Zahlungsverkehr

Behörde bremst WhatsApp-Bezahldienst in Brasilien aus

Strasse mit Absperrung
Bild: wesvandinter | Getty Images

Kaum hat Facebook den Service von Zahlungen direkt aus dem Chat von WhatsApp in Brasilien ausgerollt, liegt die neue Bezahlfunktion bereits wieder auf Eis.

Vor wenigen Tagen hat Facebook die Bezahlfunktion in WhatsApp für Privatpersonen und Kleinunternehmen in Brasilien geöffnet, wir haben berichtet. Dazu arbeitet Facebook mit Cielo zusammen, dem führenden Anbieter von Zahlungsabwicklungen in Brasilien.

Die Behörde Conselho Administrativo de Defesa Econômica (CADE), welche den Schutz der Wirtschaft Brailiens im Auge hat, bremst die neue Möglichkeit des Bezahlens nun aus. CADE hat die Partnerschaft zwischen Facebook und Cielo ausgesetzt, vorderhand wird der WhatsApp-Bezahldienst also nicht zum Twint von Brasilien. Wie zu vernehmen war, sind Mastercard und Visa von der Zentralbank in Abstimmung mit CADE angewiesen worden, sämtliche WhatsApp-Überweisungen zu blockieren.

Brasilien, so die Behörde CADE, befürchtet irreparable Schäden durch die Marktmacht von Facebook und ihrem Messenger. Zumal WhatsApp in Brasilien über eine riesige Kundenbasis verfügt und der brasilianische Partner Cielo einen beträchtlichen Teil der Zahlungs-Transaktionen im Land abwickelt. CADE sieht die Gefahr einer Wettbewerbsverzerrung, weil für Mitbewerber weder die Basis von Facebook noch von Cielo ohne Weiteres erreichbar wäre.

Mit ihrer Intervention will die Behörde potenziell erhebliche Wettbewerbsrisiken mindern oder vermeiden. CADE moniert auch, dass die Vereinbarung zwischen Facebook und Cielo der Behörde vorgängig nicht vorgelegt worden wäre. Der brüske Stopp und Bremsklotz für Facebook und Whatsapp gilt als provisorische Massnahme, damit CADE die Auswirkungen des WhatsApp-Bezahldienstes im Zusammenhang mit der Kooperation von Facebook und Cielo untersuchen kann.