Venture Capital

Wie wird Venture Capital in 20 Jahren aussehen?

Wegweiser mit Venture Capital
Bild: Mindscanner | Getty Images

Cédric Bollag geht im Gespräch mit Exponenten aus der Finanzindustrie der Frage nach, wie sich Venture Capital und Branche in den nächsten Jahren entwickeln werden.

Venture Capital (VC) hat sich in den letzten 25 Jahren nicht verändert. Wohlhabende Menschen – und sogar experimentierfreudige Normalverdiener mit etwas Extrageld – investieren in risikoreiche, junge Unternehmen. Diese Investitionen ermöglichen es ihnen, ihre Portfolios zu diversifizieren. Und diese Invests haben vielleicht sogar Auswirkungen auf zukünftige Unternehmen, Innovationen und die Gesamtwirtschaft. Dies ist eine grosse Chance für Investoren aus dem gesamten Anleger-Spektrum.

Allerdings: die Welt verändert sich. Deshalb muss auch die Struktur der VC-Welt Schritt halten, wenn wir in die Technologien von morgen investieren.

Wir müssen uns also fragen, wie Risikokapital in 20 Jahren aussehen wird.

Die Meinung führender Exponenten zur Zukunft von Venture Capital

Ich hatte das Vergnügen, an der von der Universität St. Gallen organisierten Konferenz Silicon Valley meets Paradeplatz in Zürich teilzunehmen. An der Konferenz haben wir uns mit verschiedenen Branchenführern getroffen, um über Risikokapital zu diskutieren und ihre Erkenntnisse und Prognosen darüber zu hören, wie die Zukunft von VC aussehen könnte.

David J. Blumberg, Gründer und Managing Partner von Blumberg Capital in San Francisco, war unser erster Gesprächspartner. Einige der bekanntesten Investitionen sind Any.do, Check Point Software Technologies und Feex. Blumberg glaubt, dass die Zukunft von VC auch Künstliche Intelligenz (KI) einschliessen wird. KI – oder wie Blumberg es gerne nennt, Augmented Intelligence – wird den Prozess der Auswahl der Unternehmen, in die seine Firma investieren wird, rationalisieren. Er glaubt, dass Künstliche Intelligenz bei der Beschaffung und Suche nach Deals helfen wird.

Blumberg Capital erhält 3'000 bis 4'000 Businesspläne pro Jahr, investiert aber nur in sechs bis zwölf Unternehmen. Blumberg ist der Ansicht, dass die KI in Zukunft bei der Bewertung und Filterung des Dealflows helfen und so einen schnelleren und einfacheren Sortierprozess schaffen kann. Darüber hinaus wird es Systeme geben, die automatisch dabei unterstützen, Verbindungen herzustellen und Unternehmer miteinander bekannt zu machen.

Thierry Arys Ruiz, Gründer und Geschäftsführer von Tarco International in der Schweiz, vertritt die Meinung, dass die Blockchain-Technologie die nächste grosse Sache sein wird, welche den VC-Bereich verändern kann. Im Hinblick auf ICOs prognostiziert er eine direktere Beziehung zwischen Kunde, Investor und dem Unternehmen, das die Dienstleistung erbringt. Thierry Arys Ruiz glaubt, dass diese Entwicklung bereits in naher Zukunft Tatsache sein wird.

Greg Neufeld, Partner bei Value Stream Ventures in New York, äussert die Hoffnung, dass Investoren in Zukunft mit mehr Liquidität investieren können – sei es durch Token oder durch Aktien in einem vertrauenswürdigen, zulassungslosen, dezentralen Netzwerk, in dem Menschen frei tauschen können. Die Liquidität sowohl für Investoren als auch für Mitarbeiter wird es ihnen ermöglichen, unabhängiger zu werden und neue Möglichkeiten zu finden, ohne sich an die traditionelle Unternehmensstruktur der Investition gebunden zu fühlen.  

Drei sehr unterschiedliche Perspektiven von führenden Branchenexponenten über die Zukunft von VC. Nur die Zeit wird zeigen, was KI und Blockchain für uns bereithalten. Was eines der grössten Themen der Branche betrifft, die Liquidität, so sind wir uns einig: Sollte sich dies ändern, würde das den Menschen den Einstieg ins Spiel der Anlagen erleichtern, so dass die VC-Industrie wachsen könnte.

Der Autor: Cédric Bollag

Cédric N. Bollag (28) ist Gründer von GlobalTechBox.com, eine Video Plattform über die Themen: Startups, Tech & Innovationen.

In der wöchentlichen Flagship Video-Serie "The Startup Show" werden CEOs und Gründer der vielversprechendsten Startups porträtiert.

Cédric ist oft auf internationalen Bühnen als Redner engagiert – zu Themen wie Startups, Tech und "Online Presence".