Die Hypothekarbank Lenzburg ist eine Regionalbank mt 150-jähiger Geschichte, also eine tradionelle Bank. Mit 13 Geschäftsstellen, knapp 300 Mitarbeitern und einem Frauenanteil von 43 Prozent hat die HBL im ersten Semester 2021 den Gewinn deutlich gesteigert, trotz anhaltender Investitionen in die Digitale Transformation.
Durch diese Investitionen ist die HBL nicht nur eine traditionelle, sondern auch eine digitale Bank. Allerdings nicht in erster Linie oder nicht ausschliesslich für ihre eigenen Prozesse, die HBL gehört zu den Leadern im Open Banking und im Banking-as-a-Service. Beide Angebotsbereiche scheinen Früchte zu tragen, das von der HBL betriebene Kernbankensystem Finstar mit offener Schnittstelle ist inzwischen Heimat oder technologischer Hintergrund zahlreicher Finanzdienstleister und FinTechs.
Die Hypothekarbank Lenzburg wird international
Die litauische Neo-Bank Bebawa ist das erste internationale FinTech, das für Kontoführung und Zahlungsabwicklung seiner Kunden BaaS-Leistungen und die Umgebung von Finstar nutzt.
Bebawa in Vilnius verfügt in Litauen über eine E-Money-Licence – ein Bewilligungsrahmen, der mit der FinTech-Lizenz der schweizerischen Aufsichtsbehörden vergleichbar ist. Für die Erfassung ihrer Kunden, die Kontoadministration und die Verbuchung der Zahlungstransaktionen nutzt die litauische Neo-Bank ab sofort die Finstar-Module "as-a-Service" für die selbstständige Datenverarbeitung.
«Wir bieten eine Lösung für Kunden, denen das heutige Banking zu kompliziert ist, und die eine einfache Alternative für den elektronischen Zahlungsverkehr suchen. Finstar mit seinem modularen Baukastenprinzip liess sich perfekt an unsere Bedürfnisse anpassen», sagt Thomas Pietsch, der Geschäftsführer der Bebawa.
Wie die Hypothekarbank Lenzburg und das FinTech aus Litauen bekanntgeben, ist die Anpassungs- und Testphase erfolgreich abgeschlossen worden – die Systeme sind bereit für den operativen Einsatz im Alltag.
Diese Kooperation ist für die HBL nicht nur "ein neuer Kunde dazu", es ist ein beispielhafter Schritt, weil: Traditionelle Banken mit technologischem Vorsprung und einer Affinität zu Open Banking und Open Finance öffnen sich zusätzliche Ertragskanäle, national und international.
Die CEO der Hypothekarbank Lenzburg, Marianne Wildi, unterstreicht diesen Aspekt:
Die Kooperation mit Bebawa zeigt, dass Finstar auch auf dem europäischen Markt für die Kontoadministration und den Zahlungsverkehr mit verschiedenen Währungen verwendet werden kann
Erweiterte Spielfelder für Banken, FinTechs und Nicht-Banken
Unsere Redaktion weist in verschiedenen Zusammenhängen und Artikeln immer wieder darauf hin, dass traditionelle Banken grundsätzlich aus einer starken Position heraus operieren können. Immer vorausgesetzt, sie sind in den Bereichen Open Finance oder Banking-as-a-Service fit und gut aufgestellt.
Die Erfahrung einer klassischen Bank in Verbindung mit aktuellen Technologien und ebenso aktuellen Geschäftsmodellen der Gegenwart, welche die Zukunft der Finanzindustrie bestimmen werden, ist eine höchst brisante und erfolgversprechende Mischung. Eine Regionalbank aus Lenzburg beweist nun schon seit einigen Jahren, dass dieses hybride Geschäftsmodell nicht nur Erfolg verspricht, sondern neue und zusätzliche Erträge generieren und deshalb langfristigen Erfolg sichern kann.
Der Zeitfaktor dürfte inzwischen insofern eine eher grosse Rolle spielen, als Entwicklungen und Strömungen rund um Open Finance oder Embedded Finance an Bewegung und Tempo in den letzten Monaten zugelegt haben. Das Tempo wird sich noch verschärfen und auch die Zahl der Mitspieler aus dem Nicht-Banken-Bereich wird grösser.
Damit schliessen sich noch keine Zugänge, aber die weit geöffneten Tore aus früheren Jahren werden mehr und mehr zu Türen. Diese Türen stehen immer noch offen und könnten mitbestimmen, wer das Banking der Zukunft mitdefiniert und die besten Claims auf den verschiedenen Feldern von Open Finance absteckt.