Zahlungsverkehr

Und plötzlich ist Payments sexy

Marc Schluep, Managing Director von Worldline Schweiz
Marc Schluep, Managing Director Worldline Schweiz (Bild: Samuel Trümpy)

Marc Schluep von Worldline über die Potenziale des Zahlungsverkehrs, über neue Zahlungsmethoden, die Player der Gegenwart und die Rollenverteilung der Zukunft.

Regelmässigen Lesern des Finanzteils ihrer Tageszeitung sind Adyen, Square und Klarna vermutlich ein Begriff, und sie werden wahrscheinlich auch über die eindrucksvolle Entwicklung der entsprechenden Aktienkurse gelesen haben. Klarna bietet Lösungen für die Kaufabwicklung mit Ratenzahlungen – im Fachjargon als "buy now pay later" bezeichnet – und ist mit 31 Milliarden Euro das am höchsten bewertete FinTech Europas. Weltweit steht Klarna damit sogar an zweiter Stelle. Square, ein lediglich zehn Jahre alter US-amerikanischer Dienstleister für Karten- und mobile Zahlungen, weist eine Kapitalisierung von mehr als 100 Milliarden Dollar auf. Und Adyen, ein europäischer Konkurrent, hat innerhalb eines Jahres seine Bewertung um das Anderthalbfache auf knapp 60 Milliarden Euro gesteigert, wobei das Kurs-Gewinnverhältnis zurzeit schwindelerregende 112 beträgt. Alle diese Unternehmen haben einen gemeinsamen Nenner: Payments. Diese Branche, in der öffentlichen Wahrnehmung bis vor wenigen Jahren eher im Hintergrund des Bankengeschäfts platziert, hat nicht zuletzt dank sich rasant entwickelnder Konsumentenvorlieben wie 24/7 Shopping und der Omnipräsenz des Smartphones deutlich an Attraktivität zugelegt. 

Der Wert von im Zahlungsverkehr tätigen Firmen ist in den letzten Jahren regelrecht explodiert. Das ist auch anhand der Aktienkurse von Visa und Mastercard ersichtlich, den zwei weltweit bedeutendsten Kartenorganisationen. Visa weist heute eine Börsenkapitalisierung von rund 470 Milliarden Dollar auf, Mastercard bringt etwa 370 Milliarden Dollar auf die Waage. Beide zählen weltweit zu den wertvollsten Unternehmen und belegen im globalen Ranking die Positionen unter den Top 20. Besonders bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass sich mit wenigen Ausnahmen alle Technologiefirmen unter diesen Giganten im Zahlungsgeschäft engagieren. Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Facebook sowie die Asiaten Samsung, Alibaba und Tencent haben zumeist eigene Zahlungsmittel lanciert (zum Beispiel Apple Pay, Google Pay, Samsung Pay, Amazon Pay), kooperieren wie Microsoft im grossen Stil mit Zahlungsabwicklern oder beabsichtigen gar die Einführung einer eigenen Währung (Facebook mit seiner Libra-Initiative).

Noch vor fünf bis zehn Jahren hat das Kartengeschäft und erst recht das mobile Zahlen in der Schweiz wie auch in ganz Europa ein Nischendasein gefristet. Bei den Banken lag der Fokus auf der Vermögensverwaltung, dem Asset Management und dem Investment Banking. Auch der zentrale Schweizer Finanzinfrastrukturbetreiber SIX sah die Zahlungsverkehrssparte neben dem Wertschriften- und Finanzinformationsgeschäft lediglich als zweite Priorität.

Der Wert von im Zahlungsverkehr tätigen Firmen ist in den letzten Jahren regelrecht explodiert

Ein treibender Faktor der nun bereits seit längerem anhaltende Hausse des bargeldlosen Zahlens ist die in den letzten Jahren schnell voranschreitende Konsolidierung der Branche, die wiederum auf die starke Skalierbarkeit des Zahlungsverkehrsgeschäfts zurückzuführen ist. In den letzten Jahren haben sich amerikanische Technologieprovider wie First Data, Fiserv und Global Payments ebenso wie europäische Unternehmen zu immer grösseren Playern zusammengeschlossen. Aber auch die Etablierung des europäischen Binnenmarkts, die rasante technologische Entwicklung und damit die Digitalisierung des Handels und des Bezahlens verändern die Branche nachhaltig. Wer hätte noch vor einigen Jahren daran gedacht, dass Konsumenten auf ihrem Weg zum passenden Produkt ganz selbstverständlich zwischen Schaufenster und Browser, zwischen Läden und Web-Shops hin- und herwechseln, am Tablet ein Produkt auswählen, es per Handy bezahlen, um es letztlich doch im Laden auf die richtige Größe umzutauschen? Damit das auf breiter Basis für alle Player rentabel funktionieren kann, sind Standardisierung und Skalierung unumgänglich.

