Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (Basel Committee on Banking Supervision, BCBS) hat brisante Post verschickt und warnt eindringlich vor den Risiken von Crypto Assets. Die Botschaft lässt an Klarheit keine Fragezeichen offen, formuliert Erwartungen und Anforderungen an die Banken und stellt für die Zukunft "eine Konkretisierung der aufsichtsrechtlichen Behandlung" in Aussicht.
Dicke Post in Form eines Newsletters
Im Einstieg des Newsletters vom 13. März 2019 verweist der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht darauf, dass der Crypto Asset-Markt im Vergleich zum globlen Finanzsystem im Moment zwar noch klein wäre und bei Banken aktuell nur sehr wenige direkte Engagements zu verzeichnen wären.
Die Autoren vom BCBS zeigen sich jedoch besorgt über die Zunahme und das Wachstum der Crypto Assets in den letzten Jahren. Der Ausschuss vertritt die Ansicht, "dass das stetige Wachstum der Handelsplattformen für Crypto Assets und der neuen Finanzprodukte im Zusammenhang mit Crypto Assets das Potenzial hat, Bedenken hinsichtlich der Finanzstabilität zu wecken und die Risiken der Banken zu erhöhen".
Das BCBS beschreibt seine Sicht auf die Risiken von Crypto Assets
Im Newsletter formuliert der Ausschuss seine aufsichtsrechtlichen Erwartungen an Banken, die sich in Crypto Assets engagieren – für Jurisdiktionen und Länder, "welche solche Engagements und Services nicht verbieten".
Die gestellten Anforderungen begründet der Ausschuss mit den zahlreichen Risiken, die vom BCBS wie folgt beschrieben werden:
"Crypto Assets weisen eine hohe Volatilität auf und gelten angesichts der fehlenden Standardisierung und der ständigen Weiterentwicklung als unausgereifte Asset-Klasse. Sie bergen eine Reihe von Risiken für Banken, so zum Beispiel Liquiditätsrisiko, Kreditrisiko, Marktrisiko, operationelles Risiko (einschliesslich Betrugs- und Cyberrisiken), Risiko von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sowie Rechts- und Reputationsrisiken."
Das BCBS formuliert seine Anforderungen und Erwartungen an die Banken
Die nachstehend aufgeführten Erwartungen entsprechen den "Mindesterwartungen" des BCBS an die Banken. Aus Gründen der präzisen Übertragung publizieren wir die Texte im Originalwortlaut aus dem Newsletter, als Zitat in Englisch:
- Due diligence: Before acquiring exposures to crypto-assets or providing related services, a bank should conduct comprehensive analyses of the risks noted above. The bank should ensure that it has the relevant and requisite technical expertise to adequately assess the risks stemming from crypto-assets.
- Governance and risk management: The bank should have a clear and robust risk management framework that is appropriate for the risks of its crypto-asset exposures and related services. Given the anonymity and limited regulatory oversight of many crypto-assets, a bank's risk management framework for crypto-assets should be fully integrated into the overall risk management processes, including those related to anti-money laundering and combating the financing of terrorism and the evasion of sanctions, and heightened fraud monitoring. Given the risk associated with such exposures and services, banks are expected to implement risk management processes that are consistent with the high degree of risk of crypto-assets. Its relevant senior management functions are expected to be involved in overseeing the risk assessment framework. Board and senior management should be provided with timely and relevant information related to the bank's crypto-asset risk profile. An assessment of the risks described above related to direct and indirect crypto-asset exposures and other services should be incorporated into the bank's internal capital and liquidity adequacy assessment processes.
- Disclosure: A bank should publicly disclose any material crypto-asset exposures or related services as part of its regular financial disclosures and specify the accounting treatment for such exposures, consistent with domestic laws and regulations.
- Supervisory dialogue: The bank should inform its supervisory authority of actual and planned crypto-asset exposure or activity in a timely manner and provide assurance that it has fully assessed the permissibility of the activity and the risks associated with the intended exposures and services, and how it has mitigated these risks.
Konkretisierung der aufsichtsrechtlichen Behandlung wird folgen
Der Ausschuss kündigt in seinem Newsletter an, die Entwicklung der Crypto Assets weiterhin zu überwachen, einschliesslich der direkten und indirekten Engagements der Banken in diese Anlagen. Zudem werde der Ausschuss zu gegebener Zeit die aufsichtsrechtliche Behandlung solcher Risikopositionen und Engagements klären und konkretisieren, um das hohe Risiko von Crypto Assets angemessen zu berücksichtigen. Diese Arbeiten, so das BCBS, würden mit anderen globalen Standardisierungsgremien und dem Financial Stability Board koordiniert.
Über den Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (BCBS)
Auszug aus der Website von FINMA: Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (Basel Committee on Banking Supervision, BCBS) wurde Ende 1974 bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel gegründet. Der Ausschuss setzt sich aus Vertretern der Zentralbanken und Aufsichtsbehörden von 27 Jurisdiktionen zusammen. Die Schweiz ist im Basler Ausschuss mit der FINMA und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vertreten. Der Basler Ausschuss ist das zentrale Gremium für die internationale Koordination von Bankenregulierung und dient als Forum für die Zusammenarbeit in Fragen der Bankenaufsicht. Sein Mandat ist es, die Bankenaufsicht zu stärken und dadurch die Finanzstabilität zu fördern.
Der brisante Newsletter vom 13. März 2019
Der Newsletter des BCBS steht im Originalwortlaut auf der Website der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zur Einsicht zur Verfügung, erreichbar über den Link unten.