Digitalbank

Samsung stellt einen weiteren grossen Fuss in die Finanzwelt

Die Debitkarte von Samsung
Bild: Samsung

Was Apple, Uber und andere Tech-Unternehmen bereits praktizieren, kommt jetzt auch von Samsung – mit attraktiven Leistungen und mit einem Null-Gebühren-Paket.

Dass Big Techs und andere Tech-Unternehmen ihre Kunden mit Karten, Komfort und interessanten Konditionen locken, ist nicht neu. Apple, Venmo (PayPal) oder auch Uber sind schon länger am Ball. Das ist nicht erstaunlich, immerhin passen Services und Leistungen rund um Geld, Bezahlen, Kredite und mehr hervorragend zum Kerngeschäft aller Technologie-Giganten. Zudem sind Finanzservices hervorragende Instrumente zur Kundenbindung und Bezahllösungen sowie Zahlungsverkehr liefern laufend willkommene Daten zur Situation und zum Verhalten der einzelnen Kunden.

Samsung startet mit Samsung Money

"Do more with your money", sagt Samsung und stellt für den US-amerikanischen Markt ab Sommer 2020 gleich die notwendigen Instrumente zur Verfügung, um mehr aus seinem Geld zu machen.

Mit der Debitkarte Samsung Money erweitert Samsung das Spektrum rund die mobile Bezahllösung Samsung Pay beträchtlich. In Kooperation mit dem FinTech SoFi und Mastercard stellt Samsung damit einen deutlich grösseren Fuss in die Finanzindustrie.

Samsung Money kommt im Sommer, vorerst in den USA, und die Debitkarte ist mehr als nur eine Karte, die in der bestehenden mobilen Bezahllösung Samsung Pay hinterlegt werden kann. Zum Package gehört ein Konto, alle alltäglichen Leistungen sind mit an Bord, Guthaben werden verzinst, Gebühren gibt's keine. Zumindest nicht zum Start, im Kleingedruckten behält Samsung sich allerdings vor, die noch nicht vorhandene Gebührenschraube irgendwann etwas aufzudrehen.

Die Südkoreaner bezeichnen ihr angekündigtes Start-Package als "neues Mobile-First-Money-Management-Erlebnis" – gemacht "zur Verwaltung der täglichen Finanzen, ohne Kontogebühr, mit höher verzinslichem Cash-Management-Konto und mit Debitkarte für Samsung Pay". Nach Aussagen von Samsung sollen Nutzer mit hohem Komfort und attraktiven Konditionen "mehr von ihrem Finanzleben in der Samsung Pay App" verwalten können.

Wer steht im Visier?

Auf der Kundenseite zielt Samsung auf gebührensensitive Konsumenten in den USA, welche einen Teil "ihres Finanzlebens" mit attraktiven Zinsen und null Gebühren abwickeln möchten.

Auf wessen Kosten dieser Transfer von "mehr Finanzleben" gehen soll ist klar: Traditionelle Banken und auch Challenger-Banken bekommen über das Package von "Samsung Money by SoFi" eine ernstzunehmende und starke Konkurrenz. Mit dem ausgebauten Paket rund um Samsung Pay bietet das Unternehmen interessierten Kunden gewissermassen eine digitale Bank im Smartphone. Bezahlen konnte Samsung Pay immer schon. Neu belohnt die App mit Karte und Konto Kunden mit hohen Zinsen auf Spareinlagen, öffnet den Fächer der Leistungen und nimmt keinerlei Gebühren, egal, welche Leistungen in Anspruch genommen werden.

Sang Ahn, Vice President and GM von Samsung Pay, North America Service Business, Samsung Electronics, zum bevorstehenden Start:

Samsung Money by SoFi ist unser bisher grösster Schritt, um Nutzern dabei zu helfen, mehr aus ihrem Geld herauszuholen

Und wohin die Reise ab Sommer 2020 gehen soll, umschreibt Sang Ahn mit einem programmatischen Statement:

«Samsung Pay ist bereits das lohnendste Einkaufs- und Zahlungserlebnis, das im Laufe der Jahre von zahlreichen Innovationen angetrieben wurde. Jetzt können Benutzer auf Mobile-First-Finanzdienstleistungen zugreifen und exklusive Samsung-Vorteile nutzen. Wir freuen uns, unseren Nutzern dabei zu helfen, ihre finanziellen Träume zu verwirklichen, indem wir ihnen ermöglichen, ihr Geld auszugeben, zu sparen und zu mehren sowie einfach und sicher darauf zuzugreifen.»

Man darf davon ausgehen, dass da noch mehr kommt. Einerseits von Samsung mit erweiterten Leistungen zum aktuell angekündigen Start-Package und andererseits von weiteren Technologie-Unternehmen, die den Markt der Finanzdienstleistungen für sich entdecken und ebenfalls mit attraktiven Angeboten besetzen werden.