Konsolidierung dank Skaleneffekten

Skalierbarkeit geht im Zahlungsverkehr mit hohen Ansprüchen einher: die Abwicklung einer kartenbasierten Zahlung ist nämlich nicht nur eine technisch äusserst komplexe Angelegenheit, sondern stellt auch sehr hohe Anforderungen an die Sicherheit und Verfügbarkeit der entsprechenden Infrastruktur. Dies spiegelt sich wiederum in einem laufend komplexer werdenden regulatorischen Rahmen wider. Mit anderen Worten investieren die in der Transaktionsverarbeitung tätigen Unternehmen Millionen in Aufbau, Unterhalt und Weiterentwicklung ihrer IT-Systeme. Ob indessen eine Million oder eine Milliarde Transaktionen über diese Infrastruktur abgewickelt werden, wirkt sich nur marginal auf die Kosten aus. Die Gesamtkosten pro Transaktion sinken also mit jeder zusätzlich verarbeiteten Zahlung.

Aufgrund der erzielbaren Skalenerträge hat denn auch schon vor Jahren die erste Konsolidierungsphase der Branche eingesetzt, aufgrund unterschiedlicher Währungen und regulatorischer Rahmenbedingungen zunächst innerhalb der einzelnen Länder. Während in den USA dieser Konsolidierungsprozess weit fortgeschritten ist, hat in Europa erst die Einführung des einheitlichen Europäischen Währungsraums SEPA diese Entwicklung massgeblich beschleunigt. Sowohl die Anbieter von Kartenzahlungslösungen (Acquirer) als auch die Verarbeiter der Transaktionen (Processor) haben sich sukzessive zu regional und europaweit tätigen Unternehmen zusammengeschlossen. Banken, welche in vielen Ländern als Acquirer tätig sind, haben ihr Kartengeschäft wegen unzureichender Grösse, aber auch infolge steigenden Investitionsbedarfs und regulatorischen Aufwands ausgelagert oder verkauft. Zweifelsohne hat die Banken- und Finanzkrise 2007/08 dieser Entwicklung weiteren Vorschub geleistet.

Neben den erwähnten Skaleneffekten zeichnet sich die Zahlungsindustrie auch durch ein stabiles Wachstum und ebenso stabile Cash-Flows aus. Das Wirtschaftswachstum und vor allem die kontinuierliche Bargeldsubstitution sorgen dafür, dass das Transaktionsvolumen in Europa in den letzten Jahren Wachstumsraten von sechs bis acht Prozent jährlich verzeichnet hat. Der boomende Online-Handel sowie das in vielen Ländern nach wie vor bestehende Potenzial für elektronische Zahlungen wird der Branche auch in den kommenden Jahren stabile Wachstumsaussichten bescheren. Gemessen am Transaktionsvolumen wird in der Schweiz erst gut die Hälfte aller Zahlungen mit Karten oder mobilen Zahlungsmitteln getätigt. In Kombination mit ihrer hohen Widerstandsfähigkeit gegenüber konjunkturellen Schwankungen generiert die Branche folglich stabile und wachsende Cash-Flows.

Neben den strukturellen Veränderungen hat vor allem der technologische Fortschritt die Branche geprägt und vielfältige Bezahlformen hervorgebracht

All diese Faktoren haben dafür gesorgt, dass die Branche auch das Interesse der Finanzinvestoren auf sich gezogen hat. Vor allem Private Equity-Häuser haben die Konsolidierung der europäischen Kartendienstleister wesentlich mitgeprägt. Neben den durch Unternehmenszusammenschlüsse realisierbaren Skaleneffekten haben diese Akteure durch die konsequente Restrukturierung zusätzliche Effizienzgewinne erzielt. Auch in den aktuell laufenden Merger der italienischen Nexi mit der ebenfalls in Italien ansässigen SIA sowie der dänischen Nets-Gruppe sind mit Advent International, Bain Capital und Hellman & Friedman drei grosse Private Equity-Firmen involviert. Aus dem Zusammenschluss wird einer der führenden Zahlungsdienstleister Europas hervorgehen. Die genannten Private Equity-Unternehmen sind seit längerer Zeit an Nets und Nexi beteiligt und standen bereits in den vergangenen Jahren hinter zahlreichen Akquisitionen durch die nun zusammengeführten Firmen. Der zurzeit grösste Player in Europa ist die an der Börse Paris gelistete Worldline, ebenfalls das Produkt unzähliger Akquisitionen, zuletzt von Ingenico (2020) sowie der schweizerischen SIX Payment Services (2018).

