Die Neo-Bank Neon hat ihr Angebot mit den drei bisherigen Abo-Plänen Free, Green und Metal verändert und teilweise durch neue Abos ersetzt. Im gleichen Zuge haben die Macher die Gebühren-Struktur angepasst. Vor allem das kostenlose Free-Abo ist nun etwas weniger kostenlos, Neon hat bisherige Gratis-Leistungen abgebaut und Gebühren streckenweise erhöht.
Das neue Abo-Programm von Neon setzt sich ab 13. Mai aus zwei bestehenden und zwei neuen Abos zusammen – vier Abo-Pläne, die sich in Leistungen und Gebühren unterschieden.
Das "klimaaktive" Abo Neon Green ist gestrichen
Neon Green ist als eigenständige Abo-Form aus dem Programm gekippt worden. Wer weiterhin pro 500 Franken Ausgaben mit der Karte einen Baum gepflanzt haben möchte, kann die Option Green für 3 Franken pro Monat zu jedem anderen Abo dazubuchen.
Damit ist die grüne Nachhaltigkeits-Idee bei Neon wahrscheinlich Geschichte. Neon Green war für zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer eine bewusste Entscheidung für ein nachhaltiges Abo. Mit der Streichung des grünen Abos fällt dieser ideelle und sichtbare Ankerpunkt weg. Auch dann, wenn die grüne Karte als Option zusätzlich bestellt werden kann. Zudem hat Neon früher pro 100 Franken Kartenausgaben einen Baum gepflanzt, heute liegt die Schwelle bereits bei 500 Franken.
Als grüner Seitenwagen, buchbar nur noch als Zusatz mit Kosten von 3 Franken pro Monat, hat die Idee an Kraft verloren. Zumal eine Vielzahl von Unternehmen – von A bis Temu – bei jeder Bestellung ebenfalls Bäume pflanzen. Das macht die Intention von Neon nicht schlechter, in der reduzierten Form einer abonnierbaren Option aber viel weniger prägnant.
Das kostenlose Konto Neon Free
Das kostenlose Abo gab es bisher schon und der Leistungsumfang bleibt unverändert. Allerdings ist dieses Konto neu etwas weniger kostenlos, Neon hat die Gebühren erhöht.
Neu kosten Bargeldbezüge am Automaten in der Schweiz bereits ab dem ersten Bezug 2.50 CHF. Die zwei kostenlosen Bezüge pro Monat sind gestrichen worden und Neon hat die Gebühren pro Bezug um 25 Prozent erhöht. Bargeld abheben im Ausland kostet mit 1.5 Prozent gleich viel wie bisher.
Beim kostenlosen Free-Abo führt Neon Wechselkursaufschläge beim Karteneinsatz im Ausland ein, jede Zahlung wird neu mit 0.35 Prozent Aufschlag belastet.
Die neuen Konten Neon Plus und Neon Global
Die zwei neuen Abo-Formen Plus und Global hat Neon in den Nutzungsgebühren tendenziell attraktiver augelegt, dafür fallen bei den beiden Modellen monatliche Abo-Kosten von 2 (Plus) oder 8 Franken (Global) an.
Bargeldbezüge in der Schweiz werden mit 2.50 CHF pro Bezug wie beim Free-Abo höher belastet, aber immerhin bleiben zwei (Plus) oder drei Bezüge (Global) pro Monat kostenfrei.
Bargeldbezug im Ausland ist mit Gebühren von 1 Prozent (Plus) oder 0.5 Prozent (Global) günstiger als beim Free-Abo und Wechselkursaufschläge bei der Kartennutzung gibt's bei beiden Abos keine.
Im Gegensatz zu Free und Plus entfällt beim Abo Global auch die einmalige Gebühr für die Erstkarte von 20 Franken.
