Kooperationen

Die Schweizerische Bankiervereinigung und Swiss FinTech Innovations wollen digitale Entwicklungen forcieren

Enge Zusammenarbeit
Bild: malerapaso | Getty Images

Um attraktive Rahmenbedingungen für digitale Entwicklungen in der Schweiz zu schaffen, arbeiten die beiden Branchenverbände SBVg und SFTI in Zukunft enger zusammen.

Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) wie auch Swiss FinTech Innovatons (SFTI) unterstreichen in ihren Mitteilungen das gemeinsame Ziel einer engeren Zusammenarbeit: die Innovationskraft des Finanzplatzes Schweiz soll gefördert werden.

Im Vordergrund stehen insbesondere die Rahmenbedingungen für digitale Entwicklungen. Diese sollen gemeinsam so gestaltet werden, dass die Schweiz ihre weltweit führende Position verteidigen kann. 

Kooperationen von Finanzinstituten und FinTechs

Was sich im ersten Anlauf noch etwas allgemein und pauschal liest, bekommt sichtbare Konturen durch ein konkret formuliertes Ziel: Im Fokus einer engeren Verzahnung der beiden Verbände stehen Kooperationen von FinTechs und Finanzinstituten.

SFTI und SBVg beziehen sich auf Umfragen, nach denen bereits heute zwei Drittel der Finanzinstitute in der Schweiz eine Partnerschaft mit einem FinTech eingegangen wären. Mehr als 80 Prozent hätten eine solche Kooperation in Planung. Mit der verstärkten und engeren Zuammenarbeit wollen die beiden Verbände Wege ebnen und Beiträge leisten, damit Finanzinstitute und FinTechs mit vereinten Kräften die Position des Finanzplatzes Schweiz stärken können.

Die Schweizerische Bankiervereinigung und Swiss FinTech Innovations spannen bereits seit einiger Zeit zusammen und bezeichnen ihre Zusammenarbeit als "sehr gut". Als Bekenntnis der Absicht, gemeinsam den Boden für Innovationen zu schaffen und den Weg zu Kooperationen zu ebnen, haben die beiden Verbände aktuell ein Memorandum of Understanding unterzeichnet.

Kooperationen von Versicherern und InsurTechs

Was als signierte Absichtserklärung für den Bereich Banken jetzt schon mal steht, hat Swiss FinTech Innovations auch für die Versicherungsbranche auf dem Radar. SFTI strebt eine ähnliche Kooperation mit dem Schweizerischen Versicherungsverband (SVV) an.

Das ist so logisch wie nachvollziehbar, zumal hinter dem SFTI als Verband vor allem Schweizer Banken und auch Schweizer Versicherer stehen. Im Bereich Versicherungen und InsurTechs denselben Boden zu schaffen, der in Zukunft für Banken und FinTechs beackert werden soll, ist sicher sinnvoll.

Warum nicht bereits verstärkte Kooperation innerhalb der Verbände?

Die FinTech- und Startup-Branche ist im Advisory Board von Swiss FinTech Innovations mit Gian Reto à Porta von Contovista vertreten, in der Abteilung "Collaboration Partners" sind als Vereinigungen Swiss Finance Startups und Sictic mit an Bord.

Im Vergleich zur Zahl der Mitglieder, die praktisch ausschliesslich aus Banken und Versicherern besteht, sind reine FinTechs, InsurTechs und damit Startups bei Swiss FinTech Innovations noch etwas dünn vertreten – als Mitglieder finden sie gar nicht statt. Bei der Schweizerischen Bankiervereinigung dasselbe Bild, da bleiben Banken noch stärker unter sich.

Bei beiden Verbänden rücken nach eigenen Aussagen Themen wie Innovationen, Kooperationen, FinTech, InsurTech, Startups, Standortförderung und ähnliche Schwerpunkte immer mehr in den Vordergrund. Wär's deshalb vielleicht eine gute Idee, Player der verschiedenen Szenen als direkte Gesprächpartner bereits unter einem Dach zu versammeln?

Beispiel Deutschland: FinTechs unter dem Dach des Bankenverbandes

Die Frage nach der engen Kooperation aller involvierten Player im eigenen (Verbands-) Hause, haben wir bereits letzten Herbst gestellt, als einer der Spitzenverbände der deutschen Banken eine mutige Entscheidung getroffen hat.

Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hat sich im Oktober 2017 für FinTechs geöffnet. Heute gehören bereits 20 FinTechs zum BdB, neben rund 200 Banken und elf Landesverbänden.

Ist eine Öffnung der Branchenverbände auch für die Schweiz ein erfolgversprechender Weg? Streit-, Diskussions-, Konsens-, Kooperations- und Innovations-Kultur im eigenen Hause, gewissermassen. Und damit extrem kurze Wege für alle Pläne, Gespräche, Massnahmen und Innovationen, welche den Finanzplatz und die Position der Schweiz mit vereinten Kräften stärken sollen.