Wer bist du und was muss ein junger Digital Native, der noch am Anfang seiner Berufskarriere steht, über dich, deine Organisation und ihre digitalen Initiativen wissen?
Ich bin ein "grauer" Silberrücken, das heisst seit über 30 Jahren in der IT und in den letzten 25 Jahren in der Führung grosser IT-Organisationen.
Heute arbeite ich unter anderem als Coach im F10 FinTech Incubator & Accelerator und auch als unabhängiger Verwaltungsrat. Somit unterstütze ich Jungunternehmer und Startups im Aufbau und beim Entwickeln ihrer Ideen und versuche mit Rat und Tat ihr Geschäft zu fördern.
Dabei kann ich meine Erfahrungen einbringen, wie zum Beispiel Grossunternehmungen gegen Innen und Aussen funktionieren, welches eher eine erfolgreiche Verkaufsstrategie sein kann und welche Pricing-Modelle zur Anwendung kommen können.
Mit welcher digitalen Macherin möchtest du dich gerne einmal bei einem Kaffee austauschen, weil sie für dich ein spannendes Rollenmodell oder gar Vorbild verkörpert?
Digitalisierung und Digitale Transformation sind geschlechtsunabhängig. Mit jeder Macherin oder jedem Macher treffe ich mich gerne und es ist ausgesprochen spannend zu erfahren, in welcher Phase der Entwicklung sie stehen und welche Erfahrungen sie gerade machen.
Vorbilder sind sie für mich insofern, als sie mich faszinieren, mit welcher Motivation und Macher-Mentalität sie Themen angehen.
Was können Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Bildung und wir alle tun, damit es in Zukunft Google, Salesforce und Facebook aus der Schweiz gibt?
Google und weitere innovative Unternehmungen sind heute in der Schweiz. Somit machen wir vieles richtig, denn wir bieten attraktive Rahmenbedingungen.
Natürlich dürfen wir uns nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen. Stärken sollten wir vor allem unsere Risikofreudigkeit bezüglich Kapitalvergabe. Das heisst, Politik und Wirtschaft sollten mehr Bereitschaft zeigen, Risikokapital zu vergeben und es so Jungfirmen leichter machen, sich zu finanzieren.
Etwas weiter gefasst erachte ich uns in der Schweiz grundsätzlich als sehr vorsichtig und wir zeigen zögerlich Bereitschaft, Wagnisse einzugehen. Dazu kommt, dass berufliche Misserfolge leider noch oft negativ behaftet sind und weniger als lernende Erfahrungen begriffen werden.
Schliesslich meine ich, dass wir in der Bildung, in Schulen und Universitäten, viel mehr Gewicht auf Digitalisierung, Informatik und Technologie legen müssen. So ist es heute immer noch möglich, ein Studium ohne Berührung mit den Fächern Informatik oder Digitalisierung abzuschliessen.
Was würde dein Teenager-Ich heute zu dir sagen und was würdest du deinem 15-jährigen Ich mit auf den Weg geben wollen für seine Zukunft?
Mein Teenager-Ich sagt zu mir: Lerne wieder Programmieren, zum Beispiel Java.
Ich sage meinem 15-jährigen Ich: Was immer du lernen möchtest, Informatik musst Du zumindest im "Nebenfach" mitnehmen.
Welchen Stellenwert haben Anlässe wie der Digital Economy Award für die Förderung einer starken digitalen Innovationskultur in der Schweiz?
Der Award hilft mit, ein kollektives Bewusstsein zu schaffen, dass in der Schweiz die digitale Innovationskultur etabliert ist, jedoch wie eine junge Pflanze gepflegt werden muss. So schafft der Anlass eine Plattform, um ausgezeichnete Ideen zu prämieren und bekannt zu machen. Denn schliesslich ist Erfolg immer noch der beste Motivator.