Zum einen: UBS und die realisierte Vision von Open Banking
Die UBS scheint das Thema Open Banking vor allem in der Sparte von Immobilien, Finanzierung und Wohnen voranzutreiben. In diesen Bereichen auch mit einem beachtlichen Tempo. Erst im Frühling 2020 ist die Grossbank mit ihrer Immobilienplattform Key4 gestartet – mit der Idee, ein wachsendes Ökosystem rund um Immobilien, Hypotheken und Finanzierung zu bauen. Erste Partnerschaften mit Houzy und Homegate haben gezeigt, dass die UBS den Fächer breiter fassen will und ernst macht mit der Vision der offenen Plattform.
Erst vor einer Woche hat die Grossbank FinanceScout24 mit ins Boot ihrer Immobilienplattform geholt. Scout24 hat als grösste Netzwerkbetreiberin von Online-Marktplätzen in der Schweiz vor einem Jahr ihre Finanz-Vergleichsportal lanciert. Was für Fahrzeuge, Immobilien und Kleinanzeigen seit Jahren schon erfolgreich läuft, soll auch Bereich Finanzierungen und Versicherungen Furore machen. Die Kooperation von UBS und FinanceScout24 dürfte beiden Partnern erweiterte Möglichkeiten und zusätzlichen Nuzen bringen.
Aktuell meldet UBS bereits die nächste Kooperation und partnert mit Moneypark, dem schweizweit grössten unabhängigen Hypothekarspezialisten. Moneypark hat im September eine digitale Plattform vorgestellt, die nichts weniger als "den Hypothekar- und Immobilienmarkt revolutionieren" soll. CEO Stefan Heitmann hat damals seine Idee in eine Kampfansage an die Banken verpackt:
Meine Vision ist es, den Schweizer Hypothekarmarkt von einem Bankenparadies zu einem Kundenparadies zu machen
Den Weg zum Kundenparadies beschreiten Moneypark und UBS nun gemeinsam. Auch hier dürfte der Wechsel vom Kampf- in den Kooperationsmodus Kunden sehr viel mehr und den beteiligten Partnern schneller Erfolg bringen.
Martha Böckenfeld, Head Digital Platforms & Marketplaces bei UBS, kommentiert den aktuellen Schritt mit folgenden Worten:
Diese Kooperation mit einem weiteren Finanzierungsvermittler ist integraler Bestandteil der Partnerschaftsstrategie von Key4 – damit machen wir den nächsten Schritt im Ausbau unseres offenen Ökosystems rund um Home und Living
Die offene Plattform Key4 verfolgt die Strategie, alle Services rund um Wohneigentum an einem Ort zu bündeln. Kunden und Nutzerinnen der Plattform sollen in allen Bereichen begleitet und unterstützt werden, bei der Immobiliensuche, mit unabhängiger Finanzierungsberatung, beim Immobilienkauf bis zum Unterhalt des Wohneigentums.
Immobilien und Wohnen schliessen noch zahlreiche weitere Aspekte mit ein, deshalb dürfte auch das Spektrum von Key4 in nächsten Schritten erweitert werden. So oder so kündigt die UBS an, dass weitere Partner demnächst folgen werden.
Zum anderen: UBS und die Vision der Open Bank
Wie unsere Kollegen von der NZZ zu berichten wissen, plant die UBS den grossen Wurf mit ihrem Gebäude am Paradeplatz. Der prägnante Bau soll nach den Vorstellungen von Herzog & de Meuron komplett umgebaut werden.
Der Clou dabei und deshalb der Gedanke in Richtung der offenen Bank: Das Erdgeschoss soll nicht Bank sein, sondern für Passanten geöffnet werden. Im Gespräch sind Läden, Gastrobetriebe oder auch Galerien – vieles sei denkbar, ist zu vernehmen, auch Pop-up-Angebote könnten zum Zug kommen.
Zudem: Auch das Dach soll für Stadt-Flanierer geöffnet werden. An bester Lage mit Aussicht auf den Paradeplatz soll ein Pavillon entstehen, in welchen ein öffentliches Restaurant einziehen könnte. Die UBS beansprucht für sich selbst und das Bankgeschäft offenbar "nur" die vier Stockwerke zwischen Erdgeschoss und Dachterrasse.
Eine sympathische Idee. Offene Banken mit offenen Gebäuden werden nahbarer und Stadt-Wanderer freuen sich, wenn sie Teile eines Bankkomplexes auch für Nicht-Bankgeschäfte nutzen dürfen.
Nach dem Bericht der NZZ sollen die Umbauarbeiten bereits im Herbst 2021 starten. Tauchen keine Hürden auf, soll der Neubau der offenen Bank Ende 2024 eröffnet werden.