Beim Vorsorgesparen in der Säule 3a spielt Viac schon seit Jahren in der Preisbrecher-Liga mit – nun will das FinTech die Versicherer das Fürchten lehren.
Die Themen "Sparen" und "Versichern" soll man trennen, sagt das FinTech Viac, und bestätigt damit eine Einsicht, die zahlreiche Medien ihren Nutzerinnen, Nutzern und Konsumenten regelmässig und immer wieder näherbringen. Dennoch werden nach wie vor mehr als ein Drittel aller 3a-Gelder mit Versicherungsprodukten verwaltet.
Viac bläst zum Angriff auf 3a-Versicherungsprodukte
Das Pionier-FinTech gehört heute zu den Marktführern im Bereich der digitalen Vorsorgelösungen. Viac verwaltet aktuell knapp 2 Milliarden Franken Vorsorgevermögen für rund 66'000 aktive Kundinnen und Kunden.
Einen zusätzlichen Stein des preislichen Anstosses macht das FinTech bei 3a-Versicherungsprodukten aus und lanciert mit Viac Life eine eigene Versicherung. Das Produkt, entwickelt in Kooperation mit der Helvetia, versichert Todesfall oder Invalidität und kann im Deckungsumfang wählbar zwischen 50'000 und 300'000 Franken abgeschlossen werden.
Diese Absicherung, unterstreicht Viac, bietet das FinTech bis zu drei Mal günstiger an im Vergleich zu Produkten von etablierten Versicherern. Um die versprochenen Sparpotenziale mit konkreten Zahlen zu unterlegen, rechnet Viac beispielhaft vor und packt die Resultate in eine eindrückliche Grafik, die bei klassischen Versicherern keine Begeisterung auslösen dürfte. Bei versicherungswilligen Kundinnen und Kunden möglicherweise schon.
Die Kampfansage an die Branche liefert Christian Mathis, Mitgründer von Viac, gleich zusammen mit dem neuen Produkt aus:
Es ist Zeit, dass sich auch die Versicherungsgesellschaften bewegen, bei den Banken haben wir ja bereits für einigen Wirbel gesorgt
Die Details zur neuen Versicherung
Die Versicherung steht allen Kundinnen und Kunden zur Verfügung und soll innerhalb von wenigen Minuten online abgeschlossen werden können. Diese digitalen Prozesse sowie der Verzicht auf kostspielige Vertriebskanäle und überhöhte Provisionen sollen die Kampfpreise auf Dauer möglich machen.
Das Versicherungsprodukt ist flexibel ausgelegt. Kundinnen und Kunden können den gewünschten Deckungsumfang jederzeit online reduzieren oder erhöhen. Wer die Versicherung nicht mehr braucht, ist nicht an Kündigungsfristen gebunden, eine Kündigung bleibt immer möglich, überschüssige Prämien werden direkt zurückerstattet.
Zurück auf Anfang: Warum man "Sparen" und "Versichern" trennen sollte
Der Kopf hinter Viac, Daniel Peter, begründet seine Aversion gegenüber 3a-Versicherungsprodukten und die Motive zur Lancierung der eigenen Lösung mit folgendem Statement:
«Seit Jahren sind mir die teuren 3a-Versicherungsprodukte ein Dorn im Auge. Oft sind diese Produkte unnötig teuer, starr und mit nicht nachvollziehbar hohen Vertriebsprovisionen versehen. Viele Kunden bezahlen in jungen Jahren ein sehr hohes Lehrgeld für diesen Ausflug in 3a-Versicherungsprodukte.»
Peters Aversionen haben bereits mehrfach zu Innovationen und neuen Produkten geführt. Zudem neigt das FinTech nicht dazu, einen lancierten Wurf auf Dauer allein und ohne Gesellschaft zu lassen. Gut möglich deshalb, dass Viac im Bereich der Spar- und Versicherungsprodukte erfinderisch bleibt und auch in Zukunft Konkurrenten das Verharren in der Komfortzone der hohen Prämien schwer machen wird.