Die beiden Gründer und CEOs des FinTechs Numarics haben gut lachen – zum einen haben sie in ihrer aktuellen Seed-Runde 10 Millionen Franken von UBS Next (FinTech-Portfolio der UBS), FiveT Fintech, Wingman Ventures und Seed X eingesammelt. Zum anderen will die UBS mit dem Startup kooperieren. Die Grossbank sieht das Zusammenspannen mit Numarics als nächsten Schritt zum vollintegrierten Ökosystem für ihre Unternehmenskunden in der Schweiz.
Für was steht Numarics?
Das Startup entwickelt ein Business Operating System – eine All-in-One-Lösung, die KMU helfen soll, ihre Geschäfte effizient zu führen und schneller zu skalieren. Die Plattform kombiniert KI, maschinelles Lernen und die Expertise von zertifizierten Wirtschaftsprüfern und Unternehmensberatern. Das FinTech positioniert sein Produkt als vollständige, innovative und sichere Lösung für das Geschäfts- und Finanzmanagement, welche die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten, verändern soll.
Numarics soll die Verwendung unterschiedlicher Software für Buchhaltung, Rechnungsstellung, Dokumentenmanagement und Liquiditätsplanung überflüssig machen. Das soll KMU Kosten einsparen, weil sie ohne externe Berater auskommen. Dominique Rey, Mitgründer und CEO von Numarics, erklärt das Produkt mit folgendem Statement:
«Wir wollen die Geschäftsverwaltung für KMU, die durch zeitraubende Verwaltungsaufgaben belastet sind, verändern. Wir integrieren komplexe Prozesse wie Buchhaltung, Gehaltsabrechnung und Steuern in benutzerfreundliche Apps, so dass unser KI-gestütztes App-Ökosystem die Prozesse rationalisieren kann. KMU haben die Möglichkeit, auf unsere internen Experten zuzugreifen, die unsere Digital-CFO-Lösung bilden.»
Die Meilensteine in knapp zwei Jahren Startup-Geschichte
Numarics ist 2020 von Kristian Kabashi und Dominique Rey gegründet worden und hat sein Produkt im September 2021 lanciert. Das Startup hat kräftig aufs Gas gedrückt, heute unterhält das FinTech mit einem Team von mehr als 100 Experten neun Büros in der Schweiz und unterstützt bereits über 3'000 Kunden.
Das junge Unternehmen wurde in der Kategorie Enterprise von Best Of Swiss Apps 2021 mit Gold prämiert. Im laufenden Jahr wurde Numarics zudem von den Swiss FinTech Awards als eines der Top-10-FinTech-Unternehmen in der Schweiz und als eines der Top-5-Startups in der Wachstumsphase ausgezeichnet.
Wofür werden die 10 Millionen eingesetzt?
Numarics will nicht nur organisch wachsen, sondern auch durch Akquisitionen weiterkommen. Das war bisher schon so, Numarics hat im laufenden Jahr vier Akquisitionen getätigt, darunter die Übernahme von A&O Kreston, einem Treuhandunternehmen mit mehreren Büros in der Schweiz.
Das frische Kapital schafft den Spielraum, das Wachstum durch weitere Akquisitionen zu forcieren. Darüber hinaus will das FinTech das Team vergrössern und sein Produkt weiterentwickeln.
Was bringt die Kooperation von Numarics und UBS?
Auf dem UBS Marketplace bietet UBS ihren Kundinnen und Kunden seit 2022 Produkte und Dienstleistungen von ausgewählten Partnerunternehmen an, die den Geschäftsalltag von KMU erleichtern sollen. Mit Services, die über das reine Banking hinausgehen. Offene und standardisierte Schnittstellen ermöglichen eine einfache technische Integration mit existierenden wie auch mit neuen Partnern.
Mit diesem Ansatz will die UBS ein ausgebautes Angebot an digitalen Finanzlösungen schaffen, die sich kleine und mittlere Unternehmen individuell zusammenstellen und auf ihre Bedürfnisse zuschneiden können. Jeder weitere Partner mit einem starken Angebot ist ein Gewinn für die UBS und deren KMU-Kunden. Numarics ist mit ihrem digitalen Serviceangebot Teil des UBS Marketplace.
Numarics profitiert nicht nur von der aktuellen Finanzspritze, das Startup hat mit dem Multiplikator UBS im Rücken alle Chancen, den Kundenstamm in den Kernzielgruppen Kleinunternehmen, Startups und KMU sehr viel schneller zu vergrössern.
Chancen auch für andere Startups und FinTechs?
Schon, wenn man einen Blick auf alle Partner-Unternehmen wirft, die aktuell im Marketplace der UBS eine Rolle spielen. Der weitere Ausbau dieses Partner-Ökosystems gehört nach Aussagen der UBS zu den wesentlichen strategischen Prioritäten von UBS Schweiz. Und, sagt Alain Conte, Head Corporate & Institutional Clients Switzerland bei UBS:
Die Angebote sollen über das traditionelle Bankgeschäft hinausgehen und KMU dabei helfen, ihr Tagesgeschäft effizient zu gestalten
Wer sich als Startup angeprochen fühlt und das ultimative Produkt oder den bahnbrechenden Service für KMU entwickelt hat, dürfte bei der Grossbank auf offene Ohren stossen. Ausserdem, weil Warten auf die nächste grosse Chance zu viel Zeit im Leben eines Startups kosten kann: Win-win-Situationen müssen sich ja nicht einfach ergeben, sie lassen sich auch provozieren.