Produziert ein Unternehmen mit Gewicht ein neues Corporate Video, darf man das ignorieren, wenn es grottenschlecht oder belanglos daherkommt. Ist es herausragend, bekommt es einen Award und auch einige Schlagzeilen.
Auf das neue Corporate Movie der SIX richten wir unseren Schweinwerfer aus einem anderen Grund. Das Video ist gut gemacht und informativ, vor allem jedoch fällt die Ausgewogenheit der personellen Besetzung auf. Unaufdringlich und unverkrampft, aber über Diversity-Lippenbekenntnisse hinaus tatsächlich umgesetzt.
Zwei Frauen, zwei Männer und die Abbildung der Stakeholders
Patrick Odier von Lombard Odier vertritt die Bankenseite, Hartwig Grevener von Sonova steht für die Wirtschaft, Sandra Tobler von Futurae Technologies repräsentiert die FinTech-Szene und Natascha Schreiner von SIX ist die Botschafterin der SIX-Mitarbeiter.
Die Dramaturgie und die schnell geschnittenen Sequenzen zeigen, dass Profis am Werk waren. Das ist jedoch nicht der Punkt und ohnehin erst die Plficht. Die Kür liegt darin, dass keine professionellen Hochglanz-Schauspieler die Welt erklären, sondern dass Branchen- und Firmenvertreter aus allen Lagern mit ihrer Sicht der Dinge sympathisch und glaubwürdig rüberkommen.
Apropos Diversity und Ausgewogenheit
Die Handelszeitung lanciert jedes Jahr das Ranking der Unternehmerinnen und Unternehmer des Jahres. Bemerkenswert: Neben Dauerabräumer Peter Spuhler auf dem ersten Platz rangieren sieben Unternehmerinnen in den Top Ten. Details zum Ranking gibt's hier.
In einer Serie haben wir zwischen September und Dezember 2019 auf MoneyToday.ch "Die digitalen Macherinnen und Macher der Schweiz" porträtiert. Ein spannendes Abbild der digitalen Szene, gezeichnet von 15 Macherinnen und 13 Machern, die durch Leistung überzeugen und die digitale Schweiz bewegen.
Es gibt mehr und mehr weitere Beispiele, aber mit Blick auf Geschäftsleitungs- und Top-Kader-Ebenen oder Verwaltungsräte auch zahlreiche schlecht besetzte Baustellen.
Ausgewogenheit um jeden Preis?
Nein. Und auch Quotenregelungen sind keine tauglichen Rezepte, weil verordnete oder künstlich "herbeigekrampfte" Ausgewogenheit eben keine ist. Der offene Blick für die vorhandenen Ressourcen, Talente und Qualitäten kann jedoch helfen, um völlig unangestrengt die wirtschaftliche und auch die gesellschaftliche Leistungsbilanz in vielfacher Hinsicht zu optimieren.
Diversität ist keine Formel, die in Geschäftsberichten und Pressemitteilungen beflissen nachgebetet werden muss. Organische Ausgewogenheit ist eine unverkrampft schaffbare und teilweise auch bereits entspannt geschaffene Realität, die aus vielen Gründen Nutzen generiert.