Neo-Banken

FlowBank-CEO Charles Henri Sabet: «Die Bank ist definitiv nicht insolvent»

Charles Henri Sabet, Gründer und CEO der Neo-Bank FlowBank
Charles Henri Sabet, Gründer und CEO der Neo-Bank FlowBank (Bild: FlowBank)

Der Gründer und CEO der FlowBank betrachtet den von der FINMA eröffneten Konkurs als ungerechtfertigt: Argumente aus der Sicht von Charles Henri Sabet.

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA hat am 13. Juni 2024 den Konkurs über die Genfer FlowBank eröffnet und der Neo-Bank die Bewilligung als Bank und Effektenhändlerin entzogen. Über die Gründe und Hintergründe des Groundings hat MoneyToday.ch ausführlich berichtet, hier.

Die Sicht des Gründers und CEOs der FlowBank

Wir haben den Gründer und CEO der FlowBank, Charles Henri Sabet, um seine Sicht der Dinge gebeten. Er vertritt gegenüber der aktuellen Situation einen völlig anderen Standpunkt als die FINMA, er teilt uns mit:

Es ist eine sehr traurige Situation, in der die Finma beschloss, uns zu ruinieren – die Bank ist definitiv nicht insolvent, das Problem sind die Aktionäre, die nicht willkommen sind

Die vertiefte Sicht der Eigentümerin der FlowBank

Die FlowB Holding Switzerland ist Mehrheitsaktionärin und Eigentümerin der FlowBank, Sabet sitzt im Verwaltungsrat der Holding. Die FlowB Holding geht in einer Mitteilung noch etwas tiefer ins Detail und "protestiert aufs Schärfste" gegen die Entscheidung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht, ein Konkursverfahren gegen die FlowBank zu eröffnen. Diese Entscheidung würde "jeder sachlichen Grundlage entbehren".
 
Das Argument der FINMA, die FlowBank würde nicht mehr über die erforderlichen Mindesteigenmittel verfügen, bezeichnet FlowB als Behauptung ohne faktische Grundlage. Die Verantwortlichen werfen der FINMA vor, dabei "eine Tatsache zu verschweigen":

Die FlowB Holding Switzerland hätte "die gesamten Mittel zur Erfüllung aller geltenden Anforderungen auf einem Treuhandkonto bei einer Schweizer Bank hinterlegt", um die notwendige Genehmigung der entsprechenden Kapitalerhöhung durch die FINMA abzuwarten. Mit dieser Hinterlegung habe sich die Frage nach zu tiefen Mindesteigenmitteln gar nicht mehr gestellt.

Jedoch, so das Statement der Holding: "Anstatt die von den Aktionären der Bank beschlossene Kapitalerhöhung zu genehmigen, erliess die FINMA eine Konkursentscheidung auf der Grundlage einer angeblich unzureichenden Eigenkapitalausstattung, die in Wirklichkeit nicht bestand".
 
Die FlowBank sieht durch die Entscheidung der FINMA ihre Rechte und jene der Aktionäre verletzt und beklagt einen erheblichen Schaden, der durch dieses Vorgehen verursacht würde.
 
Charles Henri Sabet lässt sich als Mitglied des Verwaltungsrats der FlowB Holding Switzerland mit folgendem Statement zitieren:

Diese Entscheidung verurteilt eine innovative, schnell wachsende Bank, deren Geschäft profitabel war und die bei Tausenden von Kunden und Partnern in der Schweiz und im Ausland bekannt und beliebt war

Wie geht es nun weiter?

Der Konkurs ist von der FINMA am vergangenen Donnerstag eröffnet worden. Eine Konkursliquidatorin ist bereits bestimmt, Kundinnen und Kunden haben keinen Zugriff mehr auf ihre Konten und Assets.

Nach Aussagen der FINMA sind weder privilegierte Einlagen bis 100'000 Franken noch hinterlegte Wertschriften gefährdet. Erstere könnten aus den verfügbaren Aktiven der FlowBank ausgezahlt werden, ohne die Einlagensicherung Esisuisse in Anspruch nehmen zu müssen. Letztere fallen nicht in die Konkursmasse und bleiben geschützt. Details dazu und zum weiteren Verlauf des Verfahrens sind im Fragen- und Antwortenkatalog der FINMA zusammengestellt, gleich hier.

Die Sicht der Verantwortlichen der FlowBank ist eine andere, als die Einschätzung der FINMA. Die FlowB Holding Switzerland hat denn auch angekündigt, alle notwendigen Schritte einleiten zu wollen, "um die Einhaltung ihrer Rechte zu erwirken".

Das Grounding einer Schweizer Neo-Bank, die von der FINMA in den Konkurs geschickt wird, schlägt hohe Wellen. Die weitere Entwicklung des Falls dürfte ebenfalls für Gesprächsstoff sorgen. Wir werden berichten.