Der sichere Austausch von Daten hat für die Finanzindustrie eine zentrale Bedeutung. Ein sicherer Zugang zu verschiedenen Infrastruktur-Dienstleistungen ist eine der Voraussetzungen, damit der Schweizer Finanzplatz zuverlässig funktionieren kann. Zu diesen Infrastruktur-Dienstleistungen gehören zum Beispiel SIC, euroSIC oder SECOM, also durchwegs Lebensadern des Finanzsystems.
Cyberrisiken nehmen drastisch zu, das erhöht auch die Ansprüche an den Datenaustausch zwischen den unterschiedlichen Teilnehmern. Technologie und Widerstandsfährigkeit müssen die höchsten Anforderungen an Sicherheit und Verfügbarkeit erfüllen.
Deshalb wird das bestehende Kommunikationsnetzwerk "Finance IPNet" Ende September 2024 durch das "Secure Swiss Finance Network (SSFN)" abgelöst. SSFN ist ein kontrollierter und geschützter Netzwerkverbund, initiiert von der Schweizerischen Nationalbank und von SIX.
SSFN erlaubt es den daran angeschlossenen Parteien des Finanzplatzes Schweiz, mit SIX, weiteren Finanzmarktinfrastrukturen und auch untereinander sicher zu kommunizieren. Basis ist die an der ETH Zürich entwickelte SCION-Technologie, dank der ein neues Level an Sicherheit, Perfomance und Funktionalität im Datenaustausch erreicht wird.
Glarner Kantonalbank hat ihre Geldautomaten bereits auf SSFN umgestellt
Wie die Glarner Kantonalbank (GLKB) mitteilt, hat sie als erste Schweizer Bank ihre Geldautomaten auf den sicheren Netzwerkverbund Secure Swiss Finance Network umgestellt. Mit dem Betrieb unter SSFN erfüllt die GLKB die derzeit höchsten Anforderungen an Sicherheit, Verfügbarkeit und Leistung.
Direkt merken Kundinnen und Kunden nichts von dieser Umstellung – das Geld kommt aus dem Automaten wie bisher. Tut es das vor einem sicheren Hintergrund, der neue Standards etabliert, ist das jedoch für die Bank von Vorteil und für deren Kunden beruhigend.
Die neue 3a-Vorsorge-App der Glarner Kantonalbank
Mit der GLKB hat eine weitere Kantonalbank die Bühne der digitalen 3a-Vorsorge-Apps betreten. Bereits im Mai 2021 angekündigt, trägt die Kooperation der Glarner Kantonalbank mit dem Struki-Unternehmen Leonteq Früchte. Seit Anfang März ist das gemeinsam Produkt unter dem Namen Bench im Markt.
Beim der neuen 3a-Sparlösung fürs Alter kombiniert Bench für Nutzerinnen und Nutzer wählbar Renditechancen mit Garantien. Zum Beispiel beim Produkt "Bench 100" bleiben die Renditen überschaubar, dafür garantiert die Bank bei der Pensionierung eine 100-prozentige Garantie auf die geleisteten Einzahlungen.
Wer mit etwas weniger verbriefter Sicherheit zufrieden ist, schraubt die Garantieleistungen zurück und profitiert von höheren möglichen Renditen aus den Wertpapier-Märkten.
Mit einer Pauschalgebühr von 0.8 Prozent pro Jahr gehört das Produkt nicht zu den Preisbrechern und bewegt sich in etwa im Umfeld der Vorsorge-Apps anderer Kantonalbanken. Mit Ausnahme der Zürcher Kantonalbank, die mit Frankly und einer All-in-Fee von 0.44 Prozent im Lager der aggressiven FinTechs mitspielt.
Mit Frankly (ZKB), Gioia 3a (GKB), Denk 3a (SGKB), Fluks 3a (LUKB) und neu nun Bench (GLKB) sind die Kantonalbanken bereits gut mit verschiedenen 3a-Vorsorge-Apps vertreten. Interessant ist, dass die einzelnen KBs jeweils auf unterschiedliche Lösungen setzen. Abgesehen von der St. Galler und der Luzernern Kantonalbank, die ihre Apps gemeinsam entwickelt haben. Die GLKB weist allerdings darauf hin, dass Bench so aufgebaut wäre, dass sich künftig weitere Banken als Partner anschliessen könnten. Die Lust auf Autonomie und eigene Lösungen scheint jedoch bei den Kantonalbanken ziemlich ausgeprägt zu sein.
Nicht auszudenken, welche Super-Vorsorge-App entstanden wäre, hätten die Kantonalbanken von Anfang an Brain, Geld und Entwicklungspower zusammengelegt und mit einer gemeinsamen App neue Masststäbe gesetzt.