Medienberichten zufolge hat die Credit Suisse die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die FINMA um ein öffentliches Zeichen der Unterstützung gebeten. Offenbar mit Erfolg, die SNB und die FINMA beruhigen in einer gemeinsamen Mitteilung die Märkte.
Aktienkurse der Banken im freien Fall
Der Niedergang der US-amerikanischen Banken Silvergate, Silicon Valley Bank und Signature Bank hat die Finanzmärkte verunsichert und vor allem die Aktienkurse von Finanztiteln und Banken in den USA und in Europa ins Rutschen gebracht. Im Zentrum der Unsicherheiten steht mit die Diskussion, ob das Banken-Debakel in den USA den Startpunkt einer neuen Finanzkrise setzen könnte.
Als am Mittwoch die Saudi National Bank als grösste Aktionärin der Credit Suisse bekanntgab, kein weiteres Kapital in die CS investieren zu wollen, stürzten die Aktien der ohnehin angeschlagenen Credit Suisse vollends ab. Im Tagesverlauf rutschte der Titel zeitweise bis zu 31 Prozent ins Minus, am Mittwochabend gingen die Aktien der Credit Suisse mit einem Minus von 24.24 Prozent und einem Allzeittief von CHF 1.697 aus dem Handel. Zu diesem Zeitpunkt hatte die CS noch eine Bewertung von CHF 6.78 Milliarden.
Dem Sog der CS und der wachsenden Unsicherheiten konnten sich die Titel anderer Banken nicht entziehen, sie haben praktisch alle nachgegeben. Zum Beispiel die UBS (-8.72%) oder die Deutsche Bank (-9.25%), andere europäische Banken verloren teilweise in zweistelligen Prozentbereichen.
SNB und FINMA senden die notwendigen Signale
Die Bitte der Credit Suisse an die Schweizerische Nationabank (SNB) und die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA), mit einem öffentlichen Zeichen die CS zu stärken, hat gefruchtet. Am Mittwochabend haben die SNB und die FINMA in einer gemeinsamen Mitteilung Stellung zu den Unsicherheiten am Markt genommen, im Besonderen auf die Situation der Credit Suisse fokussiert und die entscheidende Aussage platziert:
Die SNB wird im Bedarfsfall der CS Liquidität zur Verfügung stellen
Zudem hält die FINMA in der gemeinsamen Mitteilung explizit fest, dass die Credit Suisse die für systemrelevante Banken besonderen Anforderungen an Kapital und Liquidität erfüllt.
SNB und FINMA führen in ihrer Stellungnahme weiter aus, dass von den Problemen gewisser Bankinstitute in den USA und aufgrund der aktuellen Verwerfungen auf dem US-Bankenmarkt keine direkte Ansteckungsgefahr für den Schweizer Finanzmarkt bestehen würde. Die für die Schweizer Finanzinstitute geltenden strengen Kapital- und Liquiditätsanforderungen würden für die Stabilität der Institute sorgen.
Was kann diese Beruhigungs-Offensive bewirken?
Das dringend notwendige Signal der SNB wird jetzt nicht die in Unruhe geratenen Finanzmärkte global glätten und beruhigen können. Aber es verschafft der gebeutelten Credit Suisse etwas Luft. Die CS-Aktien schlagen aus bekannten Gründen stärker aus als jene andere Banken – und jedes Ereignis dazu, auch wenn es nicht direkt die CS betrifft, hat zusätzliche und ebenfalls stärkere Auswirkungen.
Der von der Nationalbank über die Credit Suisse gelegte Schutzschild kommuniziert das, und das ist der wichtigste Punkt, was Bankkunden im Moment am meisten brauchen: die Sicherheit, ihr Geld nicht zu verlieren. Ob das die massiven Geldabflüsse der letzten Monate stoppt, wird sich zeigen.
Das Versprechen der SNB ist jedoch eine der wenigen guten Nachrichten im momentanen Pulk schlechter Nachrichten. Deshalb kann das Signal über den speziellen Fall der Credit Suisse hinaus möglicherweise eine zusätzliche positive Wirkung haben.