Banking as a Service & Embedded Finance

Hypothekarbank Lenzburg will mit Swiss Bankers durchstarten

Smartphone mit der Swiss Bankers App
Bild: Swiss Bankers

Die Lenzburger Bank kauft Swiss Bankers und will mit dem Prepaid-Kartenanbieter ihre Position in Banking as a Service und Embedded Finance stärken.

Die Hypothekarbank Lenzburg (HBL) übernimmt 100 Prozent des Aktienkapitals der Swiss Bankers Prepaid Services AG. Das haben die Hypothekarbank Lenzburg und die Aktionäre von Swiss Bankers in einem Kaufvertrag vereinbart, den sie gestern unterzeichnet haben. Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart.

Zu den bisherigen Aktionären von Swiss Bankers gehören folgende Banken: Verband Schweizerische Kantonalbanken, Raiffeisen Schweiz, Postfinance, Entris Banking und die UBS. Nach der Übernahme ist die HBL die alleinige Besitzerin und Aktionärin.

Wer bündelt da die Kräfte mit wem?

Die durch die Akquisition angepeilte Super Power ist in der Zusammensetzung interessant, wenn auch unerwartet. 

Hypothekarbank Lenzburg
Die Hypothekarbank Lenzburg (HBL) gehört zu den Schweizer Pionierinnen in den Bereichen Banking as a Service (BaaS) und Embedded-Finance-Lösungen. Vor einem Jahr hat die HBL mit der Gründung der Finstar AG einen zusätzlichen strategischen BaaS-Pflock eingeschlagen, wir haben berichtet, hier. Auf der Basis des Kernbankensystems Finstar soll unter der Marke HBL Solutions der Fokus verstärkt auf die Entwicklung von Embedded-Finance-Lösungen für Dritte gelegt werden.

FinTechs und andere Unternehmen jeder Art haben dadurch alle Möglichkeiten, als Nicht-Bank gewünschte Finanzdienstleistungen direkt in ihre Angebote und Websites zu integrieren. Dazu gehören zum Beispiel Konto, Karten, Zahlungen, Wertschriften-Portfolio, 3a-Vorsorgelösungen und mehr. 

Swiss Bankers Prepaid Services
Der international ausgerichtete Finanzdienstleister ist 1975 mit seinen Travelers Cheques bekannt geworden. Heute ist das Unternehmen in der Entwicklung, im Vertrieb und in der Verarbeitung von Prepaid-Karten engagiert und bietet Lösungen im bargeldlosen, weltweiten Zahlungsverkehr an.

So hat Swiss Bankers zum Beispiel einen kartenbasierten und kontounabhängigen Peer-­to-­Peer-Geldtransferservice im globalen Mastercard-Netzwerk entwickelt. Dadurch ist es möglich, Geld von der App aus in die ganze Welt zu senden. Das Unternehmen bleibt am Ball und entwickelt neue Lösungen in den Bereichen Karten, Bezahlen und internationale Geldtransfers.

Welche Ziele verfolgt die HBL mit der Übernahme von Swiss Bankers?

Die Hypothekarbank Lenzburg gibt zu Protokoll, dass sie gemeinsam mit Swiss Bankers Prepaid Services zu einer führenden Anbieterin im Banking-as-a-Service- und Embedded-Finance-Geschäft werden will. In der Schweiz hat die HBL diese Rolle schon heute und wirft nun auch einen Blick ins Ausland. Die von Swiss Bankers gehaltene E-Geld-Lizenz in Liechtenstein macht es der HBL möglich, das Geschäft zukünftig auch im europäischen Ausland auszubauen.

Silvan Hilfiker, CEO der Hypothekarbank Lenzburg, fasst die Vorteile der Übernahme aus seiner Sicht mit folgendem Statement zusammen: «Die Bündelung der Kräfte in einem einzigen Unternehmen bringt für beide Seiten operative Vorteile: Swiss Bankers erhält Zugang zu Finstar und damit zu einer der modernsten Open-Banking-Plattformen der Schweiz und wir bekommen ein starkes Partnernetzwerk und zusätzliche Expertise im Payment-Geschäft, die für Banking-as-a-Service- und Embedded-Finance-Projekte wichtig ist».

Konkrete Projekte, welche im In- und Ausland geplant sind, hat die Hypothekarbank Lenzburg noch nicht kommuniziert. Die HBL ist jedoch überzeugt, dass durch die Kombination der Expertise von beiden Unternehmen auf der Basis der Bankenplattform Finstar eine neue starke Kraft im Schweizer Banking-as-a-Service- und Embedded-Finance-Geschäft entstehen wird. Eine starke strategische Synthese, so die Hypothekarbank Lenzburg, von der der Schweizer Finanzplatz langfristig profitieren wird.

Die notwendigen Bewilligungsprozesse für das Vorhaben sind eingeleitet worden, die Übernahme erfolgt unter dem Vorbehalt der Genehmigung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht und der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein.