Vor gut einem Jahr hat sich das Fürstentum Liechtenstein ein wegweisendes "Blockchain-Gesetz" gegeben. Eine intelligente Regulierung, die weit über die Blockchain hinausgeht. Deshalb trägt der im Oktober 2019 verabschiedete Rechtsrahmen den etwas sperrigen Titel Token- und VT-Dienstleister-Gesetz (TVTG).
Mit dem Gesetz sind die rechtlichen Grundlagen für die Token-Ökonomie sowie für VT-Systeme und VT-Dienstleister geschaffen worden. "VT" steht für "auf vertrauenswürdigen Technologien beruhende Transaktionssysteme (VT-Systeme)". Dieses "VT" gehört mit zur weitsichtigen Perspektive, weil im Gesetz nicht Technologien von heute festgeschrieben worden sind, die durch noch nicht bekannte Technologien von morgen abgelöst werden könnten.
Seit 1. Januar 2020 in Kraft, war 2020 ein Übergangsjahr für Unternehmen, welche sich registrieren und dem neuen Blockchain-Gesetz unterstellen wollten.
Die Schweizer Kryptobörse Smart Valor gehört zu den lizenzierten FinTechs
Vor dem begehrten Preis lag für Smart Valor allerdings offenbar sehr viel Schweiss. Das FinTech hat nach eigenen Aussagen das ganze Jahr über mit der FMA zusammengearbeitet, um die Zulassung als Verwahrer von Kryptowährungen und als Wechseldienstleister zu erhalten. Die Chefin der Kryptobörse, Olga Feldmeier, fasst zusammen und sagt:
Die Hürde war hoch gesetzt
Als Beispiele für diese hoch gesetzte Hürde benennt Feldmeier unter anderem folgenden Punkte:
«Wir haben eine Börseninsfrastruktur aufgebaut, die den hohen Standards der Finanzregulierung in Liechtenstein entspricht. Im letzten Jahr hatten wir die Gelegenheit, unsere internen Kontrollmechanismen und die Einhaltung der Geldwäschebestimmungen auf dem internationalen und EU-konformen Niveau noch weiter auszubauen. Wir haben auch unsere Corporate Governance gestärkt und einen professionellen Vorstand eingerichtet.»
Smart Valor hat die begehrten Lizenzen erhalten, seit 30. Dezember 2020 wird die Kryptobörse im Register der FMA mit der offiziellen Registrierung als "VT-Token-Verwahrer" und "VT-Wechseldienstleister" geführt.
Smart Valor will ein neues Kapitel aufschlagen
Mit der Kryptolizenz der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA) öffnen sich für das Zuger FinTech auch neue Türen. Wie will Smart Valor die neuen Möglichkeiten und Spielfelder nutzen?
Mit der FMA-Bewilligung will das Unternehmen nach eigenen Aussagen ein neues Kapitel in ihrer strategischen Roadmap für das institutionelle Geschäft aufschlagen.
Bereits im ersten Quartal des laufenden Jahres soll ein institutionelles Angebot für unabhängige Vermögensverwalter, Family Offices und kleine Banken zur Verfügung stehen. Dieses Angebot soll das Brokerage, den Handel sowie die Verwahrung von Kryptowährungen und digitalen Vermögenswerten umfassen.
Olga Feldmeier gibt sich optimistisch und sagt:
Wir sind hier sehr gut positioniert, da wir derzeit die einzige wirklich lokale Börse und Custody für digitale Vermögenswerte sind
Kann der lokale Bezug zum Erfolgsfaktor werden?
Einen weiteren Vorteil des lokalen Aspekts sieht Feldmeier darin, dass ihr Unternehmen "die Sprache der Kunden in dieser Region" spricht. Damit könnte die umtriebige Mit-Gründerin von Smart Valor recht bekommen. Lokale Positionierung hat so viele Vorteile wie Internationalisierung, nur nicht dieselben. Wer das eine tut, das andere nicht lässt und den rechtzeitig "installierten Heimvorteil" an jedem Punkt der Welt ausspielt, öffnet Wege zu zusätzlichen Kundengruppen.
Das dürfte vor allem dann positiv durchschlagen, wenn Kryptowährungen mehr und mehr den Weg in den Alltag breiter Bevölkerungsgruppen gefunden haben. Allzu lange brauchen wir darauf nicht mehr zu warten.