Die Gründer von Viac sind vor eineinhalb Jahren das Risiko eingegangen, die Säule 3a exklusiv aufs Smartphone zu bringen – und haben Erfolg damit. Mit mehr als 11‘000 aktiven Kunden und 160 Millionen Franken verwaltetem Vorsorgevermögen gehört das Startup zu den schnell wachsenden FinTechs in der Schweiz.
Das schnelle Wachstum soll sich fortsetzen, deshalb will sich Viac für zusätzliche Kundensegmente fit machen. Auch und gerade für Zielgruppen, welche das Smartpone primär zum Telefonieren brauchen und wenig Lust verspüren, ihre Vorsorgelösung auf einem kleinem Monitor zu bewirtschaften. Das muss nicht zwingend eine Generationenfrage sein, das kann auch mit zu grossen Fingern für eine kleine Tastatur, mit Kurzsichtigkeit oder schlicht mit Gewöhnung und persönlichen Vorlieben zusammenhängen.
Wer ist Kunde und wer noch nicht?
Nach Angaben von Viac liest sich der Durchschnitt der Kundenstruktur so: männlich, 38 Jahre, verwaltet 14'000 Franken über die App. Diesen Betrag sieht das Startup im Vergleich zum Markt am unteren Ende der Skala, was auch mit der tiefgelegten Einrittshürde von einem Franken Anlagevermögen zu tun haben dürfte. Letzteres bleibt allerdings ein Vorteil, weil gerade Jung- und Neueinsteiger mit geringen Einlagen noch sehr viel Zeit haben, den Durchschnitt von 14'000 Franken massiv nach oben zu drücken.
Im Anteil der weiblichen Kunden, aktuell 23 Prozent, sieht das Startup Potenzial nach oben, vor allem aber auch in Zielgruppen, die oberhalb des bisherigen Altersdurchschnitts liegen. Oder eben solchen, die sich aus unterschiedlichen Gründen mit PC oder Tablet wohler fühlen.
Die Freizigigkeitslösung braucht Platz für Nullen
Zudem will das FinTech gegen Ende Jahr auch eine Freizügigkeitslösung anbieten, welche zusätzlich den Kreis der potenziellen Kunden erweitern soll. Daniel Peter, Mitgründer von Viac, erkennt auch darin einen zwingenden Grund für die Webversion:
Die Vermögen in der Freizügigkeit sind deutlich grösser als in der Säule 3a – die vielen Nullen hätten auf dem Smartphone keinen Platz mehr gehabt
Leuchtet ein. Immerhin, was auf dem Smartphone seit noch nicht mal zwei Jahren sehr gut funktioniert, müsste für neue Segmente, weitere Kunden und zusätzliche Nullen noch sehr viel besser funktionieren. Einfach deshalb, weil jeder Kunde nach individuellen Vorlieben und Neigungen auf Smartphone, Tablet oder eben PC vorsorgen kann.
Und es ist nie falsch, die Tore für sämtliche Kunden sehr weit zu öffnen. Wer wählen darf, bleibt nicht in in der falschen Türe stecken, nimmt den passenden Eingang und der ist seit letzter Woche über die neue Webversion offen und klar ausgeschildert.