Technologieanbieter als neue Wettbewerber

Neben den strukturellen Veränderungen hat vor allem der technologische Fortschritt die Branche geprägt und vielfältige Bezahlformen hervorgebracht. Während Konsumenten bis noch vor wenigen Jahren höchstens die Wahl zwischen Barzahlung, Debit-, Kreditkarte oder allenfalls Check hatten, konkurrieren heute unzählige Zahlungsmethoden um die Gunst der Konsumenten. Insbesondere im Bereich der Online-Zahlungsabwicklung haben sich neben den herkömmlichen Debit- und Kreditkarten neue Bezahlformen etabliert, vor allem die elektronischen Brieftaschen, sogenannte Wallets. Der Konsument hinterlegt in seinem Mobiltelefon entweder die digitalisierte Kreditkarte (zum Beispiel Apple Pay), verknüpft direkt sein Bankkonto damit (zum Beispiel Sofortüberweisung) oder hat die Wahl zwischen den beiden Optionen (zum Beispiel Twint). In Europa sind in den letzten Jahren Dutzende nationaler und internationaler Zahlungsmethoden unterschiedlichster Ausprägung entstanden, was selbstredend mit einer zunehmenden Komplexität für die Acquirer und Processor einhergeht. Es profitiert der Konsument von einem breiten Spektrum – denn Händler möchten ihren Käufern natürlich ihre bevorzugte Bezahloption anbieten.

Mit der rasanten technologischen Entwicklung und der zunehmenden Bedeutung des E-Commerce haben auch neue Spieler den Zahlungsverkehr für sich entdeckt, allen voran die eingangs erwähnten BigTechs. Für sie stehen im Zahlungsverkehr nicht primär die Erlöse aus dem Transaktionsgeschäft im Vordergrund, sondern die intensivierte Kundenbindung durch die digitalisierte Integration der Bezahlkarten in ihre Wallets sowie die Gewinnung zusätzlicher Kundendaten.

Dass sich den Technologiegiganten mit dem Zahlungsverkehr durchaus ein attraktives Geschäftsfeld erschliesst, zeigt uns Alipay, der finanzielle Arm des chinesischen Internetgiganten Alibaba. Ursprünglich als Escrow-Service konzipiert, um die Gegenparteirisiken eines Kaufs im Internet abzusichern, ist Alipay mittlerweile eine sogenannte "Lifestyle Super App", die praktisch jede erdenkliche Interaktion im Alltag eines chinesischen Konsumenten unterstützt. Die Suche im Internet, die Reservation eines Arzttermins, die Buchung einer Reise, die Bestellung einer Mahlzeit zuhause oder vor Ort im Restaurant – alles läuft über diese App, Zahlung inklusive. Alipay hat inzwischen hunderttausende von Händlern über sogenannte Mini-Apps in sein Ökosystem eingebunden. Dank der Verhaltensmuster und Zahlungsdaten kennt Alipay seine Kunden inzwischen so gut, dass ihnen auch Kredite angeboten werden, für welche die Bonitätsprüfung lediglich Sekunden in Anspruch nimmt. Das Angebot umfasst aber auch Vermögensanlagen, Versicherungen sowie weitere Finanzdienstleistungen. Über Alipay und WeChat, eine gleichartige App des Technologiegiganten Tencent, werden heute ca. 94 Prozent der mobilen Zahlungen in China abgewickelt. Alipay wird heute als ernsthafter Konkurrent der grossen chinesischen Banken angesehen, und zahlreiche Auguren gehen davon aus, dass Alipay über kurz oder lang zur weltweit grössten Bank aufsteigen wird. 

