Die Europäische Zentralbank EZB hat ihr System für die sekundenschnellen Zahlungen letzten Freitag online gehievt.
Mit TIPS (TARGET Instant Payment Settlement) sollen nicht nur Zahlungen Flügel erhalten, auch die Serviceleistung der Instant Payments an sich soll schnell an Breite gewinnen, die sie im Moment noch nicht hat.
Erste Banken haben sich TIPS bereits angeschlossen. Die EZB hofft darauf, dass das Thema der Echtzeit-Überweisungen bei den Banken in nächster Zeit eine höhere Priorität bekommt.
Kurzer oder langer Weg zu Turbo-Zahlungen rund um die Uhr?
Die Liste der Banken, welche rund ein Jahr nach dem Start der schnellen SEPA-Zahlungen Instant Payments anbieten, ist im Vergleich zur Gesamtzahl der Banken noch recht überschaubar. Dass Echtzeit-Überweisungen zur "neuen Normalität" werden, bezweifelt kaum jemand, offen bleibt die Frage: wann? Und auch: durch wen?
Eine breite Durchsetzung ist auch deshalb wichtig, weil der Service nur genutzt werden kann und funktioniert, wenn pro Transaktion jeweils zwei Banken dem System angeschlossen sind, also die Bank des Zahlers und die Bank des Zahlungsempfängers.
Gut möglich, dass zusätzliche Bewegung in die Bankenbranche kommt, wenn der Druck vom Markt steigt. Dann, wenn mehr und mehr Händler erkennen, dass Instant Payments die Kreditkarte ersetzen können und dazu führen, dass sie sofort und risikolos zu ihrem Geld kommen.
Die Hürde der Gebühren
Die noch geringe Zahl der teilnehmenden Banken, die ihren Kunden Instant Payments anbieten, ist nicht die einzige Hürde. Je nach Bank und Vertrag liegen die Kosten pro Echtzeit-Überweisung zwischen null (selten) und 50 Cent.
Instant Payments sind für Banken jedoch weniger als Ertragsquelle gedacht, mehr als tolle Serviceleistung, die Kunden begeistern und binden soll. Wird diese Chance nicht oder nur zögerlich wahrgenommen, springen eben PayPal und andere FinTech-Anbieter ein, um die Service-Lücke zwischen Zahler und Händler zu füllen.
Die EZB versucht mit TIPS und attraktiven Konditionen auch hier, für Banken die Eintrittshürden tief zu legen, um dem System der schnellen Zahlungen zum Durchbruch zu verhelfen. Der Preis pro initiierter Transaktion wird für die ersten zwei Betriebsjahre auf 0.002 Euro festgesetzt. Bis Ende 2019 werden für jedes TIPS-Konto keine Gebühren für die ersten zehn Millionen Zahlungen verrechnet.
Die Europäische Zentralbank motiviert denn auch alle Banken in Europa, dem Beispiel der bisherigen Vorreiter zu folgen und sagt: "Banken in ganz Europa können nun der Führung Frankreichs, Deutschlands und Spaniens folgen, die sich bereits mit TIPS verbunden haben, indem sie sich mit der Plattform verbinden und benutzerfreundliche Lösungen entwickeln, die die Abwicklung von Sofortzahlungen unterstützen, indem sie sowohl Einzelhändler als auch Verbraucher ansprechen."