Kryptowelt

Krise oder Korrektur? Bitcoin im Spannungsfeld der Märkte.

Bitcoin-Münze auf PC-Tastatur und Monitor mit Börsenkursen

Eine Einschätzung zur aktuellen Lage und ein Blick nach vorne, wie es mit dem Bitcoin weitergehen könnte.

Der August 2024 erwies sich als ein äusserst schwieriger Monat für die globalen Finanzmärkte. Der Carry Trade, angetrieben durch den schwachen Yen und die langjährige Niedrigzinspolitik in Japan, führte zu erheblichen Kapitalverschiebungen weltweit. Parallel dazu setzte die US-Notenbank ihre restriktive Zinspolitik fort, die seit 2022 schrittweise die Zinssätze auf 5.5 Prozent erhöht hat – den höchsten Stand seit über 20 Jahren. Diese anhaltende Straffung der Geldpolitik hat die globale Liquidität weiter verringert und riskante Anlageklassen stark belastet. Dies führte nicht nur zu einem Rückgang im Kryptomarkt, sondern auch zu weltweiten Kursverlusten an den Aktienmärkten. Der S&P 500 verlor im selben Zeitraum über 7 Prozent, was die allgemeine Nervosität und Unsicherheit der Anleger widerspiegelt. In diesem Umfeld büsste Bitcoin rund 15 Prozent seines Wertes ein.

Trotz dieser Herausforderungen bleibt das institutionelle Interesse an Bitcoin stark, was sich in einem Anstieg der Zuflüsse in Bitcoin-ETFs um über 30 Prozent seit Jahresbeginn zeigt. Gleichzeitig wird in den USA darüber spekuliert, ob die Fed angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Unsicherheiten ein erneutes Quantitative Easing (QE) in Betracht ziehen könnte.

Aber wie geht es weiter? Mirco Recksiek, Mitgründer und Experte bei Bitcoin2Go, gibt eine fundierte Einschätzung zur aktuellen Lage.

Risiko-Assets leiden stark unter makroökonomischer Unsicherheit

Die gegenwärtige Marktlage ist stark von makroökonomischen Faktoren geprägt, insbesondere durch die Zinserhöhungen der Fed, die seit 2022 die Zinssätze auf den höchsten Stand seit über 20 Jahren gebracht haben. Diese Entwicklung hat das Risiko für volatile Anlageklassen wie Kryptowährungen signifikant erhöht. Bitcoin, der im August 2024 rund 15 Prozent seines Wertes verlor, reagierte besonders empfindlich auf diese strengere Geldpolitik. Parallel dazu verzeichneten auch die Aktienmärkte weltweit deutliche Verluste, wobei der S&P 500 um mehr als 7 Prozent fiel – ein klares Zeichen für die tiefe Verunsicherung der Anleger.

Noch härter traf es die Altcoins: Ethereum, das trotz der Genehmigung eines ETFs in den USA als Meilenstein für den Kryptomarkt galt, verlor im gleichen Zeitraum über 20 Prozent an Wert. Andere Altcoins verzeichneten Verluste von bis zu 30 Prozent, was die wachsende Unsicherheit und das schwindende Vertrauen in den breiteren Kryptomarkt unterstreicht.

Ein möglicher Lichtblick könnte die Diskussion über ein erneutes Quantitative Easing (QE) in den USA sein, das von einigen Marktbeobachtern als Reaktion auf die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen vorgeschlagen wird. Sollte die Fed tatsächlich auf QE zurückgreifen, könnte dies die Märkte kurzfristig stabilisieren und den Kryptomarkt durch erhöhte Liquidität und einen geringeren Zinsdruck unterstützen.

Turbulente Märkte, aber institutionelles Interesse bleibt stark

Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt das institutionelle Interesse an Bitcoin bemerkenswert robust. Laut den neuesten Berichten der SEC sind die Zuflüsse in Bitcoin-ETFs seit Januar 2024 um mehr als 30 Prozent gestiegen, was das Vertrauen institutioneller Investoren in das langfristige Potenzial von Bitcoin unterstreicht. Im Juli und August 2024, als die Märkte weltweit unter Druck standen, wurden allein in den USA Bitcoin-ETFs im Wert von über 1.2 Milliarden US-Dollar gekauft, was die Attraktivität von Bitcoin als langfristige Wertanlage bekräftigt.

Bemerkenswert ist auch die wachsende Marktbeherrschung von Bitcoin. Der Bitcoin-Dominanzindex, der den Anteil von Bitcoin am gesamten Kryptomarkt misst, stieg in den letzten Monaten auf über 50 Prozent. Dies zeigt, dass Investoren in unsicheren Zeiten verstärkt auf etablierte Kryptowährungen setzen. Allen voran steht hier der Bitcoin – als älteste und bekannteste Kryptowährung.

Die Volatilität wird in den kommenden Monaten voraussichtlich hoch bleiben, insbesondere wenn die Zentralbanken ihre restriktive Geldpolitik beibehalten. Ein Wendepunkt könnte eintreten, wenn die Inflationsraten sinken und die Zentralbanken eine Lockerung der Geldpolitik in Betracht ziehen – sei es durch Zinssenkungen oder durch ein erneutes Quantitative Easing. In einem solchen Szenario könnten die robusten Zuflüsse in Bitcoin-ETFs und die steigende Marktbeherrschung von Bitcoin zu einer signifikanten Erholung führen.

Insgesamt bleibt die Situation volatil, doch das institutionelle Vertrauen in Bitcoin und die zunehmende Marktbeherrschung könnten entscheidende Faktoren für eine Stabilisierung und mögliche Erholung sein.

Der Autor: Mirco Recksiek

Mirco Recksiek, Mitgründer von Bitcoin2Go und Finanzwissen

Mirco Recksiek ist Mitgründer von Bitcoin-2Go und Finanzwissen. Sein Wissen über Bitcoin, Altcoins und die Blockchain-Technologie gibt er in Vorträgen und themenspezifischen Artikeln weiter.

Sein Studium an der Universität Köln hat Recksiek mit einem Master in Business Administration und den Schwerpunkten Finance und digitale Technologien abgeschlossen. Nach verschiedenen Stationen in der Finanzindustrie hat er sich 2019 mit seinen eigenen Plattformen selbstständig gemacht.