Die von Rino Borini und Patrick M. Widmer mit ihrem eingespielten Financialmedia Team hervorragend organisierte Konferenz stellte diese, gerade für die traditionellen Vertreter der Branche, hochaktuelle Fragestellung ins Zentrum:
Stehen wir im Banking tatsächlich vor einem echten Paradigmenwechsel, in dem der Kunde dem Bankberater das Steuer entreisst, oder beobachten wir hier schlicht den Triumph von gesundem Menschenverstand?
Für eilige Leser ein erstes Fazit in kurz:
Beides, aber weder noch und kaum unumstösslich Oder so...
Reflexionen zu Themen, Meinungen und Menschen
Für alle anderen gibt’s hier ein paar Reflexionen zu den Referaten, Podiumsdiskussion und den Reaktionen aus dem Publikum, welche hoffentlich einen Beitrag zur Meinungsbildung leisten. Beginnen wir mit den Abwesenden. Denn diese haben in der Regel ja stets Unrecht. Erstaunlich dünn gesät waren denn auch prominente Banker aus dem Regional- und Kantonalbankenumfeld, abgesehen vom durchaus erfrischenden Auftritt von Thomas Lauber, Strategiechef der BLKB.
Eine plausible Erklärung für die Absenz lieferte Michael Stemmle vom Softwarehaus Additiv mit einem Abstract aus einer aktuellen Gartner Studie:
76 Prozent der befragten hochrangigen Bankmanager glauben NICHT, dass die Digitalisierung Auswirkungen auf ihr Geschäftsmodell haben wird
Durchaus mehrheitsfähig unter den befragten Teilnehmern ist die These, mit der Besetzung von digitalen Rollen im näheren Umfeld der Geschäftsleitung, dem Mitmachen des eigenen Instituts bei Twint und einem aufgefrischten Twitteraccount hätte man ja schon viel erreicht. Nun kann sich die Geschäftsleitung (endlich) wieder wichtigeren Dingen zuwenden.
Sicher, das ist zweifellos etwas überspitzt formuliert. Es gibt aber definitiv keinen schlechteren Zeitpunkt, sich auf den (bescheidenen) Lorbeeren auszuruhen, als gerade jetzt.
Wenn der Kunde die Wahl hat, wird’s eng bei den Etablierten
Dieses mit "CMR, Customer Managed Relationship" apostrophierte Motto der Konferenz, hätte da und dort mehr konkrete Beispiele vertragen, wie ein solches Momentum denn auch in der Schweiz Wirkung entfalten könnte. Der Vortrag von Benjamin Belas vom britischen Finanzdienstleister Revolut oder die beeindruckenden Augmented Intelligence-Geschichten von Microsoft, vorgetragen von Martin Moeller, haben jedoch gezeigt, was passieren kann, wenn ein Unternehmen den Sweetspot der Kundenerwartungen trifft.
Was bleibt von der 6. Edition der Finance 2.0 Konferenz haften?
Hier eine Auswahl der #finance20 Tweets während der Konferenz der Besucher – ebenfalls ein Service für die Abwesenden.