Smama (Swiss Mobile Association) hat die ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) mit einer Studie beauftragt. Fokus: Haltung der Schweizer Detailshandelsunternehmen zu Mobile Commerce und Stand allfälliger Projekte im Haus.
Von 1'200 eingeladenen Unternehmen haben mehr als 50 Prozent eine Teilnahme abgelehnt, weil bisher keine Aktivitäten im Bereich Mobile Commerce anstehen. Die Studie basiert im Ergebnis auf 117 vollständig ausgewerteten Fragebögen.
Defizite: Zusammenhänge und Know-how
Die Erhebung bringt einige interessante Einsichten, zeigt auf der anderen Seite jedoch auch die momentanen Grenzen von spezifischen Umfragen zum Thema und legt den Finger auf Wissensdefizite im Markt. Primär aus drei Gründen:
- 1. Begriffsverwirrung
Zahlreiche Marktteilnehmer scheinen nicht zwischen E-Commerce, M-Commerce oder M-Payment zu unterscheiden. Wohl hat jeder Begriff jeweils mit dem anderen etwas zu tun, meint jedoch nicht genau dasselbe. Diese Unschärfe dürfte die Beantwortung von Fragen erschweren und die Aussagekraft von Antworten relativieren. Das allein ist nicht dramatisch, weil mangelnde akademische Trennschärfe allein keinen Schaden anrichtet. Die Begriffsverwirrung dürfte jedoch auch Prozesse und Diskussionen bei wichtigen Marktpartnern hemmen – wer nicht weiss, worüber er spricht (oder sprechen sollte), trifft auch keine Entscheidungen. - 2. Know-how
Fehlendes Know-how wird von den Befragen selbst als einer der grössten Bremsklötze für Mobile Commerce-Aktivitäten genannt. Das darf durchaus als Handlungsaufruf für die Anbieter der Branche verstanden werden. Ohne Wissen um Zusammenhänge, Chancen und Möglichkeiten, dürfte das Thema im Handel vorerst kaum zum priorisierten Thema werden. - 3. Einschätzungen und Nennungen nach Bekanntheit
Bei der Frage, welche Lösungen sich im Markt durchsetzen werden, antworten die Befragten (vermuteterweise) mehr nach Bekanntheit von Marken, weniger nach Wissen um Markt und Lösungen. So stehen Apple Pay und Google Wallet an erster und zweiter Stelle, das erstaunt nicht. TWINT von PostFinance folgt auf Platz 3 und Tapit von Swisscom sehen 12 Prozent der Befragten als Lösung der Zukunft und setzen Tapit damit auf den vierten Platz. Tapit existiert faktisch jedoch nicht mehr und wird im Sommer 2016 definitiv eingestellt. Ergo dürften Nennungen weniger die tatsächliche Meinung und damit den Informationsstand zu Produkten spiegeln, mehr die Bekanntheit (und Marketingkraft) der einzelnen Brands in Reihenfolge setzen.
Aufgabe: Kommunikation und Informationsvermittlung
Daraus lassen sich zwei Schlüsse ziehen – zum einen: Information und Kommunikation sind und werden in den nächsten Monaten und Jahren zu zentralen Instrumenten, um Sensibilität, Verständnis und das Know-how involvierter Marktteilnehmer zu steigern. Nur wer informiert ist, kann planen und Entscheidungen treffen. Und zum anderen: Aktuelle Marketingpräsenz und bisherige Werbemassnahmen scheinen zu greifen. Aktuell (noch) weniger in Bezug auf Inhalte und Lösungen, sicher jedoch in Bezug auf Bekanntheit und Image.
Die aktuelle Studie: "Wo stehen Schweizer Detailshandelsunternehmen bezüglich Mobile Commerce?"