Eine interessante Studie zeigt, wie viel und weshalb Schweizerinnen und Schweizer in Kryptowährungen investieren – und über welche Plattformen sie das tun.
In der Schweiz investiert jede neunte Person in Kryptoanlagen. Eine repräsentative Studie der Hochschule Luzern und der Postfinance zeigt, warum Anlegerinnen und Anleger in Bitcoin und andere Altcoins investieren. Und auch, wie viel investiert wird und welche Plattformen in der Gunst der Investorinnen und Investoren stehen.
Wer investiert in der Schweiz in Kryptowährungen?
Aktuell sind 11 Prozent der Bevölkerung in Kryptoanlagen investiert. Weitere 6 Prozent hatten früher investiert, halten jedoch heute keine Kryptoanlagen mehr.
Diese Zahlen repräsentieren die grösstmögliche Grundgesamtheit: die Schweizer Bevölkerung, also alle. Mit Blick auf Segmente wie Millennials, Generation Z oder bisherige Investoren von traditionellen Anlagen, liegen die Werte innerhalb einzelner Gruppen jeweils deutlich höher.
Ein Beispiel: Wer nicht in traditionelle Anlagen investiert, tut das mit nur 4 Prozent auch deutlich weniger in Kryptoanlagen. Von den traditionellen Anlegerinnen und Anlegern besitzen hingegen bereits 18 Prozent auch Kryptoanlagen.
Weshalb investieren Anlegerinnen und Anleger in Kryptos?
Nach den Gründen befragt, steht ein überraschendes Motiv im Vordergrund. Der mit Abstand am häufigsten genannte Grund für das Engagement in Kryptoanlagen ist für die heutigen Kryptoinvestoren die Neugierde und das Interesse, diese neue Anlagemöglichkeit auszuprobieren.
Ganze 71 Prozent aller Befragten gaben dies als Motivation für ihre Investition an. Etwas weniger überraschend: Fast die Hälfte der Kryptoinvestoren sieht zudem in diesen Anlagen ein gutes Renditepotenzial.
Unterscheidet man aber, ob Anlegerinnen und Anleger hohe oder tiefe Beträge investieren, ergibt sich ein etwas differenzierteres Bild.
So ist bei Personen mit Kryptoanlagen von mehr als 10’000 Franken das Renditepotenzial fast gleich wichtig wie die Neugier (60% vs. 58%).
Das Thema Diversifikation ist zudem bei den Investorinnen und Investoren mit grösseren Beträgen deutlich wichtiger als bei Personen, welche kleinere Summen in Kryptoanlagen halten.
Wie viel investieren Schweizerinnen und Schweizer in Kryptowährungen?
Der Aspekt der Neugier und des Ausprobierens bestätigt sich auch hier, 31 Prozent der derzeitigen Kryptoinvestoren halten weniger als 1’000 Franken in Kryptoanlagen.
Bei 71 Prozent der Kryptoinvestoren liegt der Wert der Anlagen unter 10’000 Franken. Nur eine Minderheit der Befragten hält grössere Beträge in Kryptoanlagen:
14 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Kryptoanlagen einen Wert über 20’000 Franken haben, während 8 Prozent Kryptoanlagen mit einem Wert von über 50’000 Franken halten. 5 Prozent der Befragten können oder wollen den genauen Wert ihrer Kryptoanlagen nicht angeben.
Wenig überraschend ist, dass Personen mit höherem Einkommen und Vermögen durchschnittlich höhere Beträge in Kryptoanlagen halten als Personen mit tieferem Einkommen und weniger Vermögen.
So hält jede vierte Person, die über ein Vermögen von mehr als 100’000 Franken verfügt und in Kryptoanlagen investiert, solche Anlagen im Wert von 20’000 Franken oder mehr. Weiter fällt auf, dass Männer im Schnitt höhere Beiträge in Kryptoanlagen halten als Frauen.
Über welche Plattformen kaufen Anlegerinnen und Anleger ihre Kryptos?