Neon Metal mit der Metall-Karte
Das Metal-Abo bleibt bestehen. Blendet man beim teuersten Premium-Abo die monatlichen Abo-Gebühren von 15 Franken aus, hat Metal innerhalb der neuen Gebühren-Struktur dem kostenlosen Free-Konto in Sachen Gratis nahezu den Rang abgelaufen. Bei Metal ist fast alles kostenlos.
Keine Gebühren für die Erstkarte in Metall und fünf kostenlose Bargeldbezüge pro Monat in der Schweiz, danach 2.50 pro Bezug. Bargeld kann an Automaten im Ausland ohne Beschränkung kostenlos bezogen werden und Wechselkursaufschläge bei der Kartennutzung im Ausland gibt's auch keine.
Wer die Karte bevorzugt im Ausland oder für Online-Käufe mit Fremdwährungen einsetzt und häufig Bargeld in der Schweiz und im Ausland beziehen möchte, wird schon nach wenigen Transaktionen mit Metal günstiger fahren als mit dem kostenlosen Free-Abo. Das gilt mit Einschränkungen auch für die beiden günstigeren Premium-Abos Plus und Global.
Warum verändert Neon die Abo- und Gebühren-Struktur?
Alltags-Banking und Überweisungen bleiben bei bestehenden und neuen Abo-Formen unverändert, ebenso Leistungen und Kosten im Invest-Bereich.
Die Änderungen, welche ab 13. Mai greifen sollen, begründet Neon mit mehr Auswahl, Flexibilität und einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis, das die Neo-Bank ihren Kundinnen und Kunden bieten möchte. Zudem, so Neon, würden steigende Kartenkosten für FinTechs die Gratis-Kultur erschweren.
Mit den Änderungen wird das kostenlose Free-Konto unattraktiver. Der Claim "Weltweit gebührenfrei zahlen" ist in dieser absoluten Form mit der Einführung von Wechselkursaufschlägen auch Geschichte.
Im Vordergrund der Aktion dürfte stehen, über den Marketing-Sprech hinaus, Nutzerinnen und Nutzer von Free zu zahlenden Premium-Abonnenten zu machen. Eine Strategie, die zahlreiche Neo-Banken verfolgen. Im Fall von Revolut zum Beispiel sehr erfolgreich.
Die Challenger-Bank bietet ihr kostenloses Standard-Abo nach wie vor als Einstiegs-Abo an. Eine klug austarierte Leistungs- und Gebühren-Struktur führt jedoch dazu, dass Nutzerinnen und Nutzer nicht ewig im Standard verharren, sondern aufgrund ihres individuellen Nutzungsverhaltens früher oder später auf ein kostenpflichtiges Premium-Abo wechseln.
Klug austariert bedeutet jedoch auch, dass die Leistungen beim Gratis-Abo attraktiv bleiben. Werden die nutzbaren Services beim kostenlosen Abo zu sehr ausgedünnt oder fühlen sich Kundinnen und Kunden unter Druck gesetzt, werden sie bockig und wechseln die Neo-Bank.
Das wollen alle Anbieter verhindern, Kunden sollen bleiben und mit sanftem Nachdruck (sprich: überzeugenden Argumenten) an Konto-Upgrades herangeführt werden. Revolut scheint die richtige Rezeptur gefunden zu haben – die Challenger-Bank hat in den letzten Jahren im Bereich der Premium-Kunden massiv zugelegt.
Jeder zahlende Premium-Kunde ist ein planbarer Gewinn für die Erlösseite. Für ein Schwergewicht wie Revolut – mit 50 Millionen Kunden weltweit und 1 Million Kunden in der Schweiz – schlägt das bei den Skaleneffekten massiv durch. Neon backt mit aktuell 237'000 Kunden in der Schweiz etwas kleinere Brötchen, profitiert jedoch vom selben Effekt, sofern die Strategie aufgeht.
Wie die Kunden von Neon auf die neuen Abo-Modelle und Gebühren reagieren, wird sich zeigen.