Mit Bison, Bitpanda, Relai, Revolut, Yuh und anderen Handelsplattformen ist das Angebot an Krypto-Apps in der Schweiz nicht allzu klein geraten. Die Macher der Krypto-App Cointract scheinen den dicht besetzten Markt nicht zu scheuen, im Gegenteil, sie wollen nach eigenen Aussagen mit ihrer neu lancierten Trading-App "den Schweizer Krypto-Markt aufmischen".
Was haben die neuen Markt-Aufmischer im Angebot?
Das Segel "Crypto for everyone" hat noch nicht den durchschlagenden Mixer-Effekt, unter dieser Flagge sind praktisch alle Krypto-Apps unterwegs, die keine Kryptobörsen sind.
Cointract will mit zwei Funktionen und Angeboten Unterschiede schaffen. Zu einen lässt sich der Kryptohandel weitgehend automatisieren. Manuelles Handeln geht immer, Komfort-Trader geben ihrem Avatar definierte Wünsche und Regeln mit, dann übernimmt der Avatar und kümmert sich um die Trades.
Zum anderen setzt Cointract auf sein Earning-Programm und stellt dafür hohe Zinsen bis zu 8 Prozent in Aussicht, die täglich gutgeschrieben werden sollen. Stable Coins von Kundinnen und Kunden, welche an den US-Dollar oder an Gold geknüpft sind, werden von Cointract an Kryptobörsen ausgeliegen und von diesen verzinst.
Pius Grüter, Verwaltungsratspräsident von Cointract, motiviert mit folgenden Statement: «Besonders im aktuellen inflationären Umfeld, das gleichzeitig von Niedrigzinsen geprägt ist, sind diese Investments eine attraktive Alternative zu Dividendenaktien und Obligationen. Zudem helfen sie, das Portfolio zu diversifizieren, und können damit vor Marktverwerfungen schützen.»
Vor dem Preis mit hohen Zinsen steht allerdings der Schweiss und auch das Risiko, das gerade in der aktuellen Markt- und Regulierungslage nicht zu unterschätzen ist. Zudem können sich die angeführten Marktverwerfungen auch als Bumerang erweisen, wie die jüngere Vergangenheit gezeigt hat, je nachdem, wer den Stein zu den Marktverwerfungen ins Rollen bringt.
Cointract verweist darauf, dass es keine Mindestlaufzeiten gibt, Nutzerinnen und Nutzer sollen jederzeit über ihr Kapital verfügen können.
Was noch?
Die Macher von Cointract wollen auf "kompromisslose Einfachheit" beim Krypto-Trading setzen. Das ist eine gute Idee, diesem Anspruch folgen so gut wie alle bereits bestehenden Apps. Auch Cointract scheint das zu gelingen, die App macht auf den ersten Blick einen unkomplizierten und aufgeräumten Eindruck.
Zum Start können Nutzerinnen und Nutzer in eine Reihe von Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Ripple sowie in Stable Coins investieren. Die Auswahl der Assets soll jedoch auch über Kryptowährungen hinaus erweitert werden. Markus Wermelinger, Mitgründer und CIO, sagt: «In einer künftigen Phase sollen auf der Plattform beispielsweise auch tokenisierte Vermögenswerte gehandelt werden können, wie etwa Anteile an KMUs und Sachwerten».
Wie andere Anbieter baut auch Cointract edukative Inhalte und Tutorials auf, um Kundinnen und Kunden Basics und Spezialitäten des Kryptohandels näherzubringen.
Und die Gebühren?
Cointract weist die direkten Gebühren pro Trade jeweils aus. Die Tradinggebühren liegen bei 0.90 Prozent, die Wechselkursgebühren ebenfalls bei 0.90 Prozent und die Verwaltungsgebühren für die Wallet werden mit 0.25 Prozent pro Jahr belastet.
Bei einem Kontostand und Engagement ab CHF 7'500 werden die Gebühren für Trading und Wechselkurse auf 0.75 Prozent reduziert.
Das Unternehmen setzt auf Multiplikatoren
Die der Cointract-App zugrundeliegende Technologie soll es Dritten erlauben, die Trading-App einfach, schnell und sicher in bestehende Applikationen zu implementieren. Damit öffnet sich Cointract den Zugang zu Partnern und Multiplikatoren. Kooperationspartner oder Finanzdienstleister sollen mit wenig Aufwand die gleichen Kryptoangebote aus ihren eigenen Apps anbieten können.
Diese offene Technologie könnte sich für das Startup langfristig auszahlen. Die schnell gewachsene Handelsplattform Bitpanda bietet seit einiger Zeit Technologie und Leistungen der eigenen Plattform als Whitelabel-Lösung an – gewünschte Leistungen lassen sich eher schnell über APIs integrieren. Ein Angebot, das bereits mehrere grosse Neo-Banken und FinTechs nutzen. Diese Schiene spült den Technologie-Anbietern zusätzliche Einnahmen in die Kasse und lässt sie über die extern realisierten Volumen noch schneller wachsen.
Wer steht hinter Cointract?
Das Krypto-FinTech ist insofern interessant und anders, als für einmal nicht "junge Wilde" eine Krypto-Plattform lancieren, sondern zwei gestandene Software-Entwickler mit Erfahrung und Hintergrund.