Über 1'000 Startups aus 62 Ländern haben sich für das 8. Kickstart Innovationsprogramm beworben. Nach einem Pitch-Marathon gehören 41 Startups aus 13 Ländern, darunter Deutschland, Österreich, Singapur, USA, Grossbritannien, Schweden, Dänemark, Portugal, Israel, Spanien und Estland, zu den Finalisten. Die Schweiz ist sehr gut vertreten durch zahlreiche inländische Startups aus verschiedenen Bereichen.
Was haben die Startups davon?
Die 41 Finalisten werden nun innerhalb eines 11-wöchigen Innovationsprogramms in der Schweiz mit Unternehmen, Organisationen, Städten, Stiftungen und Universitäten eng zusammenarbeiten, um Partnerschaften sowie Deep-Tech- und nachhaltige Innovationen voranzutreiben.
Zu diesen Partnern gehören Organisationen und Unternehmen wie AXA, der Kanton Waadt, die Stadt Zürich, Coop, Swisscom, die Mobiliar, Postfinance, Sanitas, CSEM, MSD und weitere Organisationen. Sie alle nehmen am Kickstart-Programm teil, um neue Trends und Entwicklungen mit Schwerpunkt auf technologischer Innovation und Kreislaufwirtschaft über die Partnerschaften mit Startups zu finden.
Ralph Rimet, Head of Strategic Projects and Innovation bei Mobiliar, erklärt stellvertretend für andere Unternehmen, was die teilnehmenden Organisationen von ihrer Beteiligung haben: «Die etablierten Unternehmen haben gegenüber Startups zwar viele Vorteile, was die Kunden- und Prozessstruktur angeht, aber es besteht auch die Gefahr, neue Trends wie den Einsatz von KI und anderen Technologien zu verschlafen».
Die Interessen von Startups und Partner-Unternehmen treffen sich an ähnlichen Punkten – im Zentrum stehen Innovationspartnerschaften und auch kommerzielle Deals, die eingegangen werden können.
Aus welchen Bereichen kommen die Startups?
Die für das Innovationsprogramm 2023 ausgewählten Startups haben mit ihren Ideen für die Zukunft und mit konkreten Geschäftsmodellen in fünf Bereichen überzeugt: New Work & Learning, Finance & Insurance, Food & Retail, Health & Wellbeing und Smart Cities.
FinTechs und InsurTechs bilden dieses Jahr eine starke Gruppe, in der Kategorie Finance & Insurance gehören die folgenden 11 Startups zu den Finalisten:
Deutschland Schweiz Italien Italien Italien USA Grossbritannien Österreich Schweiz Singapur USA |
Auffallend ist, dass zahlreiche Startups vermehrt auf dieselben Technologien oder auch Strömungen setzen. «Ein Trend, der sich ganz klar abzeichnet, ist die Anwendung von KI und Kreislaufwirtschaft als Wettbewerbsvorteil», sagt Katka Letzing, CEO und Co-Gründerin von Kickstart. Als Beispiele nennt Letzing den digitalen Kundenbetreuer des Schweizer Startups Aixa oder Calvin Risk aus Kloten mit der ersten Plattform für KI-Governance, Risikomanagement und Compliance.
Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit und Energieeffienz im Vordergrund
Im Bereich Food & Retail kommen auffällig viele neue Ideen unter anderem aus Israel, Portugal und Estland. Auch die Schweiz ist in dieser Sparte mit Spiel, das Schweizer Unternehmen Advection Engineering beispielsweise arbeitet an Techniken, wie für die heutige Generation ganze, marmorierte Fleischersatzstücke hergestellt werden können. Das britische Unternehmen Nukoko stellt Schokolade ohne Kakao her, um die Umwelt zu entlasten und die Gesundheit weniger zu beeinträchtigen.
Mit den steigenden Energiepreisen und der Energiekrise steht bei den Projekten im Bereich Smart Cities das Thema Energieeffizienz im Mittelpunkt. Enerdrape aus Lausanne zum Beispiel verwandelt unterirdische Räume, wie Tunnel und Tiefgaragen, in erneuerbare Energiequellen für den Heiz- und Kühlbedarf von Gebäuden. Urbio ist eine generative KI-Designsoftware, welche die Dekarbonisierung von Gebäuden beschleunigt. 20 bis 40 Prozent der Energie in Gebäuden wird eingespart, indem Verbindungen über intelligente Thermostate entstehen und lernende Informationen über das thermische Verhalten der Gebäude einfliessen.
KI ist auch die dominierende Technologie im Bereich New Work & Learning sowie auch bei Health & Wellbeing-Lösungen. Das österreichische Startup Ada Growth unterstützt Unternehmen, weibliche Talente anzusprechen, zu halten und zu fördern. Dafür wurde ein professionelles Lernwerkzeug speziell für Frauen entwickelt. Herkömmlichen Lernwerkzeugen für Unternehmen wie Konferenzen und volumenorientierten LMS-Angeboten fehlt die Personalisierung. Die Zukunft des Lernens liegt in flexiblen, individualisierten Microlearning-Apps, die einen KI-Inhaltsproduktionszyklus nutzen, um schnell auf jedes Mitglied der Organisation zu skalieren.
Wer steht hinter dem Kickstart-Innovationsprogramm?
Neben zahlreichen Organisationen und Unternehmen als Partner wird das Innovationsprogramm von Kickstart organisiert und durchgeführt, 2023 bereits in der 8. Auflage.
Kickstart ist eine der grössten Zero-Equity Open-Innovations-Plattformen in Europa. Ihre Mission ist der Aufbau von zielgerichteten Innovations-Ökosystemen durch die Beschleunigung von Innovationen. Die Plattform bringt öffentliche und private Organisationen, Startups, Investoren und Experten mit dem gemeinsamen Ziel zusammen, Produkte und Dienstleistungen der nächsten Generation zu entwickeln und in grossem Massstab eine bedeutende Wirkung zu erzielen.
Jedes Jahr vermittelt Kickstart 100 Unternehmen die Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit wichtigen Akteuren für Machbarkeitsstudien, Pilot- und kommerzielle Projekte sowie für weitere Innovations-Partnerschaften. Darüber hinaus unterstützt Kickstart etablierte Organisationen mit Hilfe des Intrapreneurship-Programms dabei, interne Innovationen zu fördern und zu beschleunigen.