"Buy Now, Pay Later" gehört zu den Angeboten, die bei Konsumenten sehr gut ankommen. Die in den Kaufprozess integrierten Ratenkredite bringen FinTechs wie Affirm, Afterpay, Klarna oder PayPal Millionen von Kunden und auch Millionenumsätze.
Nach einem Bericht von Bloomberg ist Apple der Meinung, dass sofortiges Kaufen und späteres Bezahlen auch für Apple Pay als Turbo-Funktion zur verstärkten Nutzung und weiteren Verbreitung des mobilen Zahlungssystems eingesetzt werden könnte. Erfahrungen mit dem Service der Bezahlung in Raten hat das Big Tech bereits mit seiner Apple Card, die in Europa noch nicht im Markt eingeführt ist. Die aktuellen Pläne beziehen sich jedoch auf Apple Pay und bedingen keine Apple Card, das iPhone genügt.
Wie die spätere Bezahlung mit "Apple Pay Later" funktionieren soll
Wie bereits bei der Apple Card soll auch bei Apple Pay Goldman Sachs als kreditgebende Bank für Ratenzahlungen agieren. Grundsätzlich soll die Funktion für alle Käufe zur Verfügung stehen, die über Apple Pay bezahlt werden.
Der "Apple Pay Later"-Plan sieht Angebote in zwei Varianten vor. Die interne Bezeichnung für die Funktion "Apple Pay in 4" beschreibt eine Zahlung des effektiven Kaufbetrages in vier zinslosen Raten, die innerhalb von zwei Monaten geleistet werden. Für Nutzerinnen und Nutzer mit längerfristigen Wünschen soll die Funktion "Apple Pay Monthly Installments" zur Verfügung stehen. Bei dieser Variante fallen Zinsen an, deren Höhe noch nicht bekannt ist – Einkäufe werden dann in monatlichen Raten abbezahlt.
Mit der aktivierten "Apple Pay Later"-Funktion sollen Zahlungen über eine beliebig wählbare Kreditkarte laufen, so wie bisher, Goldman Sachs als Kreditgeberin steht dann zwischen dem Kunden und dem jeweiligen Kartenherausgeber. Der Service soll über die Wallet App des iPhones beantragt und aktiviert werden können, so Bloomberg, eine Bonitätsprüfung soll nicht erforderlich sein.
Mögliche Auswirkungen
Abhängig davon, in welcher Ausprägung, in welchen Märkten und in welchem Tempo der neue Apple-Service eingeführt werden soll, sind mehrere Auswirkungen zu erwarten. Apple und Goldman Sachs bleiben zum aktuellen Zeitpunkt Details schuldig, beide lehnen Stellungnahmen zum Service in Entwicklung noch ab.
Nach Angaben von Apple wird Apple Pay heute von 85 Prozent aller US-Händler akzeptiert. Auch in anderen Märkten legt die komfortable Bezahl-Funktion auf Händler- und auf Nutzerseite laufend zu. Realisiert Apple seine Pläne, stösst das Big Tech mit der neuen Funktion auf einen grossen und offenbar aufnahmebereiten Markt. Warum und wie breit die Pay Later-Angebote angenommen werden, haben FinTechs wie Affirm, Afterpay, Klarna, PayPal und weitere längst bewiesen.
Millionen von Kundinnen und Kunden dürften sich über den neuen Service freuen. Apple und Goldman Sachs öffnen sich neue Ertragsquellen – bestehende Pay Later-Anbieter belasten teilweise sehr hohe Zinsen für ihre Leistungen. Zumindest einige der aktuellen Pay Later-Platzhirsche könnten leiden. Mit Apple kommt ein Marktgigant neu ins Spiel, der erfahrungsgemäss nicht nur mit smarten Funktionen, sondern vor allem auch mit Komfort beim Nutzen der Services überzeugt.
Die Ankündigung und der Medienbericht von Bloomberg haben die Aktienkurse von Affirm und von Afterpay ins Rutschen gebracht, während der Kurs von Apple zugelegt hat. Die Kurse werden wieder zurückkommen, die starken Tages-Ausschläge sind jedoch ein Indikator dafür, dass Anlegerinnen und Anleger der umfassenden Erweiterung "Apple Pay Later" einiges zutrauen.