Kryptowelt

Die Initiative der Postfinance treibt den Bitcoin-Kurs nicht in die Höhe, sie bewirkt etwas viel Wichtigeres

Zahlreiche Kryptowährungen in Form von Münzen dargestellt

Heute öffnet die Postfinance den Kryptohandel für 2.5 Millionen Kundinnen und Kunden – ein Meilenstein in der Beziehung zwischen Banken und Kryptowährungen.

Banken haben lange Zeit die Entwicklung von Kryptowährungen auf Distanz beäugt, ohne ihren Kundinnen und Kunden den Zugang zu diesen digitalen Assets zu öffnen.

Das hat sich in den letzten Monaten geändert, mehr und mehr klassische Banken nehmen Krypto-Services in ihre Angebotspalette mit auf. In der Schweiz stechen vor allem Kantonalbanken hervor. Die Zuger KB ist letzten Oktober zur ersten Krypto-Kantonalbank geworden, die St. Galler Kantonalbank hat im November nachgezogen und bald ist auch die Luzerner Kantonalbank im Spiel.

Neue Bewegung ist auch bei zahlreichen weiteren Banken feststellbar, in der Schweiz und im Ausland. Die Einsicht hat sich offenbar durchgesetzt, dass Kryptowährungen den Pfad toxischer Assets längst verlassen haben und zur salonfähigen und von Kunden gewünschten Anlageklasse geworden sind. Nach wie vor mit teilweise hoher Volatilität und entsprechenden Risiken, die Anlegerinnen und Anlegern inzwischen hinlänglich bekannt sind.

Dass Kundinnen und Kunden in ihren Wünschen und in ihrer Anlagebereitschaft weiter sind als klassische Finanzinstute, haben zahlreiche Banken in den letzten Jahren durch Geldabflüsse in Milliardenhöhe registriert. Gelder, die in Richtung von digitalen Assets und Plattformen abgeflossen sind, welche den Handel mit Kryptowährungen anbieten. Auch dieser Effekt hat dazu beigetragen, dass Banken nun von passiven Beobachtern zu aktiven Anbietern von Krypto-Services werden.

Ein Schritt der Postfinance mit potenziell grosser Wirkung

Postfinance hatte ihren Einstieg ins Krypto-Business bereits 2022 angekündigt. Heute startet die Bank mit ihrem Krypto-Angebot und setzt damit eine markante Wegmarke im Kryptomarkt Schweiz. Aus verschiedenen Gründen.

Die Postfinance schafft den einfachen Zugang zum Kryptomarkt für alle. Für alle heisst: für sämtliche bestehenden Kundinnen und auch für neue Kunden, die in Kryptowährungen investieren möchten. Keine Beschränkung auf vermögende oder institutionelle Kunden, im Fokus stehen beim neuen Angebot private Anlegerinnen und Anleger. Mit rund 2.5 Millionen Kundinnen und Kunden bedient die Postfinance hier einen Hebel, der sich spürbar auf den Kryptomarkt auswirken kann. Die gelbe Bank bringt Kryptos und die Möglichkeiten des Anlegens in eine neue Breite. 

Alexander Thoma, Head of Digital Assets bei Postfinance, hat diese Breitenwirkung unterstrichen mit dem Hinweis auf eine durchgeführte Kundenumfrage. 84 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hätten angegeben, Kryptos kaufen zu wollen. Und 93 Prozent wünschen sich eine sichere Verwahrung der Krypto-Assets bei ihrer Hausbank. 

Die hohe Investitionsbereitschaft ist erstaunlich, der Aspekt der sicheren Verwahrung von zentraler Bedeutung. Kryptowährungen können Massen nur dann involvieren, wenn der Handel sehr einfach und unkompliziert funktioniert. Und wenn die Verwahrung der Assets sicher und ebenso komfortabel angebunden ist. Ohne Private Keys, die man verlieren kann und ohne Wallets, die nicht unbedingt massentauglich sind. Genau das will Postfinance anbieten und sicherstellen.

Philipp Merkt, Chief Investment Officer bei Postfinance, fasste an der Medienkonferenz Ziel und Nutzen der Postfinance-Initiative mit einem schlichten Statement zusammen:

Unsere 2.5 Millionen Kunden können jetzt mit ihrer Hausbank einfach und sicher in Kryptowährungen investieren

Darin liegt der Kernpunkt der möglicherweise massiven Breitenwirkung: Lassen sich Krypto-Investitionen auch mit kleinem Geld in der gewohnten Konto-Umgebung tätigen, können Krypto-Anlagen im Laufe der Zeit zu einer alltäglichen Selbstverständlichkeit werden.

Postfinance will bei Anlegerinnen und Anlegern auch das Verständnis für Kryptowährungen fördern und Wissen aufbauen. Den Anfang machen die neu geschaffenen Info-Formate für Private.

Das Krypto-Angebot der Postfinance

Postfinance startet heute mit elf Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Litecoin und anderen Coins und Tokens, die 2.5 Millionen Kundinnen und Kunden zur Verfügung stehen. Die Hürden sind mit einer Mindestinvestition von 50 US-Dollar tief gesetzt. Der Handel funktioniert innerhalb der gewohnten Umgebung von E-Finance oder der Postfinance-App – rund um die Uhr.

Die Transaktionsgebühren pro Kauf oder Verkauf liegen bei 0.95 Prozent der gehandelten Summe. Mit dieser Fee ist Postfinance im Vergleich zu anderen Plattformen konkurrenzfähig, insbesondere im Bereich der kleineren Anlagesummen. Depotgebühren fallen im ersten Jahr keine an, danach je nach Anlagesumme maximal 0.15 Prozent oder deutlich tiefer.  

Mit zum Angebot gehören Krypto-Sparpläne, mit denen Neo-Broker oder FinTechs wie Trade Republic, Relai und andere seit längerem erfolgreich unterweg sind. Diese Sparpläne sind insofern clever, als mit kleineren monatlichen Beträgen das eigene Krypto-Portfolio aufgebaut werden kann. Ohne tief in die Tasche greifen zu müssen wachsen im Laufe der Zeit die Kryptobestände.

Die gelbe Bank will sich einen beträchtlichen Anteil am Schweizer Milliarden-Markt der Krypto-Assets sichern, deshalb soll das Angebot an Kryptowährungen und an Services laufend ausgebaut werden.

Kooperation mit Sygnum

Postfinance organisiert ihre Krypto-Angebote und Services über die B2B-Banking-Plattform der Kryptobank Sygnum. Die FINMA-regulierte Spezialistin mit Banklizenz ist nach eigenen Aussagen inzwischen bereits mit 15 Partnerbanken unterwegs, welche Technologie und Plattform von Sygnum nutzen. Wie auch bei anderen Partnerbanken hat Sygnum ihre Technologie und Leistungen nahtlos in die Infrastruktur und Umgebung von Postfinance integriert.