Loanboox-Gründer Stefan Mühlemann hat vor fünf Jahren auf eine zu diesem Zeitpunkt noch völlig unbesetzte FinTech-Karte gesetzt: Im Gegensatz zu den bestehenden Crowdlending-Plattformen wollte Mühlemann im Kredit- und Finanzierungsbereich die grossen Brocken bewirtschaften. Deshalb hat er in seinem Geschäftsmodell die Crowd durch institutionelle Investoren und auch durch Banken ersetzt. Auf Seite der Kreditnehmer ging's nicht um den Kredit für den neuen Wagen, im Fokus standen die wirklich grossen Summen, um kommunale Infrastruktur, Spitäler, Schwimmbäder, Sportanlagen oder ganz andere Vorhaben finanzieren zu können.
Der fühlbare Puls nach den ersten sechs Monaten
Die Kapitalmarkt-Plattform von Loanboox, welche Kantone, Gemeinden und Städte mit institutionellen und professionellen Investoren zusammenbringen soll, ist im September 2016 in den Markt gegangen. Damit zielte das FinTech auf eine bisher nicht besetzte B2B-Nische, um Kredite zwischen 0.5 und 500 Millionen Schweizer Franken vermitteln zu können. Ein mutiger Schritt, weil niemand vorhersagen konnte, ob öffentliche Körperschaften und Investoren bereit sind, sich auf einem digitalen Marktplatz zu begegnen und Grosskreditgeschäfte direkt abzuschliessen.
Ein halbes Jahr nach dem Markteintritt hat MoneyToday.ch zum ersten Mal Puls beim jungen FinTech genommen: 300 Städte, Gemeinden, Kantone und institutionelle Kapitalgeber waren zu diesem Zeitpunkt auf der Kapitalmarkt-Plattform unterwegs, das angefragte Finanzierungsvolumen lag bei insgesamt 1.6 Milliarden Schweizer Franken.
Der realisierte Erfolg nach fünf Jahren
Heute betreut ein Team von 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 3'000 registrierte Gemeinden, Städte, öffentliche Institutionen, Grossunternehmen sowie institutionelle Kapitalgeber und Banken in sieben Ländern. Das Volumen der realisierten und abgeschlossenen Finanzierungen liegt heute bereits bei 25 Milliarden Schweizer Franken.
Die Idee und das Konzept der "grossen Brocken" ist aufgegangen. Seit fünf Jahren sind Grosskredite nicht mehr ausschliesslich die Geschäftsfelder der etablierten Finanzinstitute – der digitale Marktplatz eines FinTechs, der kommunale Kreditnehmer mit professionellen Investoren zusammenbringt, kommt in den Märkten an und wächst kontinuierlich. Schlanke Prozesse sowie die einfache und schnelle Abwicklung für die involvierten Parteien tragen mit zum Erfolg bei. Die Kreditnehmer reichen ihre Kreditanfragen online ein, professionelle Investoren bieten darauf – das spart Zeit und schafft Transparenz.
Philippe Cayrol, CEO von Loanboox, kommentiert:
Die hohe Nachfrage zeigt den Bedarf an effizienten Fremdkapitalmärkten – so haben Schweizer Kreditnehmer über Loanboox bereits 23,2 Millionen Schweizer Franken verdient – durch Negativzinsen
Das FinTech hat sein Schweizer Geschäftsmodell in angepasster Form in weitere europäische Länder exportiert und ist heute bereits in sieben Märkten aktiv. Zudem scheint sich der wachsende Finanzierungshunger auch in grösseren Summen auszudrücken, die bisher grössten Anfragen liegen nach Angaben von Loanboox bei 450 Millionen Euro. Auch die Kundenstruktur scheint sich zu verändern, Cayrol zum Thema:
Mit zunehmender Reifung des Geschäfts sehen wir auch einen immer grösseren Andrang sehr etablierter Kreditnehmer
Wie geht's weiter?
Seit den ersten Tagen hat sich vieles getan. Loanboox hat Automatisierungs- und Analysetools für seine Kunden entwickelt. Beratungsdienstleistungen wie Finanzierungsplanung und Unterstützung bei komplexeren Mandaten gehören heute mit zum Service. Um die 150 aktive Kapitalgeber nutzen effizientere Prozesse und Dateneinblicke und werden auch in die Entwicklung neuer Produkte mit einbezogen.
In den letzten sechs Monaten hat das Unternehmen eine Reihe von Premieren auf seiner Plattform lanciert. Zum Beispiel das erste nachhaltige Darlehen, die erste besicherte Finanzierung und aktuell die ersten Transaktionen in Osteuropa.
Diese Entwicklungen, so ist das FinTech überzeugt, ebnen den Weg für eine erfolgreiche und auch nachhaltige Zukunft, sowohl für die Kunden als auch für Loanboox. Das Ende der Fahnenstange ist jedenfalls noch nicht erreicht – das Wachstum in den einzelnen Märkten hält an und mit sieben bewirtschafteten Destinationen ist noch ziemlich viel Europa übrig, das mit dem Loanboox-Konzept bedient werden kann.