Das Kursfeuerwerk, das die Investition von Elon Musk und Tesla in die Kryptowährung Bitcoin ausgelöst hat, ist nicht erstaunlich. 1.5 Milliarden US-Dollar sind kein Pappenstiel – ungleich wichtiger ist allerdings das Signal, das Tesla mit dem Kauf der Kryptowährung aussendet.
Ein ähnliches Signal, mit dem PayPal im Oktober 2020 für Bewegung in den Märkten gesorgt hat, wir haben berichtet. Nach der Ankündigung von PayPal, Kryptowährungen ins Programm zu nehmen, ist der Bitcoin-Kurs in wenigen Wochen von um die 12'000 US-Dollar auf den Höchststand von deutlich über 40'000 Dollar geklettert.
Dafür war nicht allein PayPal verantwortlich, zahlreiche Faktoren spielen mit, aber der PayPal-Einstieg in die Welt der Kryptowährungen hat Euphorie und Fantasien beflügelt. Nach einem Taucher in die Nähe von 30'000 Dollar hat der Bitcoin den Aufstieg zurück auf die Marke von 40'000 Dollar "aus eigenen Kräften" geschafft.
Und jetzt Tesla
Die Nachricht von der Investition von Tesla in Bitcoin hat den Kurs in wenigen Minuten hochschnellen lassen, bei Redaktionsschluss lag die Notierung für einen Bitcoin nur noch wenig unter der Marke von 46'000 US-Dollar. Ob der Bitcoin weiter klettert oder ob der Kurs sich durch Gewinnmitnahmen und andere Faktoren abkühlt, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen. Die Kryptowährung bleibt volatil, auch wenn die Wertentwicklung seit März 2020 tendenziell nach oben zeigt – seit Herbst 2020 durch die Engagements von PayPal und Tesla dann sehr steil nach oben, mit besagten Tauchern.
Der aktuelle Höchststand befeuert die Fantasien in alle Richtungen. Euphorische Analysten sehen den Bitcoin auf dem Weg zu 100'000 US-Dollar, Skeptiker erkennen die Gefahr von drohenden und baldigen Kurseinbrüchen und überzeugte Gegner warnen vor der dünnen Null und dem Totalverlust.
Abgesehen von der (zumindest im Moment) wenig wahrscheinlichen Nullnummer, werden möglicherweise alle Propheten auf die eine oder andere Weise recht bekommen – nur nicht alle zur gleichen Zeit. Volatilität eben.
Das alles ist nicht neu und wiederholt sich bei jedem massiven Kurssprung, egal in welche Richtung. Neu ist aber, und das ist wichtiger als kurzfristige Kursentwicklungen, was Tesla in Zukunft vorhat.
Tesla stärkt den Boden, auf dem der Bitcoin steht
Nochmals und jenseits aller Kurssprünge, wichtig ist das Bekenntnis, das der Konzern mit seiner Investition von 1.5 Milliarden Dollar in Bitcoin sichtbar platziert – und auch formuliert. Im Bericht an die Securities and Exchange Commission (SEC) steht unter anderem:
"Wir halten und erwerben digitale Vermögenswerte, die volatilen Marktpreisen, Wertminderungen und einzigartigen Verlustrisiken unterliegen können.
Im Januar 2021 haben wir unsere Anlagepolitik aktualisiert, um uns mehr Flexibilität bei der weiteren Diversifizierung und Maximierung der Rendite unserer Barmittel zu verschaffen, die nicht zur Aufrechterhaltung einer angemessenen operativen Liquidität erforderlich sind. Im Rahmen der Richtlinie, die vom Prüfungsausschuss unseres Verwaltungsrats ordnungsgemäss genehmigt wurde, können wir einen Teil dieser Barmittel in bestimmte alternative Währungsreserven investieren, einschliesslich digitaler Vermögenswerte, Goldbarren, börsengehandelter Goldfonds und anderer Vermögenswerte der Zukunft.
Im Anschluss haben wir im Rahmen dieser Richtlinie insgesamt 1.5 Milliarden US-Dollar in Bitcoin investiert und wir können periodisch oder langfristig digitale Vermögenswerte erwerben und halten. Darüber hinaus gehen wir davon aus, dass wir in naher Zukunft Bitcoin als Zahlungsmittel für unsere Produkte akzeptieren werden, vorbehältlich geltender Gesetze und zunächst in begrenztem Umfang."
Die Ausführungen gehen weiter, beschreiben Risiken, Unwägbarkeiten und bleiben so lesenswert wie die oben zitierte Passage. Interessant ist, dass Tesla sich sämtliche Optionen in Richtung digitaler Vermögenswerte offenhält. Ebenso aufschlussreich, dass das Unternehmen Bitcoin als Zahlungsmittel ins Auge fasst.
Mit diesen Plänen und der konkreten Investition stärkt Tesla den Boden, auf dem der Bitcoin steht. Genauso, wie PayPal das gemacht hat. Und genauso, wie jedes weitere Big Tech oder jeder Konzern das in Zukunft ebenfalls tun wird, der den Bitcoin oder andere Kryptowährungen als Teil der weiteren Geschäftsentwicklung in konkrete Pläne miteinbezieht.
Was im Jahresbericht von Tesla an die SEC im Detail steht
Der Bericht an die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC ist interessant, weil Tesla in zahlreichen Bereichen in Zahlen und Fakten auf 126 Seiten tief ins Detail geht.
Wer sich vor allem für Teslas Pläne rund um Bitcoins und digitale Vermögenswerte interessiert, ab Seite 23 im Bericht geht's ans Eingemachte zum Thema.