In der TV-Gründershow "Höhle der Löwen" Schweiz präsentieren Startups in einem kurzen Pitch ihr Geschäftsmodell mit dem Ziel, die Löwen zum Investieren zu bewegen. Ob der Pitch zu einem Deal mit den Investoren führt, ist für die einen wichtiger als für die anderen – in beiden Fällen produziert das Format allerdings keine Verlierer.
Für Startups mit oder ohne Deal ist das TV-Format mit gutem Sendeplatz und respektablen Quoten eine hervorragende Plattform, um ihre Marke und ihr Produkt einem breiten Publikum vorzustellen.
Schweizer FinTechs in der "Höhle der Löwen"
In der aktuellen Staffel 2020 waren zwei FinTechs mit im Rennen. Das Startup Yokoy in der fünften Folge, das mit einer digitalen Spesenmanagement-Lösung seinen Wunschdeal an Land ziehen konnte, nach der Aufzeichnung allerdings hat platzen lassen, wir haben berichtet. In der Ausstrahlung diese Woche dann Smart Valor, die Handelsplattform für Kryptowährungen und digitale Assets.
In einer Homestory in der Printausgabe der Schweizer Illustrierten gab CEO Olga Feldmeier wenige Tage vor der Sendung zu Protokoll, dass ihre Plattform bereits von 25'000 Kunden aus 130 Ländern frequentiert würde, allerdings: «Nur in der Schweiz sind wir nicht bekannt. Obwohl wir eine Schweizer Firma mit Haupsitz in Zug sind.» Der Auftritt in der Sendung "Die Höhe der Löwen" wäre, so die SI-Redaktion, die Gelegenheit, um das zu ändern.
«Was wünschen wir uns von euch, liebe Löwen?»
Olga Feldmeier hat ihre Chancen genutzt und in ihrem Pitch die Branche und ihr Unternehmen kurz und prägnant vorgestellt. Interessant und auch clever war Feldmeiers Angebot an die Investoren:
Es ist nun mal so, wir sind im Moment gut finanziert, deshalb würde ich ihnen gerne zwei Optionen geben
Die erste Option: Direkte Beteiligung an Smart Valor mit CHF 500'000, dafür bekommen die Investoren 1 Prozent des Unternehmens.
Die Löwen reagieren erfahrungsgemäss eher sensibel auf Bewertungen, welche weniger auf die Gegenwart, mehr auf das Potenzial in der Zukunft fokussieren. Olga Feldmeier hat drohendes Stirnrunzeln auf Investorenseite mit einer nachgeschobenen Bemerkung schon mal prophylaktisch geglättet:
Das ist eine Bewertung von 50 Millionen – vielleicht klingt das stolz, aber in unserer Branche ist das eigentlich normal
Mit Ausnahme von Tobias Reichmuth ist keine der Löwinnen oder Löwen in der Kryptowelt zu Hause. Deshalb war vorhersehbar, dass diese Option von den Investoren mehr als Pulsschlag aus dem Crypto Valley, weniger als interessante Investitionsmöglichkeit wahrgenommen werden würde.
Die zweite Option: «Sie investieren 50'000 Schweizer Franken und sie kaufen unsere eigene Kryptowährung Valor. Und aus diesen Token, Valor Token, kann schon einiges an Wert werden in ein paar Jahren.»
Dieser zweite Vorschlag war gut platziert und insofern clever, als Olga Feldmeier damit das Basisangebot ihrer Handelsplattform als Investitionsmöglichkeit mit eingebracht hat. Löwin Bettina Hein hat sich überzeugen lassen und für 50'000 Franken Valor gekauft.
Das Beste kommt zuletzt: Lucky Punch
Nicht vorhersehbar, aber für Smart Valor und fürs Marketing Gold wert ist, dass der Valor-Kurs zwischen dem Zeitpunkt der Aufzeichnung der achten Folge (Frühling 2020) und der Ausstrahlung (November 2020) von 0.23 über Ausschläge in alle Richtungen auf final 0.32 Dollar zugelegt hat. Das hat Smart Valor im Breitstreuer 20 Minuten gestern die Schlagzeile eingebracht: "Löwin investiert in Kryptowährung und macht 20’000 Franken Gewinn", verbunden mit dem Hinweis, dass nicht nur Löwen, sondern auch alle Zuschauer die Möglichkeit haben, in die Währung zu investieren.