Ob sich Satoshi Nakamoto bewusst war, welche Welle er lostreten wird, als er sein Bitcoin Whitepaper im November 2008 veröffentlicht hat?
Wahrscheinlich schon, zumindest war der Effekt gewünscht, und der Zeitpunkt war klug gewählt:
Eine heftige Finanzkrise erschütterte die Welt und Satoshi Nakamoto hielt sich nicht damit auf, die Vertrauensfrage zu stellen, er präsentierte seine Sicht der Dinge und auch gleich eine Lösung.
Das war die Geburtsstunde des Bitcoin und der zugrundeliegenden Blockchain.
Warum eine virtuelle Währung?
Die Motivation für das Konzept war ein Vertrauensproblem. Die Entwickler wollten ein Zahlungssystem schaffen, das ausserhalb von Zentralbanken und Vermittlern funktioniert. Im Kern geht es um eine Trennung von Staat und Geld, die Idee einer Demokratisierung von Währungen, welche sich dem Einfluss von Zentralbanken und Intermediären entzieht. Satoshi Nakamoto beschreibt das so:
«Das Kernproblem konventioneller Währungen ist das Ausmass an Vertrauen, das nötig ist, damit sie funktionieren. Mit einer elektronischen Währung, die auf einem kryptografischen Beweis beruht und kein Vertrauen in Mittelsmänner benötigt, ist Geld sicher und kann mühelos transferiert werden.»
Das eigentliche Bitcoin-Netzwerk entstand am 3. Januar 2009 mit der Schöpfung der ersten Bitcoins. Unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto wurde die erste Version der Bitcoin-Referenz-Software veröffentlicht. Mehrere Entwickler aus der Open Source-Gemeinschaft begannen, Satoshi Nakamoto zu unterstützen und portierten den Bitcoin Core Code auf GNU/Linux.
Satoshi Nakomoto verantwortete die Entwicklung des Bitcoin bis Ende 2010, dann klinkte er sich aus, keine Postings mehr in Online-Foren, keine Kommunikation mit anderen Entwicklern, einfach nur Funkstille.
Wer ist Satoshi Nakamoto?
Sicher ein genialer Geist, sonst jedoch ein Phanton, eine Legende und "nur" ein Name. Ob es sich um eine Einzelperson, eine Entwicklergruppe oder ein anderes Kollektiv handelt – alles unbekannt. Bis heute kennt niemand die Identität, die sich hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto verbirgt.
Während zwei Jahren Entwicklungsarbeit hat Nakamoto wohl mit anderen Entwicklern kommuniziert, allerdings niemals persönlich. Online hat er Anonymisierungsverfahren genutzt, persönliche Treffen gab es keine – und seit Ende 2010 hat man nichts mehr von ihm gehört.
Gerüchte und Theorien, wer Satoshi Nakamoto sein könnte, gab und gibt es zuhauf. Auch Bekenner und "Geständige" tauchen regelmässig auf, immer bereit, Ruhm und Lorbeer zu ernten – den Thronanspruch konnte bisher allerdings keiner mit Fakten belegen. Die tatsächliche Identität der Bitcoin-Erfinder ist und bleibt im Dunkeln.
Eine Crowdfunding-Kampagne, um Satoshi Nakamoto zu enttarnen
"Es ist an der Zeit, dass wir Satoshi Nakamoto finden", sagt eine "internationale Gruppe von Krypto-Enthusiasten" mit dem sinnigen Namen #Findsatoshi. Der Initiator German Neff startet eine Crowdfunding-Kampagne, um die notwendigen Mittel für die internationale Suche zu beschaffen.
Konkret sollen über die russische Crowdfunding-Plattform Boomstarter 15 Millionen Rubel eingesammelt werden, das entspricht rund 220'000 US-Dollar. Bis gestern Abend war knapp die Hälfte der Summe zusammen, sofern man den Zahlen auf Boomstarter glauben darf, über 1'500 Mitfinanzierer sollen sich bereits eingetragen haben.
Seltsam allerdings, dass sich die Zahl der angezeigten 1'543 Sponsoren sowie die Summe der eingesammelten Beiträge von insgesamt 7'103'400 Rubel zwischen Nachmittag und Mitternacht nicht mehr bewegt haben. Woran liegt's? Kaum denkbar, dass die Zahlen auf einer Crowdfunding-Plattform nur gerade einmal pro Tag nachgeführt werden.
Mit dem Geld sollen nach Angaben des Initiators, German Neff, mehrere Detekteien in den USA, in Japan und in Europa gleichzeitig beauftragt werden, Satoshi Nakamoto zu finden. Insgesamt vier Detekteien sollen also recherchieren, ausschwärmen und finden, die fündigste von allen wird mit einem Bonus belohnt. Neff zur Budgetverteilung:
"Die Mittel werden zu gleichen Teilen auf die Agenturen verteilt. Darüber hinaus wird die Agentur, die das endgültige positive Ergebnis erzielt, mit einem Bonus belohnt."
Allerdings wird das Gesamtbudget für die Detektive noch etwas gekürzt, der umtriebige Initiator Neff lockt auch Investoren mit einer Belohnung und meldet, dass "die Hauptbelohnung (eine einwöchige Tour in das Land, wo Satoshi gefunden wird) bereits für 500'000 Rubel gekauft wurde".
Gut möglich, dass das flankierende Merchandising-Sortiment auf der Crowdfunding-Seite die Bilanz etwas ausgleicht und zusätzliches Geld in die Kasse spült. Neben dekorativen Nadeln fürs Revers gibt's schöne Pullis mit der Kampagnenmessage für schlappe 5'000 Rubel.