Wer zahlt wie, wo, womit und warum? Diese Fragen beantwortet der Swiss Payment Monitor 2018 im Detail. Die repräsentative Studie der ZHAW und der Universität St.Gallen ist die erste jährliche Schweizer Zahlungsstudie, welche Konsumentenperspektive und makroökonomische Sicht verbindet.
Durch Kombination von Online-Befragung und Tagebuch-Erhebung sowie durch Verknüpfung mit öffentlichen Daten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) kann der tägliche Einsatz der Zahlungsmittel realitätsgetreu abgebildet werden. Insgesamt wurden über 1000 Personen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren aus allen drei Landesteilen der Schweiz befragt.
Erdrutsch oder Entwicklung in Zeitlupe?
Diese Frage beantworten die Studienautoren gleich zu Anfang: Zeitlupe. Aber immerhin mit einer erkennbaren und messbaren Bewegung. Bezahlen ist – vereinfacht ausgedrückt – Gewohnheitssache. Die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer bezahlt so, wie sie immer schon bezahlt hat. Experimente sind insbesondere bei der Zahlungsmittelwahl nicht gefragt. Diese Gewohnheiten waren in der Vergangenheit relativ stabil, gerade aber in jüngerer Zeit kommt – nicht zuletzt auch aufgrund zahlreicher neuer Anbieter – Bewegung in den Markt und es sind erste Anzeichen eines Wandels zu beobachten. Nicht als Erdrutsch, aber als erkennbare Tendenzen.
Bewegung: Debitkarte schlägt Bargeld – allerdings nur beim Umsatz
Das beliebteste Zahlungsmittel in der Schweiz ist die Debitkarte, zumindest nach Umsätzen. Bargeld wird auch heute noch am häufigsten genutzt, die Debitkarte liegt umsatzmässig jedoch auf dem ersten Platz.
Debitkarten (Maestro-Karte, Postfinance Card, V PAY) gelten als sympathisch, praktisch und auch als vertrauenswürdig – deshalb schlagen sie in der Schweiz die anderen Zahlungsmittel nach Umsatz. Bei der Anzahl der Transaktionen liegt Bargeld im stationären Handel immer noch vorne, nach Umsatz ergibt sich ein anderes Bild:
- Debitkarten: 37 Prozent
- Bargeld: 36 Prozent
- Kreditkarten: 23 Prozent
Bettina Gehring, ZHAW-Forscherin und Mitautorin der Studie, erkennt eine Tendenz:
Bargeld ist zwar nach wie vor nicht aus dem Alltag wegzudenken, jedoch wächst das Interesse an anderen Zahlungsmitteln bei der Schweizer Bevölkerung stetig
Der grösste Teil der befragten Personen sind Mischzahler, die situationsabhängig unterschiedliche Zahlungsmittel bevorzugen. Welches Zahlungsmittel wann zum Einsatz kommt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Neben individuellen Präferenzen spielen vor allem der Zahlungsort und die Höhe des Betrags eine bedeutende Rolle.