Blockchain, Kryptowährungen & ICOs

Blockchain Leadership Summit

Bilder: Blockchain Leadership Summit

Der Kongress 2018 in Zürich hat gehalten, was er versprochen hat: Plattform und Treffpunkt für Top-Experten, proaktive Investoren und engagierte Visionäre, welche die Zukunft der Blockchain- und Krypto-Welt diskutieren.

Der Blockchain Leadership Summit war in mehrfacher Hinsicht ein Gipfel.

Zum einen: Gut gewählte Location im Dolder Grand, die klare Sicht über Zürich hilft, mit Weitblick über Technologien nachzudenken. Zum anderen: Über dreissig nationale und internationale Speakers mit hoher Kompetenz. Dazu: Prominente Gäste, interessierte Investoren und Vertreter aus Wirtschaft, Finanz und Politik. Und, nicht zuletzt: Ein dichtes, pralles und sehr vielseitiges Programm mit parallel geführten Podiumsdiskussionen, Workshops und der Möglichkeit zum Pitch für Startups.

Dieser interessante Programm-Mix hat die verschiedenen Teilnehmergruppen in unterschiedlicher Zusammensetzung auf immer neuen Bühnen zusammengeführt. Das Konzept hat funktioniert, Exponenten aus Politik, Technologie, Startup-Szene, Finanzbranche und Wirtschaft ins gemeinsame Gespräch zu bringen, in vermischten Gruppen, ohne Berührungsängste.

Einige ausgewählte Momente der Konferenz im Überblick.

Carmen Walker Späh

Die Zürcher Regierungsrätin und Volkswirtschaftsdirektorin nutzt die Plattform und spricht eine Einladung aus: Blockchain- und Krypto-Unternehmen sind in Zürich willkommen und finden gute Umfelder. Walker Späh bezeichnet sich selbst als grosse Befürworterin der Blockchain-Technologie, mit dem Hinweis, dass Kryptowährungen nur gerade eine von zahlreichen Blockchain-Anwendungen wären. Dass der Grossraum Zürich und Zug top aufgestellt sind und zukunftsorientiert agieren, unterstreicht sie auch mit dem Hinweis auf die kürzlich gegründete Blockchain Taskforce.
 

Dr. Sergei Glazjev

Der russische Ökonom und Berater von Präsident Putin betont, dass Blockchain-basierte Projekt-Investments zu den fortschrittlichsten Tools in fast jedem Bereich des modernen Lebens führen. Sowohl im öffentlichen als auch im privatwirtschaftlichen Sektor. Glazjev unterstreicht, dass das virtuelle Geld nicht anfällig gegen unberechenbare Sanktionen wie zum Beispiel das Einfrieren von Vermögenswerten wäre. Politische Risiken liessen sich durch die Blockchain erheblich reduzieren. Deshalb wären Blockchain und Kryptowährungen auch für russische Banken Thema, sämtliche Möglicheiten würden sorgfältig geprüft.
 

Prinz Michael von Liechtenstein

Grosse Podiumsdiskussion mit Prinz Michael von Liechtenstein, Avi Mizrahi, News Editor bei Bitcoin.com, Linda Zeilina, Special Advisor on Sustainability Strategies bei Re-Define und Dr. Matthias Michel, Zuger Regierungsrat und Volkswirtschaftsdirektor. Prinz Michael von Liechtenstein schildert, wie er als junger Mann aufgrund der Nicht-Adaption von neuen Technologien den Fall der Uhrenindustrie miterlebt habe. Solche Szenarien dürften schlicht nicht wieder vorkommen. Er gibt jedoch zu bedenken, dass es bei der Blockchain auch um einen Wettbewerb von Rechtssystemen gehen würde. Darum sei auch eine gute FinTech-Regulierung relativ schwer zu finden. Zumal diese neue Regulierung so umgesetzt werden sollte, dass sie für jeden Tech-Sektor Gültigkeit hat.

Dr. Matthias Michel stimmt ihm in diesem Punkt zu und fügt weiter an, dass der Regulator immer langsamer wäre als der Markt. Man sei aber in der Schweiz und insbesondere in Zug mit dem Crypto Valley daran, diese neue Technologie zu verstehen, dafür sei auch die bereits erwähnte Taskforce gegründet worden. Auch als Chance für die Schweiz, um sich als vorausschauende Nation in der Welt zu beweisen. Denn andere Länder würden immer auch auf bestehende Regelungen schielen, um angepasste Gesetze in ihrem eigenen Land einzuführen. 

Prinz Michael von Liechtenstein gewinnt den Saal mit viel Applaus für sich, als er meint, dass es im Moment zu viel Regulierung gäbe und dass es praktisch unmöglich wäre, immer allen Gesetzen zu folgen. Genau das sei nicht gut und müsse geändert werden.
 

Ralf Glabischnig

Der Mitgründer von Lakeside Partners sagt voraus, dass 99 Prozent der Token Utility Token sein werden. (Zur Erinnerung: in ihrer Wegleitung unterscheidet die FINMA drei verschiedenen Token-Arten: Utility, Payment und Asset Token bzw. Nutzungs-, Zahlungs- und Anlage-Token.)

2017 war ein Wild-West-Jahr mit all den ICOs, welche durchgeführt worden sind, meint Glabischnig, und ergänzt: 2018 wird besser, weil regulierter.

Auf die Frage, ob denn ICOs die IPOs (Initial Coin Offerings versus Initial Public Offerings, also Börsengänge) ablösen werden, verneinte Ralf Glabischnig ganz klar. ICOs sieht er als eine gute Möglichkeit, um Wachstum zu finanzieren. Ein Startup starte immer noch mit den drei F’s (Family, Friends and Fools). Danach käme das ICO, weil es einfach und verhältnismassig günstig in der Umsetzung sei. Am Schluss bei einem Exit der ersten Investoren könne immer noch ein IPO durchgeführt oder an eine grosse Firma verkauft werden.
 

Johann Gevers

Der Gründer und CEO von Monetas sieht die Zukunft der Blockchain nicht in Bitcoin, aber ganz klar in Krypto, also Kryptographie. Jetzt fehle halt immer noch die elektronische ID. Die Blockchain sei dafür prädestiniert, diese eIDs und auch die elektronische Unterschrift abzubilden. 

Als Beispiel nennt Gevers die US-amerikanischen Driver Licences. Ein Riesenanteil dieser Lizenzen sei schlicht gefälscht. Jeder Student fälscht die, um in die Discos zu kommen oder Alkohol zu kaufen. Warum also diese Papierverbissenheit?

Auch die elektronische Unterschrift oder digitale ID sei nicht absolut fälschungssicher, aber bei weitem sicherer als das bestehende Modell. Man solle doch einfach einen Grundsatz im Gesetz definieren, welcher technologieneutral sei. Und wenn eine neue Technologie beweisen könne, dass sie zum Beispiel zehn Mal sicherer ist als die bestehende, dann soll sie doch einfach umgesetzt werden. Das würde auch die Innovation fördern.
 

Prof. Olinga Taeed

Der Direktor des UN Blockchain Lab erkennt ein absolutes und starkes Bedürfnis an institutioneller Beratung zu ICOs, Bitcoin und anderen Kryptowährungen, mit einer einleuchtenden Begründung: 

Primär interessieren sich institutionelle Investoren wie Banken, Versicherungen, öffentliche Einrichtungen und andere Grossunternehmen für diese Technologie und sind auch bereit zu investieren, meint Taeed. Man stelle sich jedoch vor, was ja zweifellos in diesem Stadium jedem passieren könne, dass solch ein institutioneller Investor einen Fehlgriff macht und das Geld verloren geht. Wenn das ein Investment Manager von sich aus verantworten müsse, dann könne er vermutlich seinen Schreibtisch räumen. Wenn aber zum Beispiel McKinsey im Vorfeld sagt, dass wäre eine gute Investition und die entwickelt sich später falsch, dann müsse auch niemand im Investment-Komitee um seinen Sessel fürchten. 

Fazit

Ein gut organisierter und grossartiger Anlass mit Top-Referenten, Experten, Visionären, Startups und gut gemischten, interessanten Gästen und damit eine spannende Plattform für Diskussionen, um gemeinsam über die Zukunft von Blockchain, Kryptowährungen und weiteren Anwendungen nachzudenken.