösen: Über ein permanentes Webcrawling sollen registrierte Bilder überwacht werden, damit missbräuchliche Verwendungen ohne Lizenz aufgedeckt und die nachträgliche Lizenzierung direkt über die Plattform abgewickelt werden kann.
KodakCoin ist die Kryptowährung, die im Zentrum des ICOs steht und die für Fotografen auf der ganzen Welt zur neuen Währung werden soll. Das Initial Coin Offering startet bereits am 31. Januar 2018.
«Für viele in der Tech-Branche sind "Blockchain" und "Kryptowährung" heisse Schlagworte, aber für Fotografen, die lange damit zu kämpfen hatten, die Kontrolle über ihre Arbeit und ihre Verwendung zu behalten, sind diese Schlagworte der Schlüssel zur Lösung von scheinbar unlösbaren Dingen Problem», sagte Kodak CEO Jeff Clarke.
Kodak hat immer versucht, die Fotografie zu demokratisieren und die Lizenzierung für Künstler fair zu gestalten. Diese Technologien geben der Fotografen-Community eine innovative und einfache Möglichkeit, genau das zu tun.
Fazit
Eine spannendes Projekt von Kodak, das über die Blockchain mehrere Probleme löst, die zahlreiche Fotografen weltweit beschäftigen. Einerseits die unerlaubte Verwendung von Bildern, Bildrechte können wirkungsvoller geschützt und Missbräuche aufgedeckt werden. Zudem werden das Anbieten und die Vermarktung von Bildern aus dem eigenen Portfolio sehr viel einfacher und in der Abwicklung der Lizenzierung schneller und effizienter.
In Idee und Anlage erinnert das Projekt an MILC, das ICO-Blockchain-Projekt von Welt der Wunder TV, das in Kooperation mit Swisscom Blockchain den Handel mit Medienlizenzen organisieren soll.
Fantasien: Wo Blockhain draufsteht, kann nicht nur Eistee drin sein.
Das Beispiel der Long Island Iced Tea Corporation: Die Eistee-Fabrik publizierte den Plan einer Namensänderung, Eistee raus und Blockhain rein, neu dann Long Island Blockchain Corporation – und die Welt war eine andere. Allerdings nur an der Börse, die Aktie ging unmittelbar nach der Ankündigung der Namensänderung durch die Decke, der Kurs hat sich mehr als vervierfacht. Zu diesem Zeitpunkt war nicht einsichtig, was der Eistee-Hersteller mit Blockchain zu tun haben könnte, aber die blosse Fantasie hat der Aktie Flügel verliehen. Wo Blockhain draufsteht, kann nicht nur Eistee drin sein.
Das Beispiel des Eistee-Unternehmens, wie auch einige weitere Fälle, sind nicht vergleichbar mit Kodak, weil die Leute aus Rochester tatsächlich Idee, Plan und auch ein konkretes Projekt vorstellen. Vergleichbar ist jedoch der Effekt der Aktienkursentwicklung, mit oder ohne Projekt: Wer hörbar und vernehmlich "Blockchain" oder "Kryptowährung" murmelt, versetzt Anleger in Euphorie und verschafft den Unternehmenspapieren gleichentags einen Höhenflug.