Der Gesetzgeber unterscheidet drei Ausprägungen der elektronischen Signatur: die einfache elektronische Signatur, die fortgeschrittene elektronische Signatur und die qualifizierte elektronische Signatur (QES).
Die qualifizierte elektronische Signatur (QES) ist die stärkste Ausprägung und die einzige Form der elektronischen Signatur, welche der handschriftlichen Unterschrift vor dem Gesetz gleichgestellt ist. Wer auf Papier verzichten möchte und Medienbrüche vermeiden will, ist beim rechtsgültigen Unterzeichnen von Verträgen und Dokumenten also ausschliesslich mit der QES im Spiel. Die QES erfüllt die gesetzlichen Anforderungen nach Schweizer- und nach EU-Recht (ZertES und eIDAS).
Die e-Signing-Plattform macht's möglich
Das Schweizer Startup Skribble lanciert nach eigenen Aussagen die erste offene e-Signing Plattform mit dem Sicherheitslevel “qualifiziert”. Ab sofort können Firmen und Privatpersonen schweizweit Dokumente online unterzeichnen – auch solche, die rechtlich die eigenhändige Unterschrift verlangen.
Das Prozedere funktioniert direkt über die neue Plattform von Skribble: Dokument hochladen, Vertrags-Partner per E-Mail zum Signieren einladen, die Signatur-Reihenfolge festlegen und rechtsgültig signieren. Der Service kann mit einem Prepaid-Modell für einmaliges Signieren genutzt oder mit einem Flatrate-Modell (Pauschale pro Person) für regelmässiges Signieren mit QES gebucht werden. Mit diesen Preismodellen soll dem Anspruch "signieren für alle" Rechnung getragen werden, weil Privatpersonen andere Ansprüche haben als Business-Kunden.
E-ID (elektronische Identität) als Voraussetzung
Aus naheliegenden Gründen muss das System garantieren können, dass die unterzeichnende Person tatsächlich die ist, für die sie sich ausgibt. Deshalb ist eine gesetzeskonforme elektronische Identität (E-ID) die Voraussetzung für das Signieren mit QES.
Die e-Signing-Plattform stellt hier keine Hürden auf. Welche E-ID eine Person hat, spielt keine Rolle, Skribble integriert alle relevanten E-IDs mit ausreichendem Sicherheitslevel, von der SwissID bis zur Schaffhauser eID+. Hat ein Kunde noch keine E-ID, bietet das Startup auch dafür Lösungen. Philipp Dick, CEO von Skribble, zum Thema:
«Wir führen in Zusammenarbeit mit Swisscom selbst Identifikationen durch. Ausserdem befähigen wir Firmen, ihre Mitarbeitenden und Kunden eigenständig zu identifizieren. Dieser Crowd-Identification-Ansatz stellt sicher, dass jeder schon heute mit QES signieren kann.»
Zusätzlicher Schub für die E-ID?
Skribble sieht im elektronischen Signieren einen Hauptanwendungsfall der E-ID. Deshalb gehen die Macher der Plattform davon aus, dass ihr Service auch der Verbreitung der E-ID einen zusätzlichen Schub geben kann. Philipp Dick ist überzeugt:
Je mehr Firmen auf die QES umsteigen, desto schneller wird sich die E-ID verbreiten
Wer ist Skribble?
Das Schweizer Startup, das die e-Signing-Plattform begtreibt, ist erst vor einem Jahr gegründet worden. Skribble hat inzwischen 13 Profis im Team und schliesst in Kürze seine erste Investitionsrunde ab. Zu den Investoren gehören unter anderen Contovista-Mitgründer Gian Reto à Porta, Doodle-Gründer Myke Näf sowie die Haufe-umantis-Mitgründerin Nicole Herzog.