Autor: Colin Wallace
Als erstes europäisches Unternehmen bietet Crowdlitoken eine digitale Finanzanlage für ein Immobilien-Portfolio.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten zur Investition in Immobilien: direkte und indirekte Immobilienanlagen. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Bei der direkten Investition in Immobilien kann sich der Anleger ein eigenes Immobilienportfolio zusammenstellen und profitiert von einer inflationsgeschützten Rendite. Eine geeignete Immobilie will jedoch erst gefunden werden, und der Erwerb ist in der Regel kostspielig. Eine Immobilie zu besitzen, bedeutet auch, diese zu verwalten, was in jedem Fall mit Mehrkosten und -aufwand verbunden ist.
Anders verhält es sich bei indirekten Immobilienanlagen. Hierbei handelt es sich um Investitionen in Fonds und/oder Immobiliengesellschaften. Anleger haben keinen Aufwand bei der Immobiliensuche und -verwaltung, und die Anlagen sind handelbar. Investoren haben jedoch keine Möglichkeit, die Anlage anzupassen und sich auf spezifische Merkmale im Portfolio zu fokussieren.
Domenic Kurt, CEO von Crowdlitoken, war mit beiden Optionen nicht zufrieden: «Wir wollten das Beste aus beiden Welten.» Das in Liechtenstein basierte Unternehmen will die Vorteile direkter und indirekter Immobilienanlagen in einem digitalen Finanzprodukt zusammenführen. Dies macht das Produkt nicht nur für institutionelle Anleger interessant, sondern auch für Kleinanleger. Investoren sollen mit Crowdlitoken schon mit einer Mindestanlage von 100 Franken ein individuelles Immobilienportfolio zusammenstellen können, ohne sich mit der Suche und Verwaltung der Objekte beschäftigen zu müssen. Investitionen sollen zudem handelbar sein und von einer inflationsgeschützten Rendite profitieren. Gleichzeitig verspricht Crowdlitoken mit ihrem Produkt tiefere Kosten, flexibles Anpassen der Immobilienallokation und eine höhere Effizienz als andere Anlageformen.
Der Immobilienmarkt wird tokenisiert
Möglich macht dieses Vorhaben die Blockchain-Technologie und der darauf basierende Crowdlitoken (CRT), ein Security Token, welcher eine digitale Anleihe repräsentiert. Im Vergleich zu Kryptowährungen wie Bitcoin sind Security Tokens an konkrete Vermögenswerte gebunden, in diesem Falle an den Wert des Immobilienportfolios. Security Tokens sind daher mit Aktien oder Wertpapieren zu vergleichen und werden entsprechend streng reguliert. Der Vertriebsprospekt wurde Mitte April von der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA) gebilligt, im Mai hat auch die Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA bestätigt, dass die Zulassung auch für die Schweiz gilt.
Die Tokensierung der Assets bietet den Anlegern im Vergleich zum Immobilienfonds mehr Möglichkeiten, ihr Investment zu verwalten und damit zu handeln. So ermöglicht die Tokenisierung den Investoren die Zusammenstellung eines individuellen Immobilienportfolios. Dazu verteilen die Anleger ihre Tokens einfach auf die gewünschten Objekte. Demnach erhalten sie auch nur die anteiligen Erträge auf die ausgewählten Objekte, nicht des gesamten Portfolios von Crowdlitoken. Die Tokens können monatlich umplatziert werden. Zudem können Anleger entscheiden, ob sie ihre monatliche Rendite ausbezahlt haben wollen oder ob sie das Einkommen durch Tokens reinvestieren wollen.
Immobilien für alle
«Wir wollen den Immobilienmarkt demokratisieren», sagt Kurt. Das Angebot von Crowdlitoken richtet sich daher nicht nur an institutionelle Anleger, sondern auch an Privatkunden. Es braucht kein Blockchain-Wissen, um in Crowdlitoken (CRT) zu investieren. Mitte November hat Swissquote die digitale Immobilien-Anleihe als ersten Security Token in ihr Angebot aufgenommen, was das Investieren stark vereinfacht: Swissquote bietet den CRT nicht nur zum Verkauf an, sondern übernimmt auch gleich die Verwahrung. So entfallen Risiken, die mit Kryptowallets verbunden sind, wie etwa vergessene Zugangsdaten.
Der frühe Vogel fängt den Wurm
Crowdlitoken besitzt noch kein Immobilienportfolio. Die ersten zwei reservierten Objekte in der Schweiz sind auf der Website ersichtlich. Später werden weitere Objekte dazukommen. Aktuell befindet sich das Unternehmen in der ersten Verkaufsphase seines Tokens, wo ein Rabatt von 25 Prozent gewährt wird (siehe Beispiel-Grafik). Erstes Ziel ist die Erreichung des Softcaps, der Verkauf von 45 Millionen Token. Wenn diese Marke erreicht ist, darf das Unternehmen auf die investierten Gelder zurückgreifen und die ersten Liegenschaften kaufen.
Je mehr Tokens gezeichnet werden, desto grösser wird das Portfolio der Renditeliegenschaften. Sollte der Softcap bis Mitte April 2020 nicht erreicht werden, so erhalten die Investoren ihr Geld zurück. Nach erfolgreicher Finanzierung werden Tokens zu einem Nominalwert von einem Franken emittiert. Je früher also investiert wird, desto höher der Rabatt.