Ums Klima, um ihre Altersvorsorge sowie um Energie und Versorgungssicherheit machen sich Schweizerinnen und Schweizer am meisten Sorgen.
Die Credit Suisse aktualisiert jedes Jahr den Sorgenbarometer, indem sie über eine breit angelegte Studie ermittelt, was die Schweizer Bevölkerung am meisten beschäftigt. Der Sorgenbarometer 2022 ist insofern besonders interessant, als noch selten dermassen viele Problemfelder und Krisen gleichzeitig im Fokus standen, über die man sich Sorgen machen könnte. Oder sollte.
Die Frage ist also weniger, was die Menschen beschäftigt, der spannende Punkt ist die individuelle Gewichtung und damit die Reihenfolge der Sorgen.
Die Hauptsorgen der Schweizerinnen und Schweizer
Wer regelmässig News-Formate konsumiert, weiss bereits Bescheid – was die Menschen in diesen Tagen beschäftigt, ist ein Spiegel der schlechten Nachrichten. Die Hauptsorgen auf einen Blick:
Dass Umweltschutz und Klimawandel an erster Stelle stehen, ist nicht erstaunlich. Zum einen dominieren diese Themen auch in den Medien die News-Agenda, zum anderen können alle Menschen von möglichen Auswirkungen der Klimakrise mehr oder weniger direkt betroffen sein.
Interessant ist ein Blick in die Vergangenheit: Ist der Klimawandel heute für 39 Prozent der Befragten die Hauptsorge Nummer 1, waren 2006 erst 7 Prozent sensibilisiert für Umwelt- und Klimafragen. In den letzten Jahren hat vor allem auch die Klimajugend dem Thema zu Breite verholfen und dem Klimawandel das Gesicht einer jungen Generation gegeben, die sich um ihre Zukunft Sorgen macht.
Die Bedenken um die Sicherheit der AHV und ob im Alter genügend Geld zur Verfügung steht, ist ein Dauerbrenner. Die Angst vor einer Strommangellage hat den Punkt der Energiefragen von Position 10 im letzten Jahr nun auf Platz 3 springen lassen.
Getrübte Zukunftserwartungen
Schweizerinnen und Schweizer machen sich generell verstärkt Sorgen um ihre eigene Zukunft. Dies obwohl die eigene wirtschaftlliche Lage von 65 Prozent der Befragten aktuell als gut oder sehr bezeichnet wird. Die Befürchtungen spiegeln die Unsicherheit, ob und wie die Versorgung des Landes und der Erhalt des bis anhin gewohnten Lebensstandards unter den neuen Voraussetzungen mit zahlreichen Krisen gewährleistet werden kann.
Der bis anhin stark vorhandene Zukunftsoptimismus in der Schweiz bröckelt. Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate befürchten 19 Prozent (+9 pp) eine Verschlechterung der individuellen wirtschaftlichen Lage. So viele sind es in den 27 Jahren, in denen diese Frage erhoben wird, noch nie gewesen.
Zu diesen eingetrübten Erwartungen der persönlichen Situation passen die Befürchtungen zur Inflation. Dieser Punkt steht zwar "nur "auf Position 5, hat jedoch im Vergleich zum Vorjahr (Position 23) den grössten Sprung gemacht.
An den Krieg in der Ukraine scheint man sich "gewöhnt" zu haben. Im Vordergrund der momentanen Befürchtungen stehen die direkten oder indirekten Auswirkungen dieses Krieges, die einen selbst betreffen könnten. Das sind insbesondere die Themen Energie, Inflation und Versorgungssicherheit.
Vertrauen in Institutionen
Das während der Pandemie teilweise etwas verlorengegangene Vertrauen in die Schweizer Institutionen kommt 2022 offenbar wieder zurück. Das Vertrauen in die drei wichtigen Institutionen Bundesrat (68%), Polizei (67%) und Bundesgericht (66%) scheint gross und stabil. Auch die Schweizerische Nationalbank und die Armee haben deutlich an Vertrauen dazugewonnen.
Dass die Armee den grössten Vertrauenszuwachs verzeichnen kann, dürfte kein Zufall sein. In unsicherer Zeiten bekommen wehrhafte Institutionen eben mehr Zuspruch.
Vertrauen verloren, allerdings minimal, haben nur gerade drei Institutionen: NGOs, die staatliche Verwaltung und Kirchen.
Die Studie zum Runterladen
Der Sorgenbarometer wird noch deutlich ausführlicher und beleuchtet auch weitere Themen. Zum Beipiel das Verhältnis der Schweizerinnen und Schweizer zur EU. Und auch die Vorstellungen, wie die Beziehungen in Zukunft ausgestaltet werden sollen.
Das und mehr steht in zwei Dokumenten zur Verfügung, die kostenlos als PDF runtergeladen werden können, über die Links gleich unten.