Tendenzen und Fortschritte werden deutlicher, wenn die Zeitabstände zwischen zwei Pulsmessungen eher gross sind. Deshalb hat SIX die zweite Befragung (Befragung 3. Quartal 2016) ausgeblendet und die aktuelle Erhebung mit den Ergebnissen der ersten Umfrage vom März 2016 verglichen.
Die Resultate im Überblick
Frage:
«Haben Sie Ihre Geschäftskunden bereits aktiv über die Harmonisierung Zahlungsverkehr Schweiz informiert?»
| Aktueller Stand September 2017 | Vergleich 1. Umfrage (März 2016) | |||||
|---|---|---|---|---|---|---|
| Ja: 51.1 Prozent | Ja: 31.4 Prozent | |||||
| Nein: 48.9 Prozent | Nein: 68.6 Prozent |
Der Anteil der Banken, welche ihre Geschäftskunden aktiv informiert haben, hat seit März 2016 um rund 20 Prozentpunkte zugenommen. Erstaunlich allerdings, dass zum aktuellen Zeitpunkt fast die Hälfte der befragten Banken ihre Geschäftskunden noch gar nicht über die Harmonisierung und die damit verbundenen Notwendigkeiten informiert hat.
Frage:
«Sind die betroffenen Mitarbeitenden in Ihrem Finanzinstitut darauf vorbereitet, um bei Kundenfragen Auskunft zur Harmonisierung Zahlungsverkehr Schweiz zu geben?»
| Aktueller Stand September 2017 | Vergleich 1. Umfrage (März 2016) | |||||
|---|---|---|---|---|---|---|
| Ja: 58.4 Prozent | Ja: 23.2 Prozent | |||||
| Nein: 2.6 Prozent | Nein: 5.8 Prozent | |||||
| In Planung: 26 Prozent | In Planung: 59.4 Prozent | |||||
| Unbekannt: 13 Prozent | Unbekannt: 11.6 Prozent |
Die Informationsbereitschaft hat offensichtlich stark zugenommen. Der relativ hohe Anteil von "Unbekannt" setzt noch ein irritierendes Fragezeichen. Wenn zum aktuellen Zeitpunkt nicht bekannt ist, ob Mitarbeiter Kundenanfragen beantworten können, dürfte das voraussichtlich den Nein-Anteil in die Höhe treiben.
Frage:
«Wie beurteilen Sie den generellen Informationsstand bezüglich der Harmonisierung Zahlungsverkehr Schweiz bei Ihren Geschäftskunden?»
| Aktueller Stand September 2017 | Vergleich 1. Umfrage (März 2016) | |||||
|---|---|---|---|---|---|---|
| Sehr gut: 4.2 Prozent | Sehr gut: 0 Prozent | |||||
| Gut: 25 Prozent | Gut: 20 Prozent | |||||
| Befriedigend: 25 Prozent | Befriedigend: 21.4 Prozent | |||||
| Verbesserungswürdig: 12.5 Prozent | Verbesserungswürdig: 25.7 Prozent | |||||
| Mangelhaft: 0 Prozent | Mangelhaft: 4.3 Prozent | |||||
| Unbekannt: 33.3 Prozent | Unbekannt: 28.6 Prozent |
Auf den ersten Blick hat sich der Informationsstand der Geschäftskunden signifikant verbessert. Auf den zweiten Blick möglicherweise auch, allerdings könnte auch hier die Antwortmöglichkeit "Unbekannt" zum Spielverderber werden. Mit einem hohen Drittel der Nennungen können sich die Proportionen noch stark verschieben, wenn "Unbekannt" durch Tatsachen ersetzt wird.
Frage:
«Wie beurteilen Sie den diesbezüglichen Wissensstand Ihrer betroffenen Mitarbeitenden?»
| Aktueller Stand September 2017 | Vergleich 1. Umfrage (März 2016) | |||||
|---|---|---|---|---|---|---|
| Sehr gut: 7.9 Prozent | Sehr gut: 0 Prozent | |||||
| Gut: 48.7 Prozent | Gut: 25.8 Prozent | |||||
| Befriedigend: 27.6 Prozent | Befriedigend: 40.9 Prozent | |||||
| Verbesserungswürdig: 11.8 Prozent | Verbesserungswürdig: 27.3 Prozent | |||||
| Mangelhaft: 4 Prozent | Mangelhaft: 6 Prozent | |||||
| Unbekannt: 0 Prozent | Unbekannt: 0 Prozent |
Die Werte haben sich von der 1. zur 3. Umfrage markant verbessert. Allerdings stellt sich hier die Frage, weshalb beim "Wissensstand" die Antwortmöglichkeit "Unbekannt" keine Rolle spielt, im Gegensatz zur "Informationsbereitschaft" gegenüber Kunden, dort liegt diese Bewertung bei 13 Prozent. Wissensstand und Informationsbereitschaft sind nicht genau dasselbe, hängen jedoch sehr eng miteinander zusammen. Wer viel weiss, kann dieses Wissen in der Regel auch mit Kunden teilen. Es sei denn, Wissenstand und Informationsbereitschaft beziehen sich auf jeweils andere Mitarbeiter, solche ohne und solche mit direktem Kundenkontakt.
Fazit
Positiv
In den letzten 18 Monaten haben sich die generellen Umfragewerte positiv verändert. Einige Fragezeichen bei teilweise eher hohen "Unbekannt"-Anteilen bei den Antworten, werden sich in den nächsten Monaten klären, wenn "Unbekannt" durch Tatsachen ersetzt wird.
Beunruhigend
Der Punkt, welcher am meisten Anlass zur Beunruhigung gibt, ist der hohe Anteil der Banken, welche ihre Geschäftskunden aktuell noch nicht über die Harmonisierung Zahlungsverkehr Schweiz informiert hat.
Mit 48.9 Prozent fast die Hälfte der Banken und damit auch ein beträchtlicher Teil ihrer Geschäftskunden dürften in der knapp gewordenen Zeit noch ein gewaltiges Stück Arbeit vor sich haben.
Möglich
Es sei denn, diese Geschäftskunden haben sich bereits über andere Kanäle informiert und sind in den Anpassungen gut unterwegs. Gefährlicher Wermutstropfen: Diese Kunden wären dann ohne ihre Hausbank auf neuem Terrain unterwegs. Oder die Geschäftskunden arbeiten mit Standardsoftware und innerhalb eher anspruchsloser interner Prozesse. Im einen wie im anderen Fall dürften sich die Kunden über Informationen und Leitplanken ihrer Bank freuen.
Die Resultate der aktuellen Befragung von SIX als Grafik: ISO 20022: Banken-Readiness zum Dritten
Readiness im Wandel
Insgesamt bestehen fünf Erhebungen, welche zwischen Februar 2015 und September 2017 als Auswertungen mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad publiziert worden sind. Die einzelnen Umfragen sind teilweise nicht direkt vergleichbar, weil Absender, Methoden, Basis und andere Faktoren variieren. Dennoch ergeben sie in der Zeitachse ein gutes Bild, was sich zwischen 2015 und heute verändert hat.
Umfragen: Readiness der Banken zwischen Februar 2015 und September 2017