Ob Kundinnen und Kunden faire Sparzinsen bekommen, hängt davon ab, bei welcher Bank sie ihre Spargelder deponiert haben.
Seit sich die Zinslandschaft kräftig verändert hat, spüren längst nicht alle Bankkunden eine positive Entwiciklung bei ihren Sparkonten. Zwischen fair und null Prozent ist weiterhin alles zu sehen.
Sind die Hypotheken und Kreditzinsen mit den Leitzinserhöhungen der Schweizerischen Nationalbank praktisch bei allen Banken sofort in die Höhe geschossen, sehen zahlreiche Finanzinstitute weiterhin keine Notwendigkeit, ihre Kundinnen und Kunden an positiven Zinsen teilhaben zu lassen.
Die aktuellen Bewegungen an der Sparzinsfront hat der Vergleichsdienst Moneyland eingefangen.
Welche Banken gewähren wahrnehmbare Sparzinsen?
Moneyland hat eine Liste der Banken publiziert, die mit 0.5 Prozent Basiszins oder mehr ins Rennen gehen. Der Vergleichsdienst empfiehlt jedoch einen vertieften Blick auf die Detailbedingungen. Die Zinssätze werden teilweise nur auf Beträge mit einer Höchstgrenze gewährt oder die Spargelder können mit langen Kündigungsfristen verbunden sein.
Schweizer Grossbanken sitzen auf der Sparzinsbremse
Unter den fünf grössten Schweizer Banken zeigt sich die Zürcher Kantonalbank mit 0.5 Prozent Zins am grosszügigsten. Die Postfinance hat mit Verzögerung kürzlich nachgezogen und räumt im Moment ihren Kundinnen und Kunden 0.4 Prozent Zins auf Sparkonten ein. Raiffeisen empfiehlt knausrige 0.1 Prozent und die Credit Suisse ist im Bereich von kaum sichtbaren Spurenelementen mit 0.01 Prozent unterwegs.
Am nervenstärksten in Bezug auf Zurückhaltung und Resistenz zeigt sich in der Übersicht von Moneyland die UBS, sie gewährt ihren Kundinnen und Kunden aktuell überhaupt keinen Zins auf Sparkonten. Ein erster zaghafter Ausbruch aus der Null-Sparzins-Politik ist ab 1. Februar 2023 geplant – mit 0.1 Prozent allerdings weiterhin in überschaubaren Dimensionen.
Die Zurückhaltung der Grossbanken begründet Benjamin Manz, Geschäftsführer von Moneyland, damit, dass grössere Banken häufig weniger stark auf Neukunden angewiesen wären und deshalb oft schlechtere Konditionen anbieten würden.
Höhere Zinsen gibt's bei zahlreichen Banken traditionellerweise für Jugendsparkonen oder für besondere, in der Regel kostenpflichtige Konto-Pakete.
Was einige Banken möglicherweise ausser Acht lassen
Mehrere Studien der jüngeren Vergangenheit zeigen, dass zahlreiche Schweizer Haushalte durch Teuerung, gestiegene Energiekosten und Krankenkassenprämien sowie anziehende Hypothekar-Zinsen stark belastet werden. MoneyToday.ch hat mehrmals berichtet, zum Beispiel hier und hier.
Zinsgutschriften auf Sparguthaben können besonders hart getroffenen Haushalten helfen, die Teuerung etwas auszugleichen. Über den rein monetären Aspekt hinaus können faire Zinsen vor allem als Signal verstanden werden, dass Schweizer Banken im Rahmen ihrer Möglichkeiten im ganz normalen Finanz- und Sparalltag mittragen helfen, wenn wachsenden Kundengruppen ein eisiger Wind ins Gesicht bläst.
Geldhäuser sind keine Wohlfahrtsinstitutionen, sondern gewinnorientierte Unternehmen. Als solche investieren sie beträchtliche Summen in den Aufbau von Image und den Erhalt von Reputation. Aktuell können diese Investitionen auch in Form von fairen Zinsen getätigt werden. Das Engagement könnte sich lohnen.