Challenger-Banken

FinTech N26: Warum #nobullshit Banking ankommt, stolze Ziele, strukturelle Anpassungen und frühe Ehre für Valentin Stalf

Passanten im Interview
Teil der #nobullshit-Kampagne von N26: Zielgruppen-Interviews (Quelle: Youtbe)

Die Smartphone-Bank N26 ist mit ihrem Hashtag #nobullshit weit gekommen und mit dem Versprechen "Banking. Aber ohne Bullshit." weiterhin gut auf Kurs. Ein Update mit aktuellen News.

Wie N26 ohne ein Übermass an Rücksicht auf traditionelle Banken #nobullshit Banking definiert, gibt's hier zu lesen und in der 2018er-Kampagne im Video zu sehen. Natürlich feiert N26 nicht primär wegen dem Hashtag Erfolge. Aber der Slogan im Gassen-Jargon "Banking. Aber ohne Bullshit." macht neugierig, kommt an und hat in kurzer Zeit Türen zu jüngeren Zielgruppen aufgestossen.

Bei den Jungen bleibt's nicht, das überprüfbare Einlösen der abgegebenen Versprechen öffnet die Tore zu weiteren Zielgruppen – Gruppen aus anderen Altersschichten und auch Business-Kunden.

Die angriffige Positionierung über plakatierte Defizite oder das unterstellte Image traditioneller Banken vs. Lösungen der Challenger-Bank scheint auf fruchtbaren Boden zu fallen und zu verfangen.

Das ist auch der Grund, warum die Smartphone-Bank N26 dem Hashtag #nobullshit weiterhin treu bleibt – darüber erklärt sie ihr Verständnis von Banking, ohne viele Worte verlieren zu müssen. 

Wir waren im Mobile Banking schnell weltweit Marktführer und haben für viel Aufmerksamkeit gesorgt, weil wir eine alte Branche umkrempeln und für viele Kunden Banking deutlich verändern

Die wichtigsten Kennzahlen von N26 in einem Satz

In knapp fünf Jahren (Produktlaunch in Deutschland 2015) vom kleinen Startup mit ein paar Nasen und einer smarten Idee zur Digitalbank mit Banklizenz, die in 26 Ländern mit aktuell 1'400 Mitarbeitern über 3,5 Millionen Kunden an Bord hat, ein monatliches Transakionsvolumen von über 2 Milliarden Euro stemmt und mit einem Investitionsvolumen von bisher mehr als 670 Millionen US-Dollar und einer (Unicorn-) Bewertung von 3,5 Milliarden Dollar zu den Top 10 FinTech-Unternehmen weltweit gehört.

Die zentralen Funktionen der App 

Die App der Challenger-Bank ist ein gebührenfreies Bankkonto mit Mastercard (Debit) und bietet, je nach Land und Kontotyp, unterschiedliche Funktionen und Features: Statistiken mit Kategorisierung der Ausgaben, Dispokredit, kostenlose Bezüge am Geldautomaten weltweit, kostenlose Zahlungen in allen Währungen, Geldbezüge und Einzahlungen im Supermarkt, Versicherungen, Sparen mit Unterkonten (Spaces), Shared Spaces (Sparen und Verwaltung in Gruppen), Altersvorsorge, Kredite, Mobile Payment mit Apple Pay oder Google Pay.

Die App ist sehr vielseitig und die Funktionen werden in eigener Regie oder in Kooperation mit Partnern laufend erweitert. Das Angebot ist inzwischen weit über ein Bankkonto mit Mastercard hinausgewachsen. Je nach Wünschen des einzelnen Users können zahlreiche weitere Leistungen genutzt werden – oder eben auch nicht. Werden sie nicht beansprucht, stehen sie "nicht im Wege rum". Sie bleiben präsent und können bei Bedarf aktiviert werden.

Zusätzliche Punkte mit N26 Web
Anderen Challenger-Banken zur Nachahmung empfohlen: N26 ist eine Smartphone-Bank, denkt jedoch auch an User die weniger aufs Smartphone fixiert sind oder manchmal einfach im Büro in gewohnter PC-Umgebung arbeiten möchten. Deshalb sind die zentralen Funktionen der mobilen App auch auf dem Desktop verfügbar. Starke Option, welche dem Nutzer die Wahl lässt, wo und wie er seine Finanzgeschäfte managen möchten.


Was N26 erfolgreich macht

Neben starken Services, Features und laufend erweiterten Leistungen, steht zweifellos das Null-Gebühren-Konzept der Neo-Bank mit im Vordergrund. Ein Konzept, das im Kontrast zu den gegenläufigen Tendenzen der traditionellen Banken steht, und deshalb noch stärker wirkt. 

Damit ist das kostenlose Basiskonto die Einstiegsdroge. Wer mehr braucht, wechselt auf N26 You und bekommt das gewünschte Mehr für 9,90 Euro pro Monat. Wer auf die Metallkarte steht, bucht das Paket N26 Metal und hat damit das volle Leistungspaket für 16,90 Euro pro Monat. Die Business-Angebote segeln wie die Personal-Angebote in den Grössenordnungen zwischen kostenlos und preisgünstig.

Unabhängig von kostenlos oder Zusatzleistungen mit Monatsgebühren: Was von Kunden extrem geschätzt wird, ist die absolute Transparenz der Gebührenstrukturen. Die sind nicht kompliziert, auf einen Blick ist zu sehen, was kostenlos bleibt, wo und wofür Kosten anfallen. Versteckte oder nicht ausgewiesene Gebühren gibt es nicht – ein entscheidender Erfolgsfaktor, den praktisch alle Challenger-Banken für sich nutzen.

Diese Gebührenpolitik und das überzeugende Argument von Klarheit und Transparenz dürften in Zeiten ansteigender Gebühren und teilweise komplexer und schwer lesbarer Gebührenreglemente bei traditionellen Banken an Schlagkraft noch gewinnen.

Es ist cool, wenn man sieht, dass man auch aus Europa heraus Innovation in die Welt bringen kann und nicht immer alles aus dem Silicon Valley kommen muss

Expansion mit dem Ziel von 50 Millionen Kunden

Das Wachstum in Europa hält an. Parallel zu den Märkten in Europa kommt der Blick nach Übersee. N26 ist im Juli 2019 in den USA gestartet, der Eintritt im riesigen Markt Brasilien steht für 2020 auf der Agenda und der Hunger wächst mit jeder weiteren Destination: N26 will in den kommenden Jahren weltweit die Marke von 50 Millionen Kunden erreichen.

Wie andere Challenger-Banken setzt auch N26 auf Netzwerk- und Weiterempfehlungs-Effekte. Das Unternehmen betont, dass der Löwenanteil der Neukunden, aktuell 10'000 pro Tag, über diese Kanäle den Weg zur Smartphone-Bank findet. Diese Dynamik spart extrem Marketingkosten und macht Gelder frei für Expansion in weitere Märkte und für die laufende Produkt-Entwicklung.

Greifen diese Effekte auch in den USA und in Brasilien, wirkt dieses organische Wachstum im Laufe der Zeit exponentiell oder zumindest mit einer Hebelwirkung, welche die anvisierten 50 Millionen Kunden als Ziel sehr hoch, aber nicht unrealistisch scheinen lassen.

Solange wir sehen, dass weltweit noch zu viele Kunden unter schlechten Bankprodukten leiden und zu hohe Gebühren bezahlen, werden wir weiter expandieren

Und ein stolzes Ziel dazu: Wer bleibt oder wird die wertvollste deutsche Bank?

N26 steht an einem Punkt, an dem die Challenger-Bank bereits die Möglichkeit in Betracht zieht, in ihrem Heimmarkt Deutschland traditionelle und etablierte Banken mit Geschichte und Vergangenheit hinter sich zu lassen. Georg Hauer, General Manager DACH, gab unter anderem letztes Wochenende im Interview mit dem Tagesspiegel zu Protokoll:

Wir haben die grossartige Möglichkeit, in weniger als zehn Jahren die wertvollste deutsche Bank zu werden

Auch diese als "Möglichkeit" platzierte Aussage darf man sich auf der Zunge zergehen lassen. Hätte ein Startup noch vor wenigen Jahren solche Ziele formuliert, wäre diese Bemerkung in den Kategorien Wahnsinn oder Lacherfolg verbucht worden, weil da jemand am völlig Undenkbaren rüttelt.

Heute rückt diese Möglichkeit, geäussert von einem Startup mit nur gerade fünfjähriger Geschichte, zumindest in die Nähe des Machbaren. Im Fokus steht dann allen voran die Deutsche Bank mit ihrer 150-jährigen Geschichte und einem aktuellen Börsenwert von 13,8 Milliarden Euro.

In "weniger als zehn Jahren" kann allerdings noch sehr viel passieren, auf der einen wie auf der anderen Seite. Dass solche "Möglichkeiten" inzwischen jedoch mit erkennbarem Bezug zur Realität gehandelt werden können, ist ein zusätzlicher Beleg für das Potenzial und die disruptive Kraft von Challenger-Banken. Die wirklich erfolgreichen unter den zahlreichen Neo-Banken haben das Zeug, die Bankenlandschaft spürbar zu verändern und neu zu prägen.

Aktuelle strukturelle Anpassungen im Unternehmen

Das schnelle Wachstum erfordert auch strukturelle Anpassungen im Unternehmen. N26 schafft neu die Rolle des Chief Growth Officers und konsolidiert die Bereiche "Technology" und "Data", um sich für die nächste Stufe der globalen Expansion vorzubereiten. "Data" und "Technology" werden deshalb zusammengeführt und von Gino Cordt als neuem Chief Technology Officer geleitet.

N26 schafft zudem das neue Vorstandsressort "Growth", welches das Marketing, die europäischen Märkte sowie die globale Expansion vereint. Alexander Weber, der zuvor die internationale Expansion verantwortete und das Unternehmen bereits seit fünf Jahren begleitet, wird die Rolle des interim Chief Growth Officers übernehmen.

Starker Fokus auch auf Kundenservice

N26 hat seine Crew in den letzten Monaten stark erweitert. Im Bereich Kundenservice hat die Berliner Online-Bank dabei die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr als verdreifacht. Dies auch als Antwort auf die Lücken und Defizite, die im Frühling 2019 mehrmals zu Negativschlagzeilen für N26 geführt haben.

Ins selbe Thema zielt die neugeschaffene Funktion des Chief Banking Officers, die bereits im August mit Thomas Grosse besetzt worden ist. Grosse wird den Aufbau weiterer lizenzierter N26-Banken in neuen Märkten sowie Kooperationen mit anderen Banken innerhalb der N26-Gruppe verantworten und dabei "höchste Standards in Bezug auf Produkt, Bankprozesse und Kundenzufriedenheit in allen Ländern sicherstellen".

Wir können Kundenanfragen heute innerhalb von zehn bis 30 Sekunden bearbeiten

Auszeichnungen für N26 und CEO Valentin Stalf als "Manager des Jahres 2019"

Im September hagelt's Auszeichnungen für die Challenger-Bank und für ihren CEO:

Platz 1 für N26 bei LinkedIn
In einer LinkedIn-Studie, bei welcher die besten Startups in Deutschland ermittelt worden sind, belegte die mobile Bank den ersten Platz. Das Ranking basiert auf Personalzuwachs über ein Jahr (in Prozent), Interaktion mit der Profilseite, Aufrufe von Jobanzeigen und Mitarbeiterzuwachs von anderen Top-Unternehmen.

Valentin Stalf als "Manager des Jahres 2019" für Europas Wirtschafspresse
Zudem ist Mitgründer und CEO Valentin Stalf von Europas Wirtschaftspresse letzten Donnerstag zum "Manager des Jahres 2019" gewählt worden. Damit steht Stalf in einer Reihe mit den bereits zuvor Ausgezeichneten, unter anderen Ingvar Kamprad (Ikea), Wolfgang Mayrhuber (Lufthansa), Luca di Montezemolo (Ferrari) oder Håkan Samuelsson (Volvo Cars).

Die European Business Press (EBP), welche Valentin Stalf im bulgarischen Sofia zum "Manager des Jahres 2019" gekürt hat, ist der Dachverband der Europäischen Wirtschaftspresse, dem aktuell 44 Publikationen aus 24 Ländern angehören, darunter Capital, Handelsblatt, Wirtschaftswoche, Bilanz, Handelszeitung, Finanz & Wirtschaft, Wall Street Journal Europe, Profil und weitere.

Stalf, der "die traditionelle Bankenwelt als schwerfällig und von gestern bezeichnet und mit N26 die Finanzbranche aggressiv aufmischt", scheint gerade deshalb bei den Juroren der Wirtschafspresse gut anzukommen. Der schnelle Erfolg der Challenger-Bank hat dazu beigetragen, dass Valentin Stalf die Ehre sehr früh zuteil geworden ist – bisherige Preisträger mussten deutlich länger ackern, bis sie der EBP als auszeichnungswürdig aufgefallen sind.   

Im Zusammenhang mit dieser Ehrung bringt die Handelszeitung ein ausführliches Interview mit Valentin Stalf – mit interessanten Einblicken zu Geschichte und Philosphie von N26 und zu den weiteren Plänen. Die in unserem Artikel eingestreuten Zitate stammen aus diesem Interview, das in voller Länge in der Handelszeitung nachgelesen werden kann.