Die beiden bedeutendsten Plattformen für Kryptokäufe in der Schweiz sind Revolut und Swissquote. Revolut führt die Liste mit einem Anteil von 23 Prozent an, dicht gefolgt von Swissquote mit 22 Prozent.
Darüber hinaus spielen auch die Krypto-Plattformen Binance (19%) und Coinbase Exchange (15%) eine einigermassen bedeutende Rolle.
Auch die Schweizer Neo-Bank Yuh liegt inzwischen mit einem Anteil von 13 Prozent gut im Rennen bei den Kryptoanlagen.
Und die traditionellen Banken? 19 Prozent der Krypto-Anleger haben ihre Anlagen über traditionelle Schweizer Banken (ohne Swissquote) erworben. Das ist bemerkenswert, weil klassische Banken noch nicht sehr lange und auch noch nicht in grosser Zahl Krypto-Services anbieten.
Die Position der klassischen Banken zeigt sich noch etwas deutlicher, wenn der Zeitrahmen enger gefasst wird. Betrachtet man die Relevanz der Anbieter bei Kryptoanlegern, welche zwischen Anfang 2023 und Juli 2024 zum ersten Mal investiert haben (20 Prozent der Anlegerinnen und Anleger fallen in diese Kategorie), ergibt sich ein anderes Bild.
Hier sind die Banken deutlich besser positioniert. In einer Bandbreite von zwei Prozentpunkten werden Swissquote, Yuh und Revolut in etwa gleich häufig genannt. Danach folgt mit etwas Abstand Postfinance.
Machen klassische Banken Terrain gut, geht das auf Kosten anderer Anbieter: Binance, Crypto.com, Coinbase oder Kraken haben in den vergangenen zwei Jahren an Marktanteil verloren.
Weshalb werden welche Anbieter gewählt?
Der wichtigste Faktor für Anlegerinnen und Anleger bei der Wahl des Anbieters ist das Vertrauen in den Abwickler – sei es eine Börse, ein Broker oder eine Bank.
Doch auch andere Aspekte spielen für mehr als die Hälfte der Investorinnen und Investoren eine eher wichtige oder sehr wichtige Rolle. In absteigender Reihenfolge zählen dazu: die Benutzerfreundlichkeit der Applikation, niedrige Gebühren und Kosten, die Kontrolle über den eigenen Wallet Key, eine sichere Aufbewahrung der Anlagen sowie ein breites Anlageuniversum.
Etwas weniger wichtig, aber dennoch von Bedeutung, sind für die Anlegerinnen und Anleger die Tatsachen, dass es sich um einen Schweizer Anbieter handelt, die Möglichkeit, über eine bestehende Bankbeziehung zu handeln, der Zugang zu Beratung und Support sowie die Option des Staking.
Auch hier zeigt sich ein etwas anderes Bild bei den aktuellen Neueinsteigern. Betrachtet man nur diejenigen Personen, die seit Anfang 2023 neu in Kryptoanlagen investiert haben, sind die drei wichtigsten Faktoren unverändert Vertrauen, Benutzerfreundlichkeit und Gebühren.
Der Aspekt "Schweizer Anbieter" ist für diese Personen aber wichtig(er). Technischere Faktoren wie das Staking oder der Besitz des Private Keys spielen hingegen eine deutlich geringere Rolle für die erst kürzlich in den Markt eingetretenen Investorinnen und Investoren.
Eine Einladung für bisher zögerliche Banken. Neuinvestoren kaufen ihre Kryptowährungen zunehmend bei klassischen Banken. Und der Aspekt "Schweizer Anbieter" gewinnt ebenfalls an Bedeutung.
Die Studie zum Runterladen
Die Studie "Kryptoanlagen in der Schweiz" weiss noch mehr. Zum Beispiel, wer bei Kryptoanlagen Gewinne macht oder Verluste schreibt. Der Bericht kann als PDF kostenlos bei der Hochschule Luzern runtergeladen werden, gleich hier.
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