Neo-Banken

Wie nutzen die 250'000 Kunden der Neo-Bank Yuh ihre App?

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Warum wächst Yuh schneller als andere Schweizer Neo-Banken? Und wird das Wachstum anhalten, wenn Revolut in den Schweizer Markt eintritt?

Die Neo-Banken-Tochter von Swissquote und Postfinance legt kontinuierlich zu. Feierte Yuh Anfang Februar 2024 die geknackte Marke von 200'000 Kundinnen und Kunden, sind es sieben Monate später bereits 250'000.

Yuh hat sich seit ihrem Start vor dreieinhalb Jahren gut entwickelt, das Wachstum scheint sich noch zu beschleunigen. Das ist nicht ungewöhnlich – ist eine Neo-Bank seit einiger Zeit schon im Markt, greifen Netzwerkeffekte und Empfehlungen stärker. Dazu kommt, dass die grossen Bankenmütter ihrer Tochter in Sachen Marketing und Werbung entsprechende Ressourcen zur Verfügung stellen können.

Aktuelle Zahlen zu Wachstum und Nutzung

Zu ihrem dreijährigen Geburtstag hat Yuh letzten Mai Zahlen zu erreichten Marken kommuniziert. Ein Vergleich zwischen damals und heute ist interessant und zeigt die Entwicklung der letzten vier Monate. Die aktuellen Kennzahlen hat sich Prof. Dr. Andreas Dietrich von der Hochschule Luzern für seinen Blog besorgt.

In den letzten vier Monaten hat Yuh 25'000 neue Kundinnen und Kunden dazugewonnen.

Waren im Mai 65'000 Nutzerinnen und Nutzer täglich in der App unterwegs, sind es heute 75'000, die jeden Tag auf ihre App zugreifen. 155'000 sind mindesten einmal pro Woche aktiv und innerhalb der letzten 30 Tage haben sich sogar 220'000 Nutzerinnen und Nutzer mindestens einmal in ihre App eingeloggt.

Im Mai lag die Zahl der Sparpläne, die Nutzerinnen und Nutzer eröffnet haben und unterhalten, bei der 100'000er-Marke. Aktuell nutzen rund 150'000 Kundinnen und Kunden die Sparprojekte.

Bezifferte Yuh im Mai die Einlagen und verwalteten Vermögen mit 1.8 Milliarden Schweizer Franken, liegt dieser Wert heute bei nahezu 2.3 Milliarden Franken. Das entspricht im Durchschnitt einem Kontostand von 8'900 Franken pro User.

Yuh-Nutzer sind aktive Krypto-Investoren und Aktien-Anlegerinnen

Aktuell investieren 95'000 Kundinnen und Kunden von Yuh über die App in Kryptowährungen. Mit einem durchschnittlichen Handelsbetrag von 375 Franken pro Transaktion. Offenbar liegt diese Zahl deutlich über dem Durchschnitt, wie eine neue Studie der Hochschule Luzern zeigt, die kommenden November im Rahmen der Retail Banking Konferenz vorgestellt wird.

Investieren inzwischen 38 Prozent der Yuh-Nutzer in Kryptowährungen, halten insgesamt 50 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer Wertschriften wie Aktien, ETFs und Kryptos – mit einem Depotvolumen von durchschnittlich 5'600 Franken.

Yuh im Umfeld der anderen Neo-Banken in der Schweiz

Die Neo-Bank Yuh ist im Mai 2021 mit den drei Angebotsfeldern Zahlen, Sparen und Investieren gestartet. Damit hat sich Yuh einen Vorsprung verschafft im Vergleich zu jenen Neo-Banken, die damals "nur" mit dem Angebot von Karte und Konto unterwegs waren.

60 Prozent der Kundinnen und Kunden von Yuh nutzen heute Sparpläne und 50 Prozent legen ihr Geld in Aktien, ETFs und Kryptowährungen an. Das sind bemerkenswert hohe Anteile. Sie zeigen auch, welche Wünsche Nutzerinnen und Nutzer mit der Idee einer Neo-Bank verbinden. Werden diese Wünsche erfüllt, produziert die Neo-Bank nicht nur zufriedene und offenbar auch laufend neue Kunden, sie generiert damit zusätzliche Umsätze und Einnahmen.

Yuh hat im ersten Quartal 2024 zum ersten Mal einen kleinen Gewinn geschrieben. Das muss für die weiteren Quartale nicht so bleiben, dennoch ist diese bereits erreichte Schwelle nach kurzen dreieinhalb Jahren ungewöhnlich für eine Neo-Bank. CEO Markus Schwab verfolgt zudem das Ziel, 2025 einen Jahresgewinn zu schreiben. 

In Sachen Wachstum und Entwicklung liegt Yuh im Vergleich zu den anderen Schweizer Neo-Banken sehr gut im Rennen. Die laufend erweiterten Angebote und Funktionen kommen im Markt an und werden überdurchschnittlich gut genutzt. 

Bleibt die Neo-Bank weiterhin aktiv am Ball, dürfte der bevorstehende Markteintritt von Revolut auf Yuh keine oder eher geringe Auswirkungen haben. Dies deshalb, weil Yuh in den wichtigen zentralen Finanzbereichen mit einem vergleichbaren Angebot wie Revolut unterwegs ist. Mit dem Vorteil, dass die Neo-Bank Yuh unter der Schweizer Flagge segelt. Hier muss die britische Challenger-Bank zuerst einige Hürden abbauen, die für Yuh nicht bestehen.


Die Schweizer Neo-Banken-Landschaft im Überblick

Die Zusammenstellung der in der Schweiz aktiven Neo-Banken mit den jeweils zuletzt gemeldeten Nutzerzahlen vermittelt einen ungefähren Eindruck der aktuellen Grössenverhältnisse und Marktanteile.

Schweizer Neo-Banken Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
Zak (Bank Cler) März 2018 73'000 73'000
Neon März 2019 215'000 215'000
Yapeal Juli 2020 keine Angaben keine Angaben
CSX (Credit Suisse) Oktober 2020 400'000 400'000
FlowBank November 2020 in Liquidation in Liquidation
Yuh (Postfinance & Swissquote) Mai 2021 250'000 250'000
Kaspar& März 2022 7'000 7'000
Key4 (UBS) Mai 2022 200'000 200'000
Radicant (BLKB) August 2023 6'500 6'500
Coop Finance+ Oktober 2023 in Umwandlung in Umwandlung
Ausländische Neo-Banken Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
Wise März 2010 16 Millionen keine Angaben
Revolut Schweiz 2017 45 Millionen 800'000
N26 Schweiz 2019 8 Millionen keine Angaben
Neo-Banken Verticals Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
Alpian (F-ISPB) Oktober 2022 Angaben folgen Angaben folgen
Relio Oktober 2023 Angaben folgen Angaben folgen
Swiss4 April 2024 Angaben folgen Angaben folgen

Hinweis der Redaktion: Neo-Banken, die ihre aktuellen Kundenzahlen nicht korrekt gespiegelt sehen, weil länger nicht kommuniziert, dürfen Letzteres jederzeit gerne nachholen, hier, damit Ersteres auf den neusten Stand gebracht werden kann.