Familien-App

Revolut Junior wird erwachsener und will Kinder und Teenager ansprechen

Smartphone mit der Ansicht der App Revolut <18
Bild: Revolut

Öffnet sich eine Finanz-App auch für Kinder und Jugendliche, wird eine Erwachsenen-App zur Familien-App – und die Neo-Bank sichert sich damit die Kunden von morgen.

Die Challenger-Bank Revolut hat ihr Angebot Revolut Junior bereits im Frühling 2020 lanciert, für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren. Die Schweizer Neo-Bank Yapeal hat vor einem Jahr nachgezogen und mit Yapini ein ähnliches Angebot in den Markt gestellt.

Beide FinTechs machen ihre Apps dadurch zu Familien-Apps. Kinder und Jugendlich haben einen von den Eltern kontrollierten Zugriff auf Konto, Karte, Taschengeld-Verwaltung und mehr. Der Umgang mit Geld, Einnahmen, Ausgaben, Karten, Sparen und digitalen Tools kann dadurch früh erlernt werden. Zudem wird Geld und der Umgang mit Finanzen zum regelmässigen Familienthema.

Wer von klein auf im kleinen Muster "Taschengeld" zum Manager seiner Finanzen wird, dürfte später im Vorteil sein, wenn's in der persönlichen Finanzwelt um grössere Beträge geht. Revolut selbst will mit dem Angebot nach eigenen Aussagen schon im frühen Alter  zu "einem gesunden Umgang mit Geld" beitragen.

Revolut verpasst ihrer Kids-App einen frischen Look und neue Funktionen

Das Konto für Kinder und Jugenliche zwischen 6 und 17 Jahren ist und bleibt eine gute Idee, hat durch die grosse Altersspanne aber auch ein immanentes Problem: zwischen einem Sechsjährigen und einer Siebzehnjährigen liegen in Betrachtung und Wünschen Universen. Deshalb peppt Revolut ihre Kids-App visuell auf und will dadurch verstärkt auch Teenager ansprechen.

Aus "Revolut Junior" wird "<18". Dieses "unter 18" macht das Angebot als Flagge neutral, ins Auge sticht jedoch vor allem das Design der App und der Karte, die ebenfalls ein Stück weit erwachsener geworden sind. Zumindest soweit, dass bei Teenagern kein Gedanke an Pippi Langstrumpf aufkommt, zumal die Karte neu individuell gestaltet und personalisiert werden kann. 

Tara Massoudi, General Manager Premium Products bei Revolut, sagt: «Unsere Kundinnen und Kunden haben sich ein Konto für Minderjähri gegewünscht, das personalisierbar und erwachsener gestaltet ist. Wir haben zugehört: Revolut <18 ist ein Konto, das zusammen mit dem Kind wächst und ein intuitives Kundenerlebnis in Bezug auf digitales Geldmanagement schon im frühen Alter anbietet.»

Was Revolut <18 kann

Die Regie über Konto und Ausgaben bleibt bei den Eltern, aber wird das Kind älter und zum Teenager, lassen sich eben auch Spielräume und Grenzen erweitern. Das Konto <18 für Kinder und Jugendliche bleibt kostenlos und kann über die Revolut-App der Eltern aktiviert werden.

Die neuen Funktionen mit bestehen, mit. Seitenblick auf Teenager, vor allem aus zwei Komponenten. Zum einen die neu integrierte P2P-Funktion, über die Nutzerinnen und Nutzer von <18 Geld sekundenschnell senden und empfangen – direkt in der App und von überall. Social Payments sind ebenfalls möglich, da jede Transaktion mit Gifs oder persönliche Nachrichten ergänzt werden kann.

Die physische Zahlkarte, die mit jedem <18-Konto (neben der virtuellen Debitkarte) kostenlos bestellt werden kann, ist neu personalisierbar. Debitkarten können mit Bildern, Texten, Emojis und sogar mit Freihandskizzen individuell gestaltet werden. Die jungen Zielgruppen können ihre Karten direkt in der App designen, so wird jede Karte zum Unikat und genauso individuell wie die Inhaberin oder der Inhaber des Kontos für Kids und Jugenliche.

Darüber hinaus bietet das Konto auch Google Pay und Apple Pay zum kontaktlosen Bezahlen – relevant vor allem für Teenager, die mit <18 direkt von ihrem Smartphone aus bezahlen wollen.

Was bisher schon drin war, bleibt mit an Bord

Die bisher schon angebotenen und genutzten Funktionen bleiben auch Teil der neuen App. Zum Beispiel "Taschengeld", damit Eltern ihren Kids das vereinbarte Taschengeld regelmässig von ihrem Erwachsenen-Konto automatisch überweisen können. Oder auch "Ziele" für erfolgreiches Sparen mit definierten Sparwünschen und Sparzielen. 

Mit der Funktion "Belohnungen" wird das Taschengeld aufgebessert. Werden definierte Aufgaben im Haushalt oder andere kleine Dienste für die Familie ausgeführt, überweisen die Eltern die vereinbarte Belohnung mit einem Kommentar direkt auf das Konto ihrer Kids.

Wie bereits gesagt, de Eltern behalten die Kontrolle über die Ausgaben der Kinder und Teenager und steuern <18 von ihrem Revolut-Konto aus. Dadurch lassen sich Freiheiten eingrenzen oder auch Spielräume erweitern, wenn Kinder älter werden. 

Wie ist Revolut mit dem Familienkonto unterwegs?

Revolut Junior ist im März 2020 lanciert worden und hat nach Angaben des FinTechs zum aktuellen Zeitpunkt der Umstellung auf <18 weltweit 1.6 Millionen Nutzerinnen und Nutzer, davon 60'000 in der DACH-Region.

Das kostenlose Angebot scheint bei Eltern und Kids auf einen fruchtbaren Boden zu fallen. Der Erfolg kommt nicht von ungefähr: Finanzerziehung und Finanzbildung gehören zu den zentralen Themen. Familien-Apps helfen mit, den Umgang mit Geld spielerisch zu lernen und in der Praxis über Konto und Karte im Alltag zu erproben. Mit Vereinbarungen zu Taschengeld und Belohnungen werden Kinder schon früh auf das Verhältnis von Leistung und Einkommen sensibilisiert. Und weil Einnahmen, Sparen und Ausgaben in allen Familien diskutiert werden, bleiben die Diskussionen nicht in der Theorie stecken, sie können über eine clevere App in der Praxis trainiert und erlebt werden. 

Investition in die Kundinnen und Kunden von morgen

Grundsätzliche eine gute Idee für Banken und Neo-Banken, sich über Familien-Tools zur Finanzerziehung bereits heute die Kundinnen und Kunden von morgen zu sichern. Diesen Weg gehen im In- und Ausland zahlreiche klassische wie auch Neo-Banken mit unterschiedlichen Angeboten.

Neben dem <18-Angebot von Revolut wird der Family- und Kids-Bereich von zahlreichen weiteren Startups und FinTechs beackert, welche in dieser Nische mit dem Geschäftsmodell des Vertical Banking schon länger sehr erfolgreich unterwegs sind. Dazu gehören zum Beispiel die britische Taschengeld-App Go Henry, die über 2 Millionen Millionen Kunden an Bord hat oder das US-amerikanische FinTech Greenlight mit mehreren Millionen Eltern und Kindern als Kunden.

In der Schweiz setzt neben Yapeal mit Yapini auch das FinTech Fintune  auf die Karte der Finanzerziehung und schickt dazu ein digitales Hochleistungs-Sparschwein in die europäischen Märkte –  mit integriertem Konto, Karte und einem kompletten Ökosystem drumherum.

Alle diese Apps machen Finanzen zum Familienthema und fokussieren auf spielerische digitale Finanzerziehung im Umgang mit eigenem Geld, mit Konto, Karte und Smartphone. Deshalb bieten sie Eltern sowie Kindern und Jugendlichen (in der Regel zwischen 6 und 17 Jahren) einen breiten und auf das jeweilige Alter angepassten Funktionsumfang. Mit der naheliegenden Idee, Kinder und Jugendliche einige Jahre später als erwachsene Kunden weiterhin mit an Bord zu haben.