Die beiden chinesischen Unternehmen zeigen auch auf, in welche Richtung sich das bargeldlose Zahlen entwickelt. Während die Bezahlung nur einen kleinen Schritt im Rahmen eines Kaufprozesses darstellt, streben die Technologieunternehmen danach, die "Customer Journey" vollständig zu integrieren. Marketing, Anbietersuche, Produkt- und Preisvergleiche, Kaufabschluss, Bezahlung, Bewertung, Treueprogramme und weiteres mehr sollen und werden vollständig und nahtlos integriert. Der Bezahlprozess tritt dabei immer mehr in den Hintergrund, wie wir das vom Fahrdienst Uber gewohnt sind. In diesem Zusammenhang wird auch von "Invisible Payments" gesprochen. Die technologische Entwicklung wird diesem Trend weiter Vorschub leisten, vor allem biometrische Verfahren zur Identifikation des Konsumenten beziehungsweise zur Autorisierung einer Zahlung. Schon heute hat Alipay in China ein "Smile to pay" genanntes Verfahren eingeführt, bei dem das Lächeln eines Kunden den Bezahlvorgang auslöst. In Verbindung mit den verschiedenen, auch hierzulande erprobten, personalfreien Ladenkonzepten ist vorstellbar, dass man schon bald mit der Badehose bekleidet ein Geschäft betritt, um sich dort einzukleiden und ohne weitere Aktion den Laden wieder zu verlassen.

Die Banken riskieren nichts geringeres, als ihre Kundenbasis nicht nur an die Neobanken, sondern mittel- bis langfristig auch an die BigTechs zu verlieren

Neben den eigenen Wallets und Bezahlmethoden führen die Aktivitäten grosser Technologiefirmen auch zu einer Verschiebung der Gewichte im Ökosystem des Bezahlens auf allen Seiten: Die Banken riskieren nichts geringeres, als ihre Kundenbasis nicht nur an die Neobanken, sondern mittel- bis langfristig auch an die BigTechs zu verlieren. Während für eine Apple Pay-Zahlung zwar nach wie vor die Kreditkarte oder das Bankkonto belastet wird, macht Apple in den USA in Kooperation mit Goldman Sachs seinen Kunden schon heute seine Apple-Kreditkarte schmackhaft. Anhand dieses Beispiels muss jeder Bank klar werden, dass die viel zitierte "Disruption" im Bankensektor bereits in vollem Gang ist.

Auf der Händlerseite führt die sogenannte Plattformökonomie ebenfalls zu neuen Kräfteverhältnissen. Ein Beispiel sind grosse digitale Marktplätze wie Amazon oder AliExpress, die kleinen Händlern nicht nur Online-Präsenz und eine riesige potenzielle Kundenbasis bieten, sondern ihnen auch gleich die Zahlungsabwicklung abnehmen. Damit bündeln Marktplätze das Zahlungsvolumen hunderttausender kleinerer Händler, womit wiederum die klassischen Zahlungsanbieter den direkten Kontakt zu diesen Händlerkunden verlieren und als reine Transaktionsverarbeiter in den Hintergrund gedrängt werden. Die gleiche Entwicklung ist auch bei anderen Betreibern grosser Plattformen zu beobachten, beispielsweise bei Anbietern von E-Commerce Softwarelösungen. Dienstleister wie Shopify und GoDaddy vereinfachen ihren Kunden nicht nur den Aufbau ihres eigenen Online-Shops, sondern liefern die Checkout-Lösung gleich mit. Abhängig von der Strategie der Plattformbetreiber kann dies längerfristig auch bedeuten, dass bisherige Zahlungsanbieter ersetzt werden.

Regulierung als Katalysator 

Die jüngsten regulatorischen Entwicklungen, in der EU vor allem die Einführung der zweiten Zahlungsdiensterichtlinie PSD2, haben den Umbruch im Zahlungsverkehr weiter beschleunigt. Im Rahmen dieser Regulierung ist es Drittparteien (sogenannte Third Party Payment Service Providers) mit Einverständnis des Bankkunden erlaubt, auf dessen Konto zuzugreifen und Zahlungen auszulösen. Konkret heisst das, dass eine Zahlung direkt vom Bankkonto des Kunden auf das Bankkonto des Händlers erfolgt. Damit bleiben die normalerweise in eine Kartentransaktion involvierten Parteien, namentlich der Kartenherausgeber, die Kartenorganisation sowie der Acquirer, aussen vor. Durch "Open Banking" sehen sich Banken mit der Herausforderung konfrontiert, nicht zu reinen Kontoadministratoren degradiert zu werden, während Mehrwert schaffende Dienstleistungen von Neo-Banken, FinTechs und den grossen Technologieplattformen übernommen werden. Auch die Acquirer sehen sich mit erodierenden Erlösen konfrontiert, sollte sich der Zahlungsverkehr zunehmend auf neue Geleise verlagern.

Nun wäre es aber verfehlt, bereits einen Abgesang auf das Kartengeschäft anzustimmen, denn die etablierten Anbieter schauen diesen Veränderungen nicht tatenlos zu. Die grossen Kartenorganisationen Visa und Mastercard investieren massiv in die Erweiterung ihres Betätigungsfelds ausserhalb der Kartenzahlungen. Mastercard hat dabei in Europa die Nase vorn: mit den Übernahmen von Vocalink, einem englischen Anbieter von Echtzeitzahlungen, sowie dem Bank-zu-Bank-Zahlungsgeschäft von Nets weist Mastercard bereits einen grossen Fussabdruck ausserhalb des Kartengeschäfts auf. Auch die herkömmlichen Zahlungspartner der Händler, die Acquirer, werden für ihre Kunden neben der Abwicklung von Kartenzahlungen auch die Verarbeitung neuer Bezahlformen übernehmen. Über die Akzeptanz unzähliger Debit- und Kreditkarten sowie mobiler Zahlungsmittel wie Apple Pay, Twint oder Alipay bietet Worldline im Rahmen eines Pilotprojekts seinen Händlerkunden schon heute die Möglichkeit, Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum zu akzeptieren. Auch die direkte Belastung des Bankkontos des Kunden durch den einzelnen Händler befindet sich in der Erprobung. Der Mehrwert für den Händler besteht darin, alle Transaktionen über einen einzigen Dienstleister abzuwickeln. Akzeptanz und Verarbeitung der unterschiedlichen Zahlungsmittel, Abrechnung und Geldüberweisung erfolgen aus einer Hand. 

Der Phantasie sind bezüglich der Entwicklung des Zahlungsverkehrs praktisch keine Grenzen gesetzt

Ein Blick in die Zukunft (und auf die eingangs erwähnten Aktienkurse) deutet darauf hin, dass die Branche ihren Nimbus nicht so schnell verlieren wird. Die weiter voranschreitende Bargeldsubstitution, das noch lange nicht ausgeschöpfte Potenzial des E-Commerce sowie die Entstehung neuer Zahlungsmethoden und digitaler Währungen sorgen für anhaltendes Wachstum. Die Konsolidierung und neu in diesen profitablen Markt eintretende Spieler werden das Gesicht der Branche kontinuierlich verändern. Und schliesslich werden vor allem technologische Entwicklungen dafür sorgen, dass wir schon morgen anders bezahlen werden als wir es heute gewohnt sind. So werden mit der zunehmenden Digitalisierung unseres Alltags auch Zahlungen nahtlos in die entsprechenden Prozesse integriert. Kryptowährungen, digitale Zentralbankwährungen und Stable Coins werden sich neben dem herkömmlichen Geld behaupten. Dank biometrischer Verfahren und Künstlicher Intelligenz können wir den Einkauf ohne physische Karte oder Mobiltelefon erledigen, und mit dem Internet of Things werden Güter des täglichen Bedarfs automatisch bestellt und bezahlt. Der Phantasie sind bezüglich der Entwicklung des Zahlungsverkehrs praktisch keine Grenzen gesetzt. Payments ist eben sexy.

Der Autor: Marc Schluep

Marc Schluep ist seit der Zusammenführung von Worldline und SIX Payment Services Managing Director von Worldline Schweiz.

Er war massgeblich am Carve-Out des Geschäftszweigs aus der SIX Group und an der Fusion von SIX Payment Services mit Worldline beteiligt. Mit dem Zusammenschluss von Worldline und Ingenico nimmt Marc Schluep zusätzlich die internationale Rolle des Heads Strategy and Scheme Management wahr. 

Zuvor war Schluep in verschiedenen leitenden Funktionen für SIX engagiert. Seine berufliche Laufbahn begann er bei Arthur D. Little, einer internationalen Unternehmensberatung, bevor er als Partner eines von ihm mitgegründeten Unternehmens für Strategieberatung aktiv war.

Marc Schluep hat an der Universität St. Gallen und der Stockholm School of Economics Betriebswirtschaft studiert.