Die Hypothekarbank Lenzburg (HBL) baut ihr florierendes Geschäft in den Bereichen Banking as a Service und Embedded Finance nicht nur durch Plattformen und Technologie weiter aus, auch Beteiligungen und Übernahmen sind mit im Spiel und Teil der Strategie.
Aktuell hat sich die HBL an der Hamburger BaaS-Spezialistin Sutor Bank beteiligt – über die Gründe und Hintergründe haben wir berichtet, hier.
Bereits letzten August hatten die Lenzburger angekündigt, dass sie die Swiss Bankers Prepaid Services AG übernehmen wollen. Auch dieser Deal ist inzwischen in trockenen Tüchern.
Swiss Bankers ist jetzt eine Tochter der Hypothekarbank Lenzburg
Die Übernahme von Swiss Bankers durch die HBL ist gestern mit dem Segen der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA sowie der Liechtensteinischen Finanzmarktaufsicht FMA abgeschlossen worden. Damit ist das Unternehmen Swiss Bankers zu einer hundertprozentigen Tochter der Hypothekarbank Lenzburg geworden.
An der gestrigen ausserordentlichen Generalversammlung der Swiss Bankers Prepaid Services AG sind alle bisherigen Verwaltungsräte bis auf Thierry Kneissler zurückgetreten, der Verwaltungsrat setzt sich neu aus folgenden Mitgliedern zusammen: Dieter Bartl (Präsident), Thierry Kneissler, Josef Lingg, Josianne Magnin und Felix Muff.
Die neue Eigentümerin wird Swiss Bankers unter der Leitung des bisherigen CEO Hans-Jörg Widiger als eigenständige Tochtergesellschaft weiterführen, sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden übernommen.
Welche Ressouren hat die HBL mit Swiss Bankers dazugekauft?
Swiss Bankers ist ein international ausgerichteter Finanzdienstleister mit Standorten in den Kantonen Bern und Zürich sowie in Liechtenstein.
Das Unternehmen ist 1975 mit seinen Travelers Cheques bekannt geworden. Heute ist Swiss Bankers in der Entwicklung, im Vertrieb und in der Verarbeitung von Prepaid-Karten engagiert und bietet Lösungen im bargeldlosen, weltweiten Zahlungsverkehr an.
So hat Swiss Bankers zum Beispiel einen kartenbasierten und kontounabhängigen Peer-to-Peer-Geldtransferservice im globalen Mastercard-Netzwerk entwickelt. Dadurch ist es möglich, Geld von der App aus in die ganze Welt zu senden. Das Unternehmen will am Ball bleiben und neue Lösungen in den Bereichen Karten, Bezahlen und internationale Geldtransfers entwickeln.
Insbesondere soll das bestehende Angebot von Swiss Bankers in den Bereichen Payment, Notenversand und Peer-to-Peer-Geldversand über die Vertriebskanäle Banken, Nicht-Banken und Direktvertrieb weiterentwickelt werden.
Welche Ziele verfolgt die HBL mit der Übernahme von Swiss Bankers?
Die Hypothekarbank Lenzburg will gemeinsam mit Swiss Bankers zu einer führenden Anbieterin im Banking-as-a-Service- und Embedded-Finance-Geschäft werden. In der Schweiz hat die HBL diese Rolle schon heute und wirft nun auch einen Blick ins Ausland.
Die von Swiss Bankers gehaltene E-Geld-Lizenz in Liechtenstein macht es der HBL möglich, das Geschäft zukünftig auch im europäischen Ausland auszubauen. Ebenfalls unter diesem Aspekt ist die Beteiligung der Hypothekarbank Lenzburg an der Hamburger Sutor Bank zu sehen.
Silvan Hilfiker, CEO der Hypothekarbank Lenzburg, fasst die Motive für die Übernahme von Swiss Bankers mit folgendem Statement zusammen:
«Die Bündelung der Kräfte in einem einzigen Unternehmen bringt für beide Seiten operative Vorteile: Swiss Bankers erhält Zugang zu Finstar und damit zu einer der modernsten Open-Banking-Plattformen der Schweiz und wir bekommen ein starkes Partnernetzwerk und zusätzliche Expertise im Payment-Geschäft, die für Banking-as-a-Service- und Embedded-Finance-Projekte wichtig ist».
Die Beteiligung an der Hamburger Sutor Bank und die vollständige Übernahme von Swiss Bankers erweitern für die Hypothekarbank Lenzburg die Handlungsspielräume. In Bezug auf Produkte und Technologie, vor allem jedoch auch mit Blick auf die geografische Expansion in Europa.
Konkrete Informationen zur neuen Strategie werden folgen, sobald sie der Verwaltungsrat definitiv verabschiedet hat.