Bargeld bleibt ein wichtiges Zahlungsmittel im Alltag. Daran ändert auch der seit Jahren feststellbare Rückgang der Bargeldnutzung nichts. Deshalb gehören Bargeldbezüge an Geldautomaten mit zu den Basisdienstleistungen der Schweizer Banken, um die flächendeckende Versorgung mit Bargeld sicherstellen zu können.
Die Waage von Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit
Anfang 2020 waren in der Schweiz rund 7'300 Geldautomanten in Betrieb (Quelle: SNB). Das dichte Netz hat Federn gelassen, rund 1'000 Bankautomaten sind inzwischen aus dem Verkehr gezogen worden. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung in Gang gesetzt, als weite Teile der Schweizer Bevölkerung auf das digitale und kontaklose Bezahlen umgestiegen sind.
Auch an den verbleibenden über 6'000 Geldautomaten sind die Bargeldbezüge seit Jahren stark rückläufig. Gleichzeitig bleiben die Betriebskosten für Instandhaltung, Sicherheitsmassnahmen, Software-Updates und laufende Innovationen zur Verbesserung des Nutzererlebnisses hoch. In der Folge werden Transaktionen an Geldautomaten für die Banken immer teurer. Dannoch bleiben sie als erwartete und gewohnte Serviceleistung für Kundinnen und Kunden wichtig.
Das Kunststück besteht nun also darin, weiterhin eine flächendeckende Bargeldversorgung sicherzustellen, ohne das Geldautomaten-Netz auszudünnen, die Kosten jedoch auf einem vertretbaren Level zu halten. Kutschiert jede Bank für sich alleine, kann das nicht funktionieren. Spannen die Schweizer Banken zusammen, sind Lösungen möglich, die Banken und ihre Kunden zufriedenstellen.
Pooling – Gemeinschaftswerk als langfristige Lösung
Vor dem Hintergrund eines weiteren Rückgangs der Bargeldtransaktionen besteht das Risiko, dass die Zahl der Geldautomaten abnimmt und der Zugang zu Bargeld für die Bevölkerung immer schwieriger wird. SIX arbeitet deshalb seit einiger Zeit mit den Finanzinstituten zusammen, um das "Pooling" von Bankautomaten voranzutreiben.
Laut einer Studie, die SIX 2021 zusammen mit der Firma Senozon durchgeführt hat, besteht in der Schweiz derzeit ein klares Überangebot an Geldautomaten. Die Studie zeigt, dass sich durch eine Optimierung der Standorte die Zahl der Geräte deutlich reduzieren liesse, ohne dass dies negative Auswirkungen auf den Zugang der Bevölkerung zu Bargeld hätte.
Die Idee ist, dass die Banken ihre Geräte in eine gemeinsame Gesellschaft einbringen, die den Betrieb zentral organisiert – das so genannte "Pooling". Diese Gesellschaft sorgt dann für eine optimale Positionierung der Geräte, so dass Bargeld weiterhin möglichst gut zugänglich ist. SIX ist zu diesem Thema bereits in einem intensiven Dialog mit den Schweizer Finanzinstituten.
Outsourcing der Bankautomaten-Dienstleistungen
Banken setzen seit einiger Zeit verstärkt auf Outsourcing-Lösungen. SIX übernimmt dabei den vollständigen Betrieb (ATM as a Service) oder auf Wunsch zusätzlich die Automaten der Bank (Cash as a Service).
Je mehr Geräte SIX betreibt, gibt das Unternehmen zu bedenken, desto besser lassen sich Prozesse optimieren und Skaleneffekte erzielen. Die Banken senken so ihre Betriebskosten und können ihren Endkundinnen und -kunden weiterhin eine umfassende Bargeldversorgung anbieten.
So hat sich im Frühjahr beispielsweise die Baloise Bank dazu entschieden, ihre Geldautomaten-Flotte an SIX auszulagern. Dieter Goerdten, Leiter des Bereichs Banking Services bei SIX, ist zuversichtlich, dass dieses Beispiel Schule machen wird, er sagt:
«Mit diesem Schritt garantiert die Baloise Bank ihren Kunden eine langfristige Bargeldversorgung in der ganzen Schweiz. Mit weiteren Banken sind wir bereits im Gespräch.»
Zusätzlich interessant: Im Herbst 2023 hat SIX erste Geldautomaten unter ihrem eigenen Branding an ausgewählten Standorten in Betrieb genommen.
SIX als Kompetenzzentrum für den Betrieb von Geldautomaten
SIX ist seit Jahren schon Partnerin der Banken für umfassende Lösungen rund um den Betrieb von Geldautomaten. Das Unternehmen betreibt bereits heute das System des grössten Geldautomaten-Netzwerks der Schweiz und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur kostengünstigen Bargeldversorgung.
Zu den Dienstleitungen von SIX gehören die stabile und sichere Abwicklung von Transaktionen, die laufende Pflege und Weiterentwicklung der Betriebssoftware und der gemeinsamen Standards sowie der Betrieb des einzigen Schweizer Testcenters für Bankautomaten.
Outsourcing und Pooling dürften zu den zukunftweisenden Lösungen gehören, welche die Waage von Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit hinbekommen